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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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die sie bei ihrem Kampf unterstützen würden. Mussten nicht auch andere Leute um ihr bisschen Glück kämpfen? Bestand dieses Glück nicht nur aus wenigen Momenten, die einem dieses wunderbare Gefühl gaben, nicht umsonst zu leben, und war der Rest des Lebens nicht ein ständiger Kampf gegen die unsichtbaren Kräfte, die einem selbst diese winzigen Momente rauben wollten? Sie war bereit für diesen Kampf, schon wegen Alex, den sie auf keinen Fall verlieren wollte … Niemals!
    Durch den trüben Nebel, der vom vereisten Fluss über die Lichtung zog, erkannte sie das vertraute gelbe Augenpaar, das ihr schon so oft in der Dunkelheit erschienen war, und als sie die Augen zusammenkniff und genauer hinblickte, beobachtete sie, wie sich die hagere Gestalt eines Wolfes vom Dunkel des Waldes löste und auf die Lichtung trat. Bones hatte sie nicht vergessen! Ihr Schutzgeist, wie die Indianer sagen würden, der Wolf, der ihr wie ein meist unsichtbarer Schatten folgte und sie vor den Gefahren des Lebens warnte und vor dem Bösen schützte. Nicht immer, wie sich herausgestellt hatte, denn auch Bones war nicht auf der Erde, um ihr alle Sorgen und Probleme abzunehmen. Wenn es ihm einfiel, ließ er Clarissa allein und beobachtete neugierig, wie sie eine Herausforderung meisterte.
    »Bones!«, flüsterte sie. »Wovor willst du mich warnen? Thomas Whittler? Hat es auch der Vater von Frank Whittler auf uns abgesehen? Will er sich dafür rächen, dass ich ihn ins Gefängnis gebracht habe? Soll ich noch besser auf Alex aufpassen? Will er zu viel auf einmal? Bringt er sich mit seinem forschen Vorgehen schon wieder in Lebensgefahr? Droht uns eine Gefahr, von der wir noch gar nicht wissen? Sag es mir, Bones! Ich habe keine Angst vor der Wahrheit. Gib mir ein Zeichen, mein guter Freund!«
    Wie so oft gab Bones keine Antwort. Er heulte nicht, zwinkerte nicht mit den Augen, tauschte keine geheimen Signale mit ihr aus. Stattdessen wandte er sich ab und lief langsam zum Trail hinunter. Dort blieb er noch einmal stehen und zögerte so lange, als würde er auf etwas warten. Auf seinem zerzausten Fell spiegelten sich das Nordlicht und der blasse Mond.
    Als er den Trail verließ und sich auf der Lichtung in Luft aufzulösen schien, erklang plötzlich Hundegebell. Ein Hundeschlitten löste sich aus der Dunkelheit und kam langsam näher. Im düsteren Nebel war er nur schemenhaft zu erkennen. Ein Mann lenkte ihn, ein zweiter saß auf der Ladefläche. Obwohl sie die Gesichter der beiden Männer nicht erkennen konnte, ging etwas Bedrohliches von ihnen aus, etwas so Beängstigendes, dass sie das Gefühl bekam, eine unsichtbare Hand würde ihre Kehle zudrücken. Sie rang nach Luft und griff sich mit beiden Händen an den Hals.
    Hatte Bones sie vor diesen Männern gewarnt?
    Sie hielten vor dem Roadhouse, hinter dessen Fenstern noch Licht brannte, und als die Tür aufging und das Licht auch nach draußen fiel, glaubte sie einen Indianer zu erkennen. Der Mann, der von der Ladefläche kletterte, war ein Weißer. Beide wirkten ernst und schweigsam und schienen keine Miene zu verziehen, als Dolly ihnen die Tür aufhielt. Der Weiße trug einen langen Pelzmantel und hielt ein Gewehr in den Händen. Der Indianer war wie ein Fallensteller gekleidet, und sie hätte schwören können, dass ein Revolver in seinem Gürtel steckte. Zwei gefährliche Männer, das sah man sogar aus der Ferne. Fallensteller, die an dem Goldrausch in Fairbanks teilhaben wollten? Zwielichtige Elemente, wie sie Fairbanks schon seit einigen Monaten anzog? Übervorsichtige Reisende?
    »Wolltest du mich vor diesen Männern warnen, Bones?«
    »Mit wem sprichst du, Clarissa? Sag bloß, mit deinem Geisterwolf!«
    »Nein«, erwiderte sie. Alex glaubte nicht, dass ihnen ein Wolf quer durch Kanada und Alaska gefolgt war. »Aber wenn man so lange wie ich allein war, fängt man langsam an, mit sich selbst zu sprechen.« Sie wandte sich vom Fenster ab und kroch zu Alex unter die Decken. Zufrieden, ihn wieder bei sich zu haben, kuschelte sie sich an ihn. »Halt mich, Alex!«, flüsterte sie. »Halt mich ganz fest! Und dann küss mich so wie neulich …«

10
    Obwohl Clarissa erst spät eingeschlafen war, wachte sie vor Alex auf. Sie ging zum Ofen und legte Holz nach, zog ihre Wollhose und den Anorak über ihr Nachthemd, schlüpfte mit nackten Füßen in ihre Stiefel und ging nach draußen zu den Hunden, die nach der langen Fahrt mächtig viel Hunger hatten und sich sofort über das Fressen hermachten.

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