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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Möglichkeit, dass er auf einer einsamen Insel gestrandet war und sich dort von seinen Verletzungen erholte, bis ihn ein Fischerboot auflas. Oder er war in einem Indianerdorf gelandet, so wie sie vor mehr als zwei Jahren, und wurde dort gesund gepflegt. Nur eine vage Hoffnung, ein frommer Wunsch, den weder Mrs Buchanan noch Dolly teilten, aber nicht müde wurden, ihr Mut zuzusprechen und mit ihr beteten, der Herr möge ein Wunder geschehen lassen.
    Doch Wunder waren äußerst selten im Hohen Norden, und als sich der Herbst langsam dem Ende zuneigte, und nur noch selten Schiffe in Skaguay anlegten, brauten sich bereits neue Gewitterwolken über ihr zusammen.

27
    Im September, ungefähr einen Monat, bevor der Yukon River zufror und der Fluss zwischen dem White Pass und den Goldfeldern nur noch mit dem Hundeschlitten passierbar war, entschloss sich Dolly zu einem mutigen Schritt.
    Clarissa hatte sie zum Friedhof begleitet und am Grab von Luke mit ihr gebetet, als sie unvermutet den Kopf hob und sagte: »Ich werde Skaguay verlassen, Clarissa. Ich gehe nach Dawson City, so wie Luke und ich es vorhatten. Ich bin es ihm schuldig. Ich habe keine Ahnung vom Goldsuchen und auch nicht die Absicht, in der Erde zu graben, aber es soll dort genug Arbeit geben, und ich war noch nie eine, die vor harter Arbeit zurückgeschreckt ist.«
    »Dawson City?«, wiederholte Clarissa erstaunt. Sie hätte eher vermutet, dass ihre Freundin in die Staaten zurückfuhr. »Du willst über den Pass?«
    Dolly blickte auf das Holzkreuz mit dem Namen ihres Mannes. Ihre Stimme klang fest und entschlossen. »Ich hab mich mit einigen Goldsuchern unterhalten, die schon mal am Klondike waren. Sie haben mir erzählt, wie anstrengend der Marsch ist, aber das wäre er mit Luke auch gewesen. Ich habe keine Angst. Zwei Männer, die ich im Restaurant kennengelernt habe, wollen mich mitnehmen. Gute und ehrliche Männer, dafür habe ich inzwischen ein Auge. Ich habe einiges Geld gespart und kann die Vorräte, die man dabeihaben muss, bezahlen. Und in Dawson City finde ich bestimmt Arbeit.« Sie schlug ein Kreuz und wandte sich zum Ausgang. »Warum kommst du nicht mit, Clarissa? Mit dem ständigen Warten machst du dich nur verrückt. Jedes Mal, wenn ein Schiff anlegt, läufst du zum Hafen runter und kommst niedergeschlagen zurück. Blick nach vorn, Clarissa … Mach dich nicht verrückt!«
    Clarissa ahnte, was Dolly ihr eigentlich damit sagen wollte. Finde dich endlich damit ab, dass dein Mann nicht nachkommen wird, und fange ein neues Leben an! Das dachten auch alle anderen, die sie kannten. Die Chancen, dass Alex noch lebte, waren gering, und sie würde irgendwann einmal den Verstand verlieren, wenn sie sich weiterhin zum Narren machte und jedes Mal, wenn ein Schiff anlegte, mit verweinten Augen an der Anlegestelle stand. Die Leute redeten bereits über sie und zeigten mit den Fingern auf sie: Da steht sie, die Arme, sie hofft immer noch, dass ihr Mann zurückkehrt, dabei ist er längst tot. Schlimm, wenn man sich nicht lösen kann. Wenn sie so weitermacht, landet sie noch in der Klapsmühle. So eine hübsche Frau, die würde doch sofort einen anderen finden. Männer gibt es hier doch wahrlich genug.
    »Ich bleibe hier«, sagte sie dennoch. »Ich weiß, was du denkst, und ich kann mir vorstellen, was die Leute über mich reden, aber so weit bin ich noch nicht.« Sie kehrten gemeinsam zur Straße zurück und stiegen auf den Gehsteig vor einem neuen Gemischtwarenladen. »Du kennst Alex nicht. Er ist ein ganz besonderer Mann. Er hat fast sein ganzes Leben in der Wildnis verbracht und spürt eine drohende Gefahr, schon bevor sie im Anmarsch ist. Einer wie er lässt sich nicht die Stiefel wegnehmen und ins Meer werfen, und wenn er tatsächlich in eine Zwangslage gerät, findet er auch wieder heraus. Ich würde doch spüren, wenn er tot ist. Nein … Ich muss hierbleiben, ich kann nicht anders.«
    Dolly ließ nicht locker. »Du könntest Alex doch einen Brief hierlassen, dann könnte er nachkommen, falls er tatsächlich mit einem der nächsten Schiffe kommt. Lass dir ein wenig den Wind um die Nase wehen, Clarissa!«
    »Vielleicht komme ich im Frühjahr nach«, sagte Clarissa. Sie hatte großen Respekt vor ihrer Freundin und bewunderte sie dafür, wie schnell sie den gewaltsamen Tod ihres Mannes verarbeitet hatte und schon jetzt bereit war, ein neues Leben zu beginnen. Vor wenigen Monaten hatte Clarissa sie noch unterstützt und ihr Mut zugesprochen, und inzwischen war

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