Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis
Emmett, dem es an diesem Morgen besonders schmeckte, bekam sogar eine Extraportion.
»Hast du schon gehört, Emmett?«, sagte sie zu ihrem Leithund. »Sie haben das Rennen verschoben. Das Alaska Frontier Race findet erst in zwei Wochen statt. Nur unseretwegen haben sie es verschoben, weil wir sonst das ganze Jahr umsonst trainiert hätten. Ist das nicht nett von den Leuten?«
Emmett ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Lediglich der freche Waco schien sie verstanden zu haben, blickte hoch und steckte seine Schnauze wieder in den Futtertrog. Er schmatzte von allen Huskys am lautesten.
»Dafür müssen wir den Leuten aber auch was bieten. Ich weiß, wir hatten in letzter Zeit wenig Zeit zum Trainieren, aber wir waren lange unterwegs, und ihr habt gezeigt, wie viel Ausdauer ihr habt, und dass ihr auch bei schlechtem Wetter nicht nachlasst. Ohne Smoky wird es natürlich schwieriger, und wir müssen noch ein wenig trainieren, damit es mit der Abstimmung besser klappt, aber ich denke, wir haben eine gute Chance.«
Diesmal hob auch Emmett den Kopf, aber nur, weil er einen besonders großen Brocken erwischt hatte.
»Ich weiß, diesen Winter wart ihr fast nur mit mir unterwegs, aber ich glaube, beim Rennen sollte ich Alex den Vortritt lassen.« Sie sprach jetzt vor allem mit sich selbst. »Es fällt ihm wahnsinnig schwer, die zweite Geige zu spielen und ständig auf meine Hilfe angewiesen zu sein, obwohl er doch spüren muss, dass er sich noch ausruhen muss, aber wenn er beim Rennen zuschauen muss, würde ihn das wohl endgültig umhauen. Ich schaue gern zu, wenn er dadurch schneller wieder gesund wird. Nein, keine Angst, ich werde mir kein anderes Gespann ausleihen und euch Konkurrenz machen. Auch dann nicht, wenn Dolly mir ihres anbieten würde.«
Emmett hatte seinen Napf leer gefressen und blickte sie fragend an. Er war wohl auf eine Liebkosung aus und seufzte zufrieden, als Clarissa ihn in die Arme nahm und ihn zwischen den Ohren kraulte. »So machen wir es, Emmett. Zwei Wochen sind lang. Bis die vorbei sind, hat sich Alex bestimmt erholt, wird ja auch langsam Zeit, und kann wieder angreifen. Würde mich nicht wundern, wenn er unter den ersten drei landen würde.«
Sie ließ die Hunde allein, füllte den Eimer, der neben der Tür stand, mit frischem Schnee und blickte zum Roadhouse hinab. Hinter den Fenstern brannte bereits Licht. Der Schornstein qualmte. Wahrscheinlich bereitete Dolly gerade das Frühstück zu. Es wurde höchste Zeit, dass sie ihrer Freundin bei der Arbeit half, sonst könnte sie ihre Schulden niemals bezahlen. Die Operation hatte ein halbes Vermögen gekostet. Ohne Dolly und ihr Roadhouse hätte sie den Kredit von der Bank nie bekommen.
Die Tür des Roadhouse ging auf, und die beiden Männer, die sie in der vergangenen Nacht beobachtet hatte, traten ins Freie. Da sich am Horizont noch kein heller Streifen zeigte und am Himmel Wolken aufgezogen waren, konnte man sie noch schlechter erkennen als beim ersten Mal. Auch diesmal überkam Clarissa ein schlechtes Gefühl. Von den Männern ging eine unbestimmte Bedrohung aus, besonders als sie beim Anspannen der Hunde innehielten und zu ihr hinaufblickten. Selbst im düsteren Licht, das der Schnee reflektierte, glaubte sie zu erkennen, wie es in ihren Augen gefährlich blitzte. Sie bewegten sich sehr selbstsicher, beinahe arrogant, und der Indianer trieb sein Gespann mit lauten Anfeuerungsrufen auf den Trail.
Clarissa wartete, bis sie vorbei waren, und kehrte ins Blockhaus zurück. Alex war inzwischen ebenfalls aufgewacht und hatte bereits die Petroleumlampe angezündet. Sie umarmten und küssten sich flüchtig, verharrten ein wenig länger als sonst in den Armen des anderen und freuten sich darüber, wieder zu Hause zu sein und ihr normales Leben aufnehmen zu können. Viel zu lange hatten sie darauf verzichten müssen. »Ich liebe dich«, sagte Clarissa, dankbar dafür, ihren Mann nicht verloren zu haben.
Nach dem Frühstück und nachdem sie sich gewaschen und angezogen hatten, machte sich Alex daran, die Geschirre der Huskys auszubessern. Später wollte er einen Ausflug mit den Hunden unternehmen, um wieder ein besseres Gefühl für das Hundegespann zu bekommen. Clarissa stapfte zum Roadhouse hinab und half Dolly bei der Arbeit. Als ehemaliger Haushälterin gingen ihr Geschirrspülen, Bettenmachen und Putzen leicht von der Hand. Am späten Vormittag legten beide Frauen eine Pause ein.
Als Clarissa ihre Freundin bei heißem Tee und einem Biskuit mit
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