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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Herzen war er auch sensibel, und die Erkenntnis, dass er nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte und auf die Hilfe seiner Frau angewiesen war, würde ihn vielleicht noch mehr reizen. Ihre Sorge war unbegründet, vorerst zumindest. Alex schlief schon nach wenigen Meilen ein und bekam gar nicht mit, wie sie auf der ersten Lichtung vom Schlitten sprang und sich mit einer Schulter gegen die Haltestange stemmen musste, um den Hunden durch den Tiefschnee zu helfen. Sie konnte von Glück sagen, dass kaum Wind ging und während der letzten Tage nur wenig Schnee gefallen war. Sehr viel flotter kam sie auf einem riesigen See voran, dessen Eis so fest gefroren war, dass sie Mühe hatte, den Schlitten nicht zu schnell werden zu lassen. Die Hunde hatten ihren Spaß und genossen es sichtlich, den kalten Gegenwind zu spüren.
    Nach ungefähr vier Stunden, am Ufer eines zugefrorenen Baches, der im Unterholz des nahen Waldes verschwand, wachte Alex auf. Clarissa beobachtete, wie er aus dem Schlaf schreckte und verwirrt in die Runde blickte, sich mit beiden Händen am Schlitten festhielt, als er von einer ruckhaften Bewegung überrascht wurde. »Whoaa! Whoaa!«, bremste sie die Hunde und blieb am Waldrand stehen. Im Osten ging bereits die Sonne unter. Über den Bäumen und dem schmalen Trail lag ein roter Schimmer.
    Sie verankerte den Schlitten und beugte sich zu Alex hinunter. »Alles okay?«, fragte sie besorgt. »Bin ich zu schnell gefahren? Ich wollte dich nicht aufwecken, Alex. Vielleicht sollten wir eine kurze Pause einlegen.«
    »Du brauchst mich nicht zu bemuttern«, erwiderte er, immer noch verstimmt. »Ich bin nur etwas eingenickt, weiter nichts. Alles okay. Ich bin wieder gesund, Clarissa. Wäre ja auch gelacht nach dem langen Urlaub.«
    »Die Operation war anstrengend, Alex. Ich will doch nur, dass du keinen Rückfall bekommst. Du hast den Arzt gehört, du sollst dich schonen!«
    »Wie lange war ich eingenickt?«
    »Ungefähr vier Stunden. Es wird schon dunkel.«
    »So lange?« Er erschrak und schien geschockt, erholte sich aber schnell und lächelte schon wieder zuversichtlich, als er sagte: »Na, dann wird’s ja höchste Zeit, dass ich dich mal auf dem Schlitten ablöse.«
    »Du willst den Schlitten steuern?« Sie blickte ihn überrascht an.
    »Hast du vielleicht was dagegen?«
    Sie wusste, dass sie auf jeden Fall das Falsche sagen würde. »Nein … das heißt … meinst du nicht, du solltest dich noch etwas schonen? Ich bin noch lange nicht müde, Alex. Du weißt doch, wie gern ich auf den Kufen stehe. Du könntest doch morgen fahren … oder übermorgen? Ruh dich erst mal richtig aus. Du weißt doch, was Dr. Blanchard dir geraten hat.«
    »Dr. Blanchard«, wiederholte Alex abfällig. »Der Doc hat auch gesagt, dass ich hervorragend in Form bin.« Er merkte wohl, dass sie sein scharfer Tonfall erschreckte, und fügte schnell hinzu: »Ich weiß, Clarissa, du willst nur das Beste für mich, aber ich fühle mich gut. Also lass mich fahren.«
    Sie kapitulierte und schöpfte neuen Mut, als sie erkannte, wie sicher er vom Schlitten kletterte und auf die Kufen stieg. Mit gemischten Gefühlen wickelte sie sich in die Decken und setzte sich auf die Ladefläche. »Giddy-up! Go! Go!«, hörte sie Alex rufen. Die Hunde rannten los, und im selben Augenblick hörte sie einen verzweifelten Schrei. »Alex!«, erschrak sie.

4
    » W hoaa! Whoaa!«, bremste sie die Hunde. Sie sprang vom Schlitten, bohrte den Anker in den Schnee und rannte zu Alex, der auf den Trail gestürzt war und von Glück sagen konnte, dass sein Kopf in einer tiefen Schneewehe lag. Er stöhnte unterdrückt, setzte sich auf und sank wieder in den Schnee.
    »Alex!« Sie sank neben ihm auf die Knie, schob einen Arm unter seinen Hals und wischte ihm den Schnee vom Gesicht. »Alex! Bist du okay?«
    Er stützte sich auf einen Ellbogen und blickte wütend nach vorn. In seinen Augen spiegelte sich das Zwielicht. »Was ist denn mit den Hunden los? Was hast du mit ihnen gemacht? Warum gehorchen die mir nicht mehr?« Er stemmte sich auf die Knie und blieb eine Weile schnaufend sitzen. »Kaum ist man ein paar Tage weg, fangen die Hunde an zu spinnen!«
    »Aber … Alex … die Hunde können doch nichts dafür.«
    »Ich vielleicht?« Er hatte sich einigermaßen erholt und schaffte es, sich aufzurichten, blieb schwankend stehen und schob ihren Arm zur Seite, als sie ihm helfen wollte. »Früher sind sie nie so plötzlich losgerannt. Die wollten mir eins auswischen … mich zum

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