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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Fitz unter den Männern und trat einen Schritt nach vorn, doch Mrs Buchanan hinderte sie daran weiterzulaufen. »Bleib hier, Clarissa!«
    »Aber Fitz ist dabei … Wir müssen die Schießerei unbedingt verhindern!«
    »Zu spät, Clarissa! Die ist schon lange überfällig.«
    »Aber es wird Tote geben …«
    »Solange Soapy Smith hier schalten und walten kann, wie er will, gibt es noch viel mehr Tote. Es läuft schon lange auf einen Kampf hinaus. Männer sind so, das müsstest du doch wissen. Sie brauchen Kriege und müssen sich alle paar Jahre mal gegenseitig die Köpfe einschlagen. Anders geht es nicht.«
    »Warum nur, Buchanan? Warum?«
    »Sie sind einfach so.«
    Soapy Smith hatte inzwischen das Ende der langen Hauptstraße erreicht und blieb wenige Schritte vor Frank Reid stehen. Auch der Mann, der eigentlich wie ein Buchhalter und mit seinem altmodischen Derby-Hut nicht gerade wie ein Kämpfer aussah, hielt ein Gewehr in den Händen. Ungefähr fünfzig seiner Anhänger standen in gebührender Entfernung hinter ihm, die meisten unbewaffnet, und wichen langsam zurück, als sie sahen, was sich anbahnte.
    »Frank Reid!«, sagte Soapy Smith so laut, dass es alle hören konnten. »Ich wusste, dass du mir eines Tages Ärger machen würdest. Ich hab gehört, du hast dich mit deinem Komitee in diesem Lagerhaus verkrochen und verbreitest einen Haufen Lügen. Ich wäre ein Verbrecher und hätte ahnungslose Goldsucher betrogen oder sogar umgebracht. Ich würde den Gästen in meinen Hotels und Saloons und in den Läden unverschämte Preise abverlangen. Ich wäre ein gemeiner Ausbeuter, sollst du gesagt haben, Reid. Stimmt das?«
    »Ja, das stimmt«, antwortete Frank Reid. Er war keinen Schritt zurückgewichen, als Soapy Smith vor ihm aufgetaucht war, und stand unverrückbar wie ein Fels vor dem Verbrecherkönig. Sein Gewehr hielt er so lässig, als hätte er nicht die geringste Angst vor ihm. In diesem Augenblick kam er Clarissa wie der tapferste Mann der Welt vor, noch unerschrockener als Alex, vielleicht auch deshalb, weil man es von dem Mann mit dem komischen Hut nicht erwartete. »Jeder in dieser Stadt weiß, dass du ein Betrüger bist und zumindest deine Hände im Spiel hast, wenn ein Mord geschieht. Oder willst du das Gegenteil behaupten? Wir, die Männer des Committee of 101, haben beschlossen, dich festzunehmen und einem neutralen Richter vorzuführen.«
    »Einem neutralen Richter?« Soapy Smith lachte. »Ihr wollt mich lynchen oder auf der Flucht erschießen, das wollt ihr doch, nicht wahr?«
    Frank Reid ließ sich nicht einschüchtern. »Dein Weg ist hier zu Ende, Soapy Smith. Du hast lange genug dein Unwesen getrieben, und nicht einmal deine Wachhunde können dir jetzt noch beistehen. Das Spiel ist aus! Jefferson Randolph Smith, ich verhafte dich hiermit wegen mehrfachen Diebstahls und Betrugs, der Anstiftung zum Mord und mehrerer anderer Vergehen, unter anderem der Irreführung durch eine gar nicht vorhandene Telegrafenleitung.«
    Soapy Smith hatte genug gehört. So schnell, dass Clarissa es gar nicht sah und nicht einmal die Zeit fand, einen Schrei auszustoßen, riss er sein Gewehr hoch und schoss. Nicht minder schnell erwiderte Frank Reid das Feuer. In dem aufsteigenden Pulverrauch sah man beide Männer zu Boden stürzen.
    Erst jetzt entlud sich das Entsetzen der Schaulustigen in lauten Schreien. Einige der leichten Mädchen begannen zu schluchzen. Ein Hund löste sich aus der Menge, rannte über die Straße und schnüffelte an Soapy Smith. Gleich darauf rannte er winselnd davon. Die bärtigen Leibwächter des Verbrecherkönigs verschwanden rasch in einer dunklen Seitengasse. Reverend Ike und Marshal Tanner, die wichtigsten Vertrauten des Verbrechers, waren in weiser Voraussicht erst gar nicht mitgekommen und blieben in ihrer Deckung.
    Einige Männer liefen auf die reglose Gestalt von Soapy Smith zu. »Soapy Smith ist tot!«, rief jemand. »Er ist tot! Die Kugel hat ihn ins Herz getroffen!«
    Fitz war als Erster bei Frank Reid. Der Anführer der Vigilanten lag mit einem Bauchschuss im Schlamm und verzog vor Schmerz das Gesicht. »Ist er … er tot?«, hörte man ihn fragen. »Ich hab … hab ihn erschossen, nicht wahr?«
    »Ja, du hast ihn erschossen. Er ist tot«, bestätigte Fitz.
    »Es war Notwehr!«, rief jemand aus der Menge.
    »Holt den Doktor!«, verlangte ein anderer.
    Wie zahlreiche andere Bürger der Stadt war auch der Arzt unter den Schaulustigen gewesen und rannte bereits über die Straße. Er schob

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