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Clara

Clara

Titel: Clara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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schlapp. Ob man ihn verwechselt hatte?
    Nur dreißig Menschen auf der Beerdigung. Die Leutchen vom Jugendkreis, die wußten vielleicht mehr über ihren Freund. Aber die würde sie erst am Montag treffen. Sie gähnte. Doch, Haus Barbara heute abend, da konnte auch was bei rumkommen.
    Das Telefon auf Heinrichs’ Schreibtisch bimmelte. Es war nur Ackermann, der sich nach Amsterdam abmeldete. Als Astrid auflegte, fiel ihr Blick auf einen gelben Aktendeckel – die Vergewaltigung. Ob Heinrichs schon was erreicht hatte wegen der DNA-Analyse? Sie fand keinen Eintrag. Na bitte! Sie war doch im Moment der Aktenführer. Dann auch richtig. Entschlossen wählte sie die Nummer vom BKA. »Oh, da muß ich erst mal schauen, wer heute im Hause ist.« Klar, war ja Freitag, aber Astrid kannte das Spiel, sie ließ sich nicht abwimmeln, wurde hin und her verbunden, sagte wohl fünfmal ihren Spruch auf und mußte sich zu guter Letzt auch noch Beethovens Elise ins Ohr dudeln lassen. Der Arzt oder Chemiker, oder was immer der Mensch sein mochte, hielt sich nicht mit Freundlichkeit auf: Ob sie sich vorstellen könne, wie viele Analysen sie zu machen hätten? Das konnte sie durchaus. Man habe schließlich auch nur zwei Hände. Klar! Und der Tag habe nur acht Stunden. Das war ihr neu. Jedenfalls gäbe es Fälle, die dringlicher seien als ihrer.
    »Und wann können wir mit dem Ergebnis rechnen?«
    »Gehen Sie mal von drei Monaten aus, dann sind Sie wenigstens nicht enttäuscht.«

    Zur selben Zeit haderte auch Toppe mit seinem Schicksal. Hauptkommissar wollte er sein? Daß er nicht lachte! Latschte hier rum und machte stupide Routinearbeit, die jeder noch so blutige Anfänger hätte erledigen können, und bei der nicht einmal etwas herauskam. Die Anwohner in Niedermörmter wußten von nichts, hatten nichts beobachtet, und wenn sie was gehört hatten, dann wußten sie nicht mehr, wann das gewesen war. Und außerdem fuhren auf dieser Straße ständig größere Fahrzeuge. Schließlich mußte die Roeloffswerft beliefert werden. Am schlimmsten war ihre aufdringliche Beflissenheit – viermal hatte er eine Tasse Kaffee ablehnen müssen – und mittlerweile fiel ihm auf »nee, nee, et is’ ja auch ’ne furchtbare Sache, der arme Junge« keine neue Erwiderung mehr ein.
    Am liebsten wäre er auf der Stelle nach Hause gefahren und hätte diesen Tag ruhig und vor allen Dingen warm ausklingen lassen, aber leider war da noch ein Name auf seiner Liste.
    Franz Roeloffs schien sich daran gewöhnt zu haben, daß die Polizei alle naselang bei ihm auftauchte. »Ihren Beruf möcht ich auch nicht haben«, meinte er liebenswürdig.
    »Ich hab Sie heute morgen doch schon auf der Beerdigung gesehen.«
    Er wußte, daß Ralf Poortens Motorrad gefunden worden war. Der Kneipenwirt war extra rübergekommen, um es ihm persönlich zu erzählen. Einen Reim konnte sich Roeloffs nicht darauf machen, und er hatte auch keine Ahnung, wie die Maschine dort hingekommen war. Aber Toppe hatte ein paar andere Fragen, ihm gingen Heinrichs’ Bemerkungen nicht aus dem Kopf. Hatte Ralf Poorten Kontakte zu Partikulieren gehabt?
    Roeloffs stutzte. »Zu Rheinschiffern? Nicht, daß ich wüßte.«
    »Können eigentlich größere Schiffe hier bei Ihnen im Yachthafen anlegen?«
    »Größere Schiffe?« Dann fiel der Groschen. »Ach, Sie denken, das Motorrad ist mit ’nem Boot hergebracht worden!« Roeloffs lachte kurz auf. »Nee, ein größerer Pott paßt bei uns nicht rein, und auch an der Schanz vorne ist kein Anleger. Rheinschiffer.« schüttelte er den Kopf. »Glauben Sie, daß man den Jungen von einem Boot aus in den Fluß geschmissen hat?«
    Toppe zuckte die Achseln. »Kann schon sein.«
    »Und warum haben die Kerle dem sein Moped nicht gleich mit versenkt?«
    »Gute Frage«, antwortete Toppe. »Vielleicht war es doch nur ein kleines Boot.«
    Roeloffs kratzte sich am Hinterkopf. »Wär ’ne Möglichkeit.« Dann ging er zum Medizinschränkchen, das neben dem Feuerlöscher hing und holte eine Flasche Schnaps und zwei Gläser heraus. »Wollen Sie auch einen Korn?«
    »Einer könnte nicht schaden.« Toppe nahm ihm das Glas ab.
    Roeloffs schenkte es randvoll. »Wie gesagt, Ihren Job möcht ich nicht geschenkt. Prost!«

    »Wie ist es? Trinkst du noch einen Kaffee mit mir, bevor du zu deinem Seminar abschwirrst?« Gabi hatte schon einen zweiten Becher aus dem Küchenschrank geholt.
    »Ich dachte, dein Macker war da«, erwiderte Christian und ließ seinen Rucksack fallen.
    »Peter kommt

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