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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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durchbrennen, aber ich weiß selbst, dass eine solche Flucht nichts bringen würde. Vielleicht kam auch alles zu früh und schnell.«
    »Komm erst mal zur Ruhe, Betty-Sue. Geh in dein Zimmer, und ruh dich aus oder arbeite ein wenig. Der Doc hat sicher nichts dagegen, wenn du ihm ein wenig zur Hand gehst. Der Inspektor braucht ja nicht alles zu wissen.«
    »Vielleicht hast du recht, Clarissa. Sehen wir uns am Wochenende?«
    »Natürlich. Alex will das Rennen gewinnen, schon vergessen?«
    Das Zwielicht des Tages spiegelte sich noch auf dem vereisten Chena River, als Clarissa nach Hause aufbrach. Über dem Fluss wölbte sich ein scheinbar endloser Himmel und gab ihr selbst in unmittelbarer Nähe der Stadt das Gefühl, der einzige Mensch auf Erden zu sein. Eisiger Wind wehte ihr entgegen und zwang sie schon bald, ihren Schal über den Mund zu schieben. Vereinzelte Flocken wirbelten durch die Luft und glänzten im fahlen Licht.
    Als sie den Fluss verließ und über die Böschung auf den schmalen Jagdtrail fuhr, hallte ein Eulenruf aus dem nahen Wald. Wie ein dumpfes Signal blieb es über den Hügeln oberhalb des Flusses hängen. Wenige Augenblicke später erhob sich die Eule aus einem Baumwipfel und flog lautlos davon.
    Clarissa bremste den Schlitten und blieb wie versteinert auf den Kufen stehen. »Dezba!«, flüsterte sie erschrocken. Erst nach mehreren Schrecksekunden trieb sie die Huskys an und fuhr weiter, von der ständigen Furcht begleitet, die Eule könnte wieder auftauchen und neues Unheil ankündigen.

14
    N ach dem langen Winter freute sich ganz Fairbanks auf das Rennen. Besonders für die Goldsucher, die ungeduldig auf das Frühjahr warteten, um endlich wieder in der Erde graben zu können, hatte es kaum Abwechslung während der kalten Jahreszeit gegeben. Die Aufenthalte in den Saloons waren teuer, besonders wenn man leichte Mädchen besuchte, und das neue Theater, das am Ende der Hauptstraße aufgemacht hatte, spielte immer dasselbe Stück.
    Das Alaska Frontier Race war der einzige Lichtblick in der fast vollkommenen Dunkelheit und sorgte für entsprechende Aufregung. Aus allen Teilen des Landes waren die Leute angereist, um das spannende Rennen zu erleben und ein paar Dollar beim Wetten zu gewinnen. Als Favoriten wurden Joshua Miller, ein Fallensteller aus Dawson City, der auch in Kanada schon mehrere Rennen gewonnen hatte, und Linus Coldwater, ein junger Goldsucher aus Valdez, gehandelt, der Zweiter beim letzten Rennen geworden war und sich auch diesmal gute Chancen ausrechnete. Alex galt wegen seiner Operation als Außenseiter, und auch Dolly war bei den Buchmachern nur für den vorletzten Platz gut.
    Clarissa und ihr Mann erreichten die Stadt am Freitagnachmittag. Im Schneckentempo bahnten sie sich einen Weg durch den dichten Verkehr auf der Hauptstraße und parkten vor dem Fairbanks Hotel. Während ihr Mann den Schlüssel für das Zimmer holte, spannte sie die Hunde aus und umarmte und liebkoste einen nach dem anderen. »Morgen kommt es vor allem auf euch an«, sagte sie zu Emmett, »nur wenn ihr ganz bei der Sache seid, landet ihr auf einem der vorderen Plätze. Alex hat eine schwere Operation hinter sich, das wisst ihr doch …« Sie senkte ihre Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »… und dürfte ein solches Rennen eigentlich gar nicht mitmachen. Aber wenn ihr ihm den größten Teil der Arbeit abnehmt, schafft er es. Er darf sich auf keinen Fall blamieren, hört ihr? Also ruht euch gut aus, damit ihr morgen in Form seid.« Sie kraulte Emmett zwischen den Ohren und küsste ihn auf die Stirn. »Nachher bringe ich euch noch was Leckeres zu fressen.«
    Sie ging ins Haus und folgte Alex aufs Zimmer, umarmte ihn zärtlich und küsste ihn sanft auf die Wange. »Ich hab Emmett gut zugeredet«, sagte sie, »er lässt dich sicher nicht im Stich. Er ist der beste Leithund, den ich kenne.«
    »Und ich bin auch nicht so übel«, verteidigte er sich. »Oder glaubst du, ich wäre noch nicht bereit für ein solches Rennen? Ich bin wieder gesund, Clarissa! Das hab ich schon beim ersten Training in dieser Woche gemerkt. Und ich fühle mich stark genug, um dieses Rennen zu gewinnen.« Er nahm sie zärtlich in die Arme. »Ich weiß, du wolltest selbst an dem Rennen teilnehmen und hast monatelang dafür trainiert. Du gehörst zu den besten Musherinnen des Landes und hättest wahrscheinlich gute Chancen gehabt. Vielleicht hältst du mich sogar für undankbar, weil ich dir den Startplatz weggeschnappt habe.«
    Er

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