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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Hundeschlittens und ließ die Peitsche knallen, trieb seine Hunde unbarmherzig an. Sie war zu Fuß unterwegs, stapfte unbeholfen durch den Tiefschnee, blieb immer wieder stecken und sackte so tief ein, dass sie sich kaum noch bewegen konnte. Jedes Mal, wenn sie sich nach ihrem Verfolger umdrehte, war er näher gekommen, keine zwanzig Schritte war er noch hinter ihr, und sie konnte bereits das wilde Glitzern in seinen Augen erkennen, den Triumph eines Wilden, der seine Beute eingeholt hat und sicher glaubt. Sie stürzte zu Boden, sackte erneut in den verharschten Schnee und schrie vor Entsetzen, als der Fremde die Hunde und seinen Schlitten über sie hinwegtrieb, noch einmal mit der Peitsche zuschlug, bevor sie stöhnend im eisigen Schnee versank und endgültig das Bewusstsein verlor.

30
    Etwas Feuchtes berührte sie an der Wange. Feucht und warm und etwas rau, wie die Zunge ihres Leithundes, wenn er an ihr hochgesprungen war und sie freudig begrüßt hatte. Sie hatte Smoky nicht vergessen. Aus dem übermütigen Tollpatsch, der in seiner Jugend ständig ermahnt werden musste, war ein erfahrener Leithund geworden, auf den sie sich hundertprozentig verlassen konnte. Sein verstauchter Vorderlauf war inzwischen sicher verheilt, und die beiden fehlenden Zähne würden ihn nicht daran hindern, kräftig zuzubeißen.
    Wieder berührte sie die feuchte Zunge. Sie glitt sanft über ihre Haut, ein angenehmes Gefühl, das die quälenden Träume vertrieb, die sie während der Nacht gepeinigt hatten, und sie die Kälte vergessen ließ. Auch das leise Knurren klang vertraut, die Aufforderung, mit ihm zu spielen, und doch forscher und erwachsener, als sie es von Smoky gewöhnt war. Bones, erkannte sie, der geheimnisvolle Wolf war ihr tatsächlich gefolgt und hatte sie selbst in dieser abgelegenen Wildnis gefunden. »Bones!«, flüsterte sie in Gedanken.
    Gleichzeitig schreckte sie hoch und sank beinahe im selben Augenblick wieder zurück. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blieb sie in ihren Decken liegen. Ihr Kopf … Was war nur mit ihrem Kopf passiert? Unter ihrer Schädeldecke dröhnte und hämmerte es, als wäre sie in voller Fahrt vom Schlitten gefallen und gegen einen Baum gestürzt. Vor ihren Augen wallte schwarzer Nebel und ließ sie nicht erkennen, ob es noch dunkel oder schon wieder hell war, und ob sie noch in ihrem Traum verharrte oder wieder in der Wirklichkeit angekommen war. Eine Zeit lang war der Schmerz so groß, dass sie zu keinem klaren Gedanken mehr fähig war und ihre ganze Kraft darauf verwenden musste, das ständige Pochen und Hämmern zu ertragen oder den Verstand zu verlieren.
    Nur ganz allmählich ließ der Schmerz nach und wich einem unangenehmen Brennen, das sich auf ihrem Kinn und ihrer linken Wange ausbreitete. Keine feuchte Zunge mehr, keine sanfte Berührung, nur dieses unangenehme Brennen, als hätte sie mit einer Gesichtshälfte im glühenden Holz gelegen. Sie war verletzt, so viel erkannte sie selbst in ihrem verwirrten Zustand, irgendetwas hatte sie am Kopf getroffen, an der linken Wange und am Kinn. Sie berührte vorsichtig die schmerzenden Stellen und fühlte etwas Feuchtes, zog die Hand rasch zurück und sah das Blut an ihren Fingern. Es fühlte sich klebrig an, als wäre die Verletzung schon einige Stunden alt und das Blut leicht geronnen.
    Sie versuchte erneut, sich aufzusetzen, schaffte es bis auf die Ellbogen und sank erneut zurück. Wieder schlug sie mit dem Kopf auf den Boden und verlor das Bewusstsein, zumindest kam es ihr so vor. Mehrere Sekunden spürte sie nur Leere im Kopf, dann löste sich der Schmerz in den schwarzen Nebeln auf, die wieder vor ihren Augen tanzten. Ein Zustand, den sie als Erlösung empfand, kein Pochen und Hämmern mehr und auch nicht dieses unangenehme Brennen an ihrer Wange und am Kinn. Wie erlösender Schlaf nach einem anstrengenden Tag, der alle Sorgen und allen Kummer vertreibt.
    Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht, als das freundliche Knurren erklang, und die Zunge erneut über ihre Wange strich. Wie eine heilende Salbe legte sich die Feuchtigkeit über ihr Gesicht und ließ sie alles vergessen, was sie in den wenigen Minuten, die sie wach gewesen war, gefühlt hatte. »Bones!«, flüsterte sie in Gedanken. »Alter Haudegen … Du bist mir tatsächlich gefolgt! Wie geht es dir, Bones? Ich bin verletzt, nicht wahr? Irgendwas hat mich am Kopf und im Gesicht getroffen. Du musst mir helfen, mein Freund. Ich … Oh verdammt, Bones! Jetzt tut es wieder weh! Wo bist du,

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