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Clara

Clara

Titel: Clara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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eventuell, welche Kneipe das ist?«
    »Ja sicher, das ist die direkt am Rhein.«
    Neben der Roeloffs Werft, dachte Toppe, wunderbar, es wird immer besser.
    »Haben Sie irgendwas unternommen?« fragte er sicherheitshalber.
    »Ich?« Look war hilflos.
    »Gut. Hat Frau Steendijk sich schon gemeldet?«
    »Bei mir nicht.«
    »Und wann wollte Heinrichs wieder hier sein?«
    Look sah auf seine Uhr. »Vor anderthalb Stunden.«
    Toppe seufzte und stand auf. »Danke. Dann werde ich mal den ED verständigen und mich noch mal auf den Weg nach Niedermörmter machen.«
    Auch Look stand unschlüssig auf. »Ja, muß ich denn noch.? Ich meine, der Kollege unten ist ganz alleine, und irgendwie geht das doch auch nicht. obwohl. gut, für ’ne halbe Stunde vielleicht …«
    Toppe fischte nach dem Telefonregister und nickte Look zu. »Eine halbe Stunde wäre ganz wunderbar, danke. Wir revanchieren uns bestimmt bei euch.« Er wählte schon.
    »Ach«, winkte Look ab, »ist doch nicht nötig. So was macht man doch immer wieder gern.«
    »Wasserschutzpolizei, Verholen, guten Tag.«
    »Toppe, Kripo Kleve, Tag. Ist der Kollege Heinrichs noch bei Ihnen? Ja? Prima, danke.«
    Es dauerte.
    »Oh, hallo Helmut! Ist was passiert?«
    »Einiges. Aber das kannst du dir dann gleich von deinem persönlichen Anrufbeantworter berichten lassen. Mir fehlt im Moment leider die Zeit dazu, das Motorrad ist nämlich gefunden worden. Komm bitte unverzüglich zurück. Wir unterhalten uns dann später.«
    »Hör mal, Helmut, du glaubst doch wohl nicht, daß ich hier zu meinem Privatvergnügen.«
    Aber Toppe ließ ihn nicht ausreden. »Team heute um 17 Uhr. Pünktlich.«

    Van Gemmern stand an einem Mikroskop und hatte Toppes Klopfen offenbar nicht gehört.
    »Herr van Gemmern!«
    »Sekunde noch.« Er machte sich eine Notiz und sah dann hoch. »Ja?«
    Toppe hielt sich immer noch am Türrahmen fest. »Man hat das Motorrad gefunden, in Niedermörmter. Könnten wir zusammen rausfahren?«
    Van Gemmern legte den Stift aus der Hand, schaltete das Mikroskop aus, ging zu seinem Spind und nahm seinen Dufflecoat heraus. »Fahren Sie mit mir?«
    »Im Vampiromobil?« Toppe grinste und erntete etwas, das einem Lächeln sehr nahe kam.
    Das Vampiromobil – vor ein paar Jahren hatte Paul Berns beschlossen, man brauche ein rollendes Labor, aber das Land hatte sich, was die Zuschüsse anging, stur gestellt. Trotzdem war es Berns gelungen, einen gebrauchten, feuerwehrroten Transit zu einem kleinen, brauchbaren Labor auszubauen. Kein Mensch wußte, wie er das Geld dafür zusammengekratzt hatte. Man vermutete doch noch irgendwelche öffentlichen Mittel über dunkle Kanäle und jede Menge Eigenkapital. Bestätigt hatte Berns keins von beidem.
    »Ja«, sagte van Gemmern. »Es ist vielleicht die letzte Gelegenheit.«
    Toppe stutzte.
    »Berns hat mich gestern abend angerufen. Er hat einen Rentenantrag gestellt.«
    »Das war zu erwarten.«
    »Frührente, mehrere Gutachter. Er sagt, er kommt damit durch, alles wasserdicht. Und das Vampiromobil könnten wir vergessen. Er will es mit in den Ruhestand nehmen und zu einem Camper umbauen. Lange genug hätte er dem Staat …« Damit brach van Gemmern ab. Offensichtlich war ihm aufgefallen, daß er sich soeben der Geschwätzigkeit hingegeben hatte.
    »Das sieht ihm ähnlich«, meinte Toppe. »Danke für das Angebot, aber wir fahren besser mit zwei Autos. Ich muß hinterher noch einen Krankenbesuch machen – van Appeldorn hat eine Lungenentzündung.«
    Van Gemmern signalisierte Mitgefühl, indem er für eine Sekunde die Brauen runzelte.

    Der Wirt von der Reeser Schanz entpuppte sich als ein hilfsbereiter Bürger – genau das, was Toppe heute noch gefehlt hatte. Neidisch sah er van Gemmern hinterher, der sich nur seine Ausrüstung geschnappt hatte und wortlos zwischen den Büschen verschwand, wo das Motorrad lag.
    »Um wieviel Uhr war das denn?« fragte Toppe automatisch.
    »Na, heute morgen, als ich den Müll rausgebracht habe, gegen Viertel vor elf.«
    Der Mann war vollkommen sicher, daß die Maschine gestern noch nicht dagewesen war. »Ich bringe nämlich jeden Morgen den Müll raus. Aber Spaß beiseite, ich kann Ihnen das noch genauer sagen. Auch gestern nachmittag um fünf war das Rad noch nicht da. Weil ich da nämlich auch draußen war. Da flogen so ein paar alte Zeitungen hier in der Anlage herum, und das ist ja kein gutes Renommee für eine Gastwirtschaft.«
    »Gehört haben Sie aber nichts?«
    »Das Motorrad? Nein, ich habe schon die

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