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Clara

Clara

Titel: Clara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Luxusyachtzuschlag gewesen.«
    »Ich mache ja auch Deutsche Wertarbeit. Bei den Friesen wird das Leck ja immer mit Epoxy gestopft, und den Rest muß die Lenzpumpe rausdrücken.«
    Toppe war inzwischen herangekommen und hörte amüsiert zu.
    Ackermann winkte ab. »Nee, Franz, auf deine Arbeit laß ich nix kommen. Dat hab ich auch gegen mein Schwager gesacht. Der Franz, hab ich gesacht, also, der macht kein Pröllekram. Un’ die Mahagoniketsch, die der baut, sach ich noch, die is’ dat schärfste Schiff, dat ich in mein ganz’ Seglerleben gesehen hab. Machste die ei’ntlich noch? Ich hab schon rumgeguckt.«
    »Dat is’ ’ne Yawl, du Bilgenfisch! Und Mahagoni ist nur innen, aber wie: Vollholz. Klinkerbeplankung, Langkieler, Fock und Genua, Besan mit Besanstag, Vierzehnmetermast mit Gaffel und schnell wie ein Torpedo. Ist ja auch nur zwei fuffzig schmal, liegt aber wie ein Kind in der Wiege. Die kriegst noch nicht mal du auf die Backe gelegt. Klar, bau ich die noch. Aber nur auf Anfrage und gegen Vorkasse.«
    »Un’ wieso machste jetz’ diese Zuhälterschleudern mit Bakelitrumpf aus Taiwan un’ Sonnendeck für de Bikinibräute?« fragte Ackermann unvermittelt ernst.
    Roeloffs zog die Brauen zu einem dicken Strich. »Rechnet sich besser.«
    »Tut dir dat denn nich’ weh in deine alte Seglerseele?«
    »Wenn du mit deiner BM in ’ner Flaute liegst, und die Strömung treibt dich auf Legerwall, dann packst du doch auch den Jockel aus, bevor du auf die Rockies knallst, oder?«
    Toppe hätte sich den Satz gern übersetzen lassen, aber eigentlich war schon klar, was Roeloffs meinte.
    »Sie hatten vor ein paar Jahren ganz schöne finanzielle Probleme mit der Werft?« mischte er sich ein.
    Roeloffs zuckte die Achseln. »Wer hat die heute nicht im Bootsbau?« Dann sah er Ackermann ins Gesicht. »Du bist also bloß beruflich hier?«
    »Wat denks’ du denn?« antwortete Ackermann überrascht. »Wo ich mit ’m Chef komm un’ der Ralf Poorten dein Lehrjung war!«
    Roeloffs Miene verfinsterte sich weiter, er machte alle Schotten dicht.
    »Wo waren Sie am Freitag abend?« fragte Toppe.
    »Warum?«
    »Weil Ralf Poorten am Freitag abend getötet wurde.«
    Ackermann wieselte dazwischen und packte Roeloffs beim Arm. »Jetz’ laß uns ma’ Klartext reden, Franz.« Er sprach leise. »Jeder im Umkreis von hundert Kilometer weiß, dat dein Laden damals den Bach am runtergehen war. Jeder weiß, dat dein Bruder die Karre aus ’m Dreck gezogen hat. Aber leider weiß au’ jeder, wat dein Bruder für einer is’, un’ dat der in seinem Leben noch nich’ ein sauberes Geschäft gemacht hat. Et war ’ne Kleinichkeit für mich, rauszukriegen, dat dat heut noch genauso is’.«
    Roeloffs schüttelte Ackermanns Hand ab. »Ja? Dann mach doch! Ich verstehe bloß nicht, was Ralf.« Aber dann ging ihm ein Licht auf, und er schüttelte sprachlos den Kopf.
    »Ja …« drängelte Ackermann.
    »Gut!« Roeloffs sah ihm in die Augen. »Dann will ich auch mal Klartext reden. Was mein Bruder für einer ist, weiß ich selbst wohl am allerbesten. Und trotzdem sage ich dir, ich bin froh, daß der sich um die Geschäfte kümmert, denn davon versteh ich nichts, und das interessiert mich auch nicht. Wenn du meinst, du mußt uns was ans Zeug flicken, dann kann ich dich nicht davon abhalten. Aber eines will ich euch sagen: der Ralf, der war wie ein eigener Sohn für mich. Und alles, was ihr euch da in eurem kranken Hirn zusammengereimt habt, könnt ihr getrost in die Tonne kloppen.«
    »Nu reg dich doch nich’ so auf«, versuchte Ackermann ihn zu bremsen. »Du meins’ also, geschäftlich läuft bei euch alles astrein?«
    »Soweit ich weiß, ja. Aber ich sage doch, es interessiert mich nicht. Und den Ralf hat es auch nicht interessiert. Der wollte Boote bauen und sonst nichts, genau wie ich.«
    »Is’ schon in Ordnung, Franz. Dein Bruder, is’ der im Büro?«
    Roeloffs nickte nur und wandte sich ab.
    »Kommste nich’ mit?«
    Roeloffs hatte sich schon wieder über den Motor gebückt. »Nee, muß sehen, wie ich hier über die Runden komm ohne Lehrling«, knurrte er. »Der Geselle ist auch schon den halben Tag mit ’nem Trailer beim TÜV.«
    »Und wo waren Sie jetzt am Freitag abend?« fragte Toppe.
    Roeloffs richtete sich wieder auf. »Da, wo ich freitags immer bin, beim Schießen. Um sieben gehe ich in die Kneipe, esse was, dann wird geschossen, und bis ich nach Hause komme, ist es meistens zwei Uhr morgens.«
    »Ach ja«, nickte Ackermann. »Schütze

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