Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
Vom Netzwerk:
freiem Fuß bleiben, weil ihr Opfer ein Indianer ist … Wenn der Deputy U.S. Marshal tatenlos zusieht, wie diese gemeinen Mörder in einem Saloon feiern, wenn wir so weit sind, werde ich das Gesetz wohl selbst in die Hand nehmen müssen.«
    Auch zu Clarissas Überraschung verließ Betty-Sue das Büro. Clarissa ahnte, was sie vorhatte, und folgte ihr. Entsetzt beobachtete sie, wie ihre Freundin einem betrunkenen Goldsucher den Revolver aus dem Gürtel zog und entschlossen die Straße überquerte. Gegenüber lag Sid Gillespies Saloon, in dem sich wahrscheinlich auch Lew Casey und Jayden King aufhielten. »Betty-Sue!«, rief Clarissa verzweifelt. »Komm zurück! Du stürzt dich ins Unglück!«
    Betty-Sue lief unbeirrt weiter, hatte bereits den neuen Gehsteig auf der anderen Seite erreicht, als Clarissa sich endlich einen Weg durch das Gedränge auf der Straße gebahnt hatte und sie an der Schulter erwischte. Sie zerrte die Freundin auf die Straße zurück, nahm ihr den Revolver ab und warf ihn in den Schnee. »Bist du verrückt?«, fuhr sie Betty-Sue betont ruppig an. »So betrunken, wie die Männer in dem Saloon sind, schießen sie zurück, wenn du mit einem Revolver reinkommst und auf sie zielst.«
    Inzwischen war auch der Marshal aufgetaucht. »Normalerweise müsste ich Sie jetzt festnehmen, Schwester«, sagte er, »aber ich will nochmal Gnade vor Recht ergehen lassen. Tun Sie so etwas nie wieder, hören Sie? Selbst wenn Sie die beiden töten, macht das Matthew auch nicht wieder lebendig.« Er wandte sich an Clarissa. »Hat sie denn niemand, bei dem sie bleiben kann?«
    »Ich kümmere mich um sie, Marshal.«
    Novak zeigte sich zufrieden und setzte seinen Rundgang durch die Stadt fort. Bei dem vielen Freibier, das in dieser Nacht aus den Fässern floss, hatte er wahrscheinlich noch ganz andere Sorgen. Clarissa führte ihre Freundin über die Straße und vergewisserte sich: »Alles wieder in Ordnung? Du hast gehört, was der Marshal gesagt hat. Oder willst du im Gefängnis landen?«
    »Ich war so … so wütend, Clarissa!«
    »Ich weiß. Was der Marshal sagt, ist nur schwer zu verstehen.«
    Clarissa brachte ihre Freundin zu Doc Boone und seiner Frau, die beide noch auf waren und sich sofort ihrer annahmen. »Keine Angst, wir kümmern uns um sie«, versprach Mrs. Boone und nahm Betty-Sue in die Arme. Sie strich ihr tröstend über die Wange. »Mein Mann gibt Ihnen was, damit Sie besser schlafen können.« Sie blickte auf den Schlitten mit dem toten Indianer und schüttelte den Kopf. »Kommen Sie, ich bringe Sie in Ihr Zimmer, Betty-Sue. Wie wär’s mit einer heißen Suppe, bevor Sie sich schlafen legen?«
    Doc Boone wartete, bis seine Frau mit Betty-Sue im Haus verschwunden war. »Wie ist das passiert? Die Goldsucher?«
    Sie erzählte ihm in wenigen Worten, was geschehen war, und bedankte sich, als er versprach, sich um die Beerdigung zu kümmern. »Ich weiß, es wäre einfacher, ihn von seinem Stamm abholen zu lassen, aber Betty-Sue besteht wohl darauf, dass er hier begraben wird.« Ihr wurde erst jetzt bewusst, dass sicher einige Leute dagegen waren. »Auch wenn es nicht einfach sein wird, den Leuten klarzumachen, dass ein Indianer auf ihrem Friedhof liegt.«
    Clarissa verabschiedete sich vom Doktor und überquerte die Straße zum Hotel. Sie war hundemüde und freute sich darauf, noch ein paar Stunden schlafen zu können, auch wenn Alex laut schnarchte und ihr Zimmer nach Whiskey stank. In ihrem Zustand hätte ein Feuerwerk vor ihrem Fenster abbrennen können, ohne dass sie mit den Wimpern gezuckt hätte, so erschöpft war sie. Die tragischen Ereignisse der letzten Stunden forderten ihren Tribut.
    Sie war so abwesend, als sie das Hotel betrat, dass sie die beiden Männer, die sich ihr in dem düsteren Flur in den Weg stellten, erst im letzten Augenblick bemerkte. Der Weiße, der sich John Smith nannte, und der Indianer, dessen Namen sie nicht kannte. Sie hielten keine Waffen in den Händen, wirkten aber so bedrohlich, dass sie unwillkürlich an die Wand zurückwich.
    »Keine Bange, wir wollen Ihnen nichts tun, Ma’am!« John Smith genoss ihre Angst und quittierte sie mit einem breiten Grinsen. »Wir wollten Ihnen nur Gute Nacht sagen und sollen Ihnen von Mister Whittler ausrichten, dass er morgen früh nach dem Frühstück auf Sie wartet. Sie sollten unbedingt Ihre schriftliche Aussage mitbringen. Sie wüssten schon, um was es sich handelt.«
    »Und Sie sollen mir Angst einjagen?«
    »Klappt doch ganz gut, oder?«

Weitere Kostenlose Bücher