Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
Vom Netzwerk:
behauptet. Vielleicht heitert ihn ja unser Fest ein wenig auf.« Sie setzte ihren Kaffeebecher ab und erhob sich. »Es wird übrigens höchste Zeit, dass ich verschwinde. Du kommst doch klar hier?«
    »Natürlich. Hast du keine Gäste?«
    »Außer den beiden Männern, die du gesehen hast, war niemand hier. Aber mittags kommen manchmal Fallensteller und Goldsucher zum Essen, wenn sie ihre eingeweichten Bohnen satthaben. Ich hab noch jede Menge Wildeintopf auf dem Herd stehen. Du brauchst ihn nur aufzuwärmen«,
    »Mach ich, Dolly. Und lade Matthew ein, egal, was die Leute sagen.«
    »Ich hab keine Probleme mit Indianern.«
    Nachdem ihre Freundin gegangen war, kümmerte sich Clarissa um den Haushalt. Sie machte die Betten, spülte das Geschirr, kehrte den Gästeraum, und weil sie genug Zeit hatte, putzte sie sogar die Fenster. In Gedanken war sie bei Alex. Sie begleitete ihn durch die Wildnis, versicherte ihm, es doch nicht so gemeint zu haben, und beschwor ihn, zum Mittagessen nach Hause zu kommen. Sie mochte keinen Streit, sehnte sich nach der Harmonie, die Frank Whittler während der letzten Jahre zu oft zerstört hatte. Vor allem fürchtete sie, dass er vom Schlitten fallen und sich ohne den Verband ernsthaft verletzen könnte. »Komm zurück«, flüsterte sie. »Ich verspreche hoch und heilig, ich werde dich auch nie wieder bemuttern.«
    Als sie um die Mittagszeit hörte, wie jemand mit einem Hundeschlitten vor dem Haus hielt, glaubte sie schon, dass Alex zurückgekehrt war, und rannte erwartungsvoll zur Tür. Doch statt ihrem Mann kümmerte sich ein alter Mann mit einem weißen Vollbart um seine Huskys. Er trug einen dicken Anorak über seiner Lederkleidung und schob hastig die Kapuze in den Nacken, als er sie entdeckte. »Einen wunderschönen guten Tag, Ma’am«, begrüßte er sie überschwänglich. In seinen Augen stand ein verschmitztes Lächeln. »Sind Sie die fröhliche Engländerin, die angeblich den besten Wildeintopf der Welt kochen soll? Ich hab nämlich mächtigen Hunger.«
    Die gute Laune des Oldtimers lockte auch bei ihr ein Lächeln hervor. »Dolly ist leider unterwegs. Ich bin ihre Freundin Clarissa. Aber ihr Eintopf steht auf dem Herd, und ich brauche ihn nur aufzuwärmen. Kommen Sie rein, Mister, bevor die Eiszapfen in Ihrem Bart noch größer werden.«
    »Angus Meriwether.« Er schüttelte ihr die Hand und folgte ihr in den Gästeraum. »Ich will nach Fairbanks, meine Felle verkaufen, und hab gehört, bei Dolly schmeckt das Essen besser als in jedem Lokal.« Er zog seinen Anorak und seine Handschuhe aus und genoss sichtlich die wohlige Wärme. »Ich nehme zwei Portionen Eintopf, ein halbes Dutzend Biskuits, wenn Sie haben, und einen Kaffee, der diesen Namen auch verdient. Das Zeug, das ich während der letzten zwei Wochen getrunken habe, war eher Spülwasser, und vom Essen wollen wir gar nicht reden. Trockenfleisch.«
    »Dann wird’s aber Zeit«, erwiderte Clarissa, »setzen Sie sich doch!« Während der Fallensteller ihrer Aufforderung nachkam, ging sie in die Küche, stellte den Eintopf auf die heiße Herdplatte und wärmte ein paar von den Biskuits auf, die Dolly am frühen Morgen gebacken hatte. Mit einem Becher dampfenden Kaffee kehrte Clarissa zu dem Oldtimer zurück. »Dauert ein paar Minuten, bis der Eintopf warm ist. Kommen Sie aus dem Norden?«
    Er trank einen Schluck Kaffee und nickte anerkennend. »Aus dem tiefsten Norden, Ma’am. Hab meine Hütte in den Bergen nördlich des Yukon. Da treffe ich kaum einen Menschen, von ein paar Indianern mal abgesehen, und das ist auch gut so. Ich hab’s nicht so mit den Zweibeinern. Ich hab meine Huskys, die geben wenigstens keine frechen Antworten und bellen oder jaulen höchstens mal, wenn ich was besonders Dummes sage.«
    »Dann haben Sie also nie geheiratet?« Sie verkniff sich ein Lächeln.
    »Oh, ich war zweimal verheiratet«, erwiderte der Fallensteller, »beide Male mit einer Indianerin.« Er grinste über beide Ohren. »Die erste rannte mit einem Jüngeren davon, und die zweite zog schon nach einem Monat aus. Ich wäre ein hässlicher, missgelaunter Zwerg mit viel zu großen Ohren.« Er hob seine langen Haare. »Damals trug ich die Haare noch kürzer.«
    Seine Ohren waren tatsächlich sehr groß. »Dabei sind Sie doch ganz ansehnlich … und fröhlich obendrein. Oder haben Sie nur Ihren guten Tag?«
    »Das liegt an dem verlockenden Duft, der aus der Küche kommt.«
    Seine Bemerkung erinnerte sie daran, dass der Eintopf nur ein paar

Weitere Kostenlose Bücher