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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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atmete tief durch. Die frische Luft belebte ihn. Die Sonne war bereits aufgegangen und überschüttete die nahen Berge mit goldenem Licht, als wollte sie an diesem Festtag besonders strahlend erscheinen, doch auch an diesem klaren Wintertag würde sie sich kaum über den Horizont wagen. Schon am Spätnachmittag würde sie wieder abtauchen und ihren Platz dem Mond und den Sternen überlassen. Ein Grund mehr, sobald wie möglich nach Norden aufzubrechen.
    Die Huskys deuteten schon aus der Ferne an, wie sehr sie sich über Alex’ Rückkehr freuten. Sobald sie ihn witterten, setzte ein lautes Heulen ein, das auch die anderen Hunde in Seward ansteckte und die meisten Bürger neugierig an die Fenster treten ließ. Jeder wusste von der schwierigen Operation, die Dr. Blanchard an dem Fallensteller aus dem Norden vorgenommen hatte, und alle freuten sich mit ihm über den glücklichen Ausgang. Der Schmied trat sogar auf den Gehsteig und winkte ihm zu.
    Emmett sprang sofort an Alex hoch und hätte ihn zu Boden gestoßen, wenn Clarissa ihn nicht rechtzeitig gestützt hätte. Lachend ließ er die begeisterte Begrüßung über sich ergehen. Jeden Hund umarmte und liebkoste er und verwöhnte ihn mit lieben Worten. »Mann, bin ich froh, euch wiederzusehen«, sagte er, »in dem verfluchten Krankenzimmer hab ich erst gemerkt, wie sehr ihr mir fehlt.« Er befreite sich mühsam von den aufgeregten Hunden und richtete sich auf. »Na, was meint ihr? Wollen wir wieder nach Hause fahren? Über den langen Trail nach Fairbanks?«
    Eine überflüssige Frage, denn jeder Husky wollte laufen, und wenn es zum Ende der Welt ging. Es gab nichts Schöneres für einen solchen Hund, als sich bei Eiseskälte den Wind um die Nase wehen zu lassen. Die Wagenstraße, die in Valdez begann und über die Alaska Range nach Fairbanks führte, war jedoch ein besonderer Trail. Hunderte von Arbeitern hatten sie während des Klondike-Goldrausches im benachbarten Kanada der Natur abgerungen, um den Goldsuchern, die in Valdez an Land gegangen waren, einen leichteren Weg zu den Goldfeldern zu ermöglichen. Über dreihundert Meilen führte der Trail in die Wildnis, die einzige Landverbindung mit Fairbanks und dem Inneren von Alaska. Im Sommer verkehrte eine Kutsche zwischen den beiden Städten, im Winter ebnete man den Schnee, um den Hundeschlitten das Vorwärtskommen zu erleichtern.
    Doch bevor sie die Huskys über den breiten Trail von Valdez nach Fairbanks laufen lassen konnten, stand ihnen die etwas beschwerlichere Fahrt durch die Wälder der Kenai-Halbinsel bevor. Ein schmaler Trail, der auf den Lichtungen vom Tiefschnee überschwemmt war und den Hunden und den Mushern einiges abverlangte. Auf dem Hinweg war Clarissa die meiste Zeit hinter dem Schlitten gelaufen und hatte den Huskys geholfen, ihn durch den tiefen Schnee zu ziehen. Alex war schon zu schwach und zu krank gewesen, um ihr zu helfen, und einmal sogar zusammengebrochen.
    Auch diesmal übernahm Clarissa das Kommando. Nachdem sie sich von den Wirtsleuten verabschiedet, ihre Winterkleidung angezogen und ihr Gepäck verstaut hatte, half sie Alex auf die Ladefläche und stieg auf die Kufen. »Du brauchst mich nicht wie einen kleinen Jungen zu bemuttern«, zeigte er sich etwas eingeschnappt, »so schwach bin ich nun auch wieder nicht.« Er setzte sich jedoch und hüllte sich in die warmen Decken.
    »Giddy-up!«, feuerte Clarissa die Hunde an, wie sie es von Alex gelernt hatte. Ein Wort, das er von einem texanischen Cowboy hatte, der seiner Liebsten nach Kanada gefolgt war. »Go! Go! Go! Zeigt Alex, dass ihr nichts verlernt habt! Giddy-up! Mach schon, Emmett! Wir haben eine lange Fahrt vor uns!«
    Unter den anerkennenden Blicken der Wirtsleute, die mit ihnen nach draußen gekommen waren, fuhren sie aus der Stadt. Sie hatten so viel Schwung, dass der Schlitten über die halbe Straße schleuderte, bis Clarissa ihn unter Kontrolle bekam, und den Schmied, der ebenfalls nach draußen gekommen war, in eine dichte Schneewolke hüllte. Clarissa lachte nur und hob eine Hand, ein letzter Gruß an die freundlichen Bürger von Seward.
    Im Wald, der nur wenige Meilen hinter der Stadt begann, fuhr Clarissa etwas langsamer, auch aus Angst, die unruhige Fahrt könnte Alex schaden. Seine schnippische Bemerkung hatte ihr klargemacht, wie schwierig es sein würde, während der nächsten Wochen stets die passenden Worte zu finden und das Richtige zu tun. Alex war ein rauer Mann, den so schnell nichts in die Knie zwang, tief im

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