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Clara

Clara

Titel: Clara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Lösung einfallen lassen.«
    Astrid seufzte unglücklich. »Vielleicht können wir den Aktenführer ja pro Fall immer neu verteilen, ganz gerecht. Wäre doch eine Lösung.«
    »Hört auf, verdammt! Ich bin doch nicht doof. Meint ihr, ich weiß nicht, warum ihr das damals so ausgekungelt habt? Und ich muß euch ja wohl auch noch dankbar sein dafür, was? Aber ich kann euch sagen, es ist ein verfluchtes Scheißleben, wenn alle dich schonen, damit du es noch ein paar Jahre machst. Du weißt sowieso die ganze Zeit, daß die Bombe tickt und daß du.«
    »Liebe Güte, Walter.« Toppe versuchte, seine Stimme unter Kontrolle zu kriegen. »Du redest wie ein Todgeweihter aus einem RTL-Drama. Hör auf damit. Dein Infarkt ist fünf Jahre her, und man hat dich gesund geschrieben.«
    »Dann behandele mich auch so!«
    »Gut.«
    »Gut?« Heinrichs sah ihn wütend an, dann stützte er auf einmal die Stirn in beide Hände und schüttelte lange den Kopf.
    »So habe ich dich behandelt. Du hast Mist gebaut, und ich habe es dir gesagt, wie ich es jedem anderen auch gesagt hätte.«
    Heinrichs lugte über seine verschränkten Hände und schaute erst Toppe, dann Astrid an. »Bitte entschuldigt.«
    »Geschenkt«, kam es wie aus einem Mund.
    »Ist denn in Emmerich was rumgekommen?« ging Toppe zur Tagesordnung über.
    Heinrichs räusperte sich. »Ja, ich denke schon. Dieser Schneider vom Wasserschutz ist ein ganz Ausgefuchster, und wir sind ein gutes Gespann, glaube ich. Wenn wir uns noch mal zwei, drei Stunden zusammensetzen würden …«
    »Dann könnt ihr sagen, wo man Poorten in den Rhein geworfen hat?« zweifelte Astrid.
    »Ja«, nickte Heinrichs. »Auf ein paar Kilometer genau müßte das möglich sein, so wie ich das sehe.«
    Sie hatten es gerade mal geschafft, sich über ihre restlichen Ergebnisse des Tages auszutauschen, als schon wieder das Telefon klingelte. Es war van Gemmern.
    Toppe legte die Hand auf die Sprechmuschel. »Die Ergebnisse vom Motorrad«, raunte er den anderen beiden zu.
    Das Blut stammte von Ralf Poorten und war vor weniger als sieben Tagen auf den Reifen gespritzt. Der Spritzwinkel ließ darauf schließen, daß Poorten am Boden gelegen hatte, und zwar ein bis zwei Meter vom Motorradreifen entfernt. Das alles bedeutete wohl, daß Ralf Poorten neben seinem Motorrad zusammengeschlagen worden war. Poorten hatte man bald nach der Tat in den Rhein geworfen, nicht aber das Motorrad. Die Maschine war nicht mehr gefahren worden, trotzdem heute erst in Niedermörmter aufgetaucht. Man mußte sie irgendwie dorthin transportiert haben.
    »Also fragen wir die Anwohner auf der Reeser Schanz nicht nach Motorradgeräuschen in der letzten Nacht, sondern nach einem Lastwagen«, überlegte Toppe.
    »Vielleicht auch ein Pkw mit Anhänger«, ergänzte Heinrichs. »Es ist schon ein Mist, daß es auf dem harten Boden keine Spuren gibt.« Er dachte nach. »Vermutlich können wir jetzt auch ausschließen, daß der Junge von einem der größeren Rheinschiffe geworfen wurde. Sonst wäre das Motorrad nicht bei der Kneipe aufgetaucht. Oder gibt es da einen Anleger? Aber das wäre auch Quatsch.
    Die hätten doch besser dran getan, die Maschine gleich mit zu versenken. Die hätte kein Mensch mehr gefunden.«
    Astrid streckte sich. »Dann haben wir ja einiges vor morgen: die Leute auf der Reeser Schanz, die Wasserschutzpolizei, die Beerdigung. Was ist mit Roeloffs? Macht Ackermann da weiter?«
    Sie teilten den nächsten Tag ein.
    »Auf alle Fälle will ich abends zum ›Haus Barbara««, beharrte Astrid. »Ich habe mir mal vorhin die Traktate von denen durchgelesen. Da bleibt einem die Spucke weg. Wußtet ihr, daß Homosexualität eine krankhafte Entwicklung ist? Aber wenn man wirklich will, kann man durch das Gebet geheilt werden. Schön war auch die Geschichte von dem Drogenabhängigen, der verzweifelt in den Wald geht, und dort spricht Gott zu ihm. Ab sofort ist der Junge raus aus der Hölle, keine Drogen mehr und keinen Sex. Er ist einer Gebetsgruppe beigetreten und will jetzt Priester werden. Oder was haltet ihr von dem Motto: Nur Jesus kann uns mit Liebe und Zärtlichkeit erfüllen?«
    »Na ja«, sagte Heinrichs.
    »Na ja?« starrte Astrid ihn an.
    »Ich meine nur, im Moment sehe ich nicht ganz, in welchem Zusammenhang das zu Ralf Poortens Tod steht.«
    »Ich auch noch nicht«, meinte Astrid, »aber Ralf Poorten hatte nur wenige engere Kontakte, und zwar einmal zu den Leuten im christlichen Jugendkreis und dann eben auch zu diesen

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