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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Mann und blickten erstaunt hoch, als sie die Treppe herunterkam. Die Wirtin hielt eine flackernde Öllampe in den Händen.
    »Clarissa!« Maggie flüsterte beinahe. »Hast du gehört?«
    »Whittler«, sagte Clarissa nur.
    »Ich hab leider nur einen kleinen Vorsprung«, erklärte Maggies Sohn aufgeregt, »er muss jeden Augenblick hier auftauchen! Ich musste einen Umweg nehmen, sonst hätte er mich gesehen. Ich habe Whittler sofort erkannt. Er hat den Indianer dabei und sah sehr wütend aus, als er an mir vorbeifuhr.« Er schob nervös seine Mütze in den Nacken. »Ich konnte nicht eher kommen.«
    »Schon gut«, erwiderte seine Mutter, »das hast du gut gemacht.« Sie wandte sich an Clarissa. »Du musst sofort hier weg! Fahr mit Joe nach Kwinitsa und versteck dich in unserem Haus. Dort vermutet er dich bestimmt nicht.«
    »Und wenn er mich doch bei dir findet, kommst du wegen Beihilfe ins Gefängnis.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss mich irgendwo anders verstecken, auf keinen Fall hier in der Stadt. Wie ich ihn kenne, wird er die ganze Stadt nach mir absuchen lassen und mit seinen Lügen vielleicht sogar die Polizei auf seine Seite ziehen.« Sie zog den Lederbeutel aus der Tasche und schüttete ungefähr die Hälfte der Goldkörner auf die Anrichte. »Gebt Alex das Gold, falls er hier auftaucht, und sagt ihm, dass ich auf ihn warte.«
    »Wo denn? Wo willst du hin, Clarissa?«, fragte Maggie nervös.
    »Alex findet mich … Oder ich finde ihn.«
    »Aber das ist viel zu gefährlich, Clarissa! Du kannst doch nicht …« Draußen erklangen die Anfeuerungsrufe eines Mannes, und ein anderer Mann rief: »Nun halt endlich den verdammten Schlitten an! In der Pension brennt Licht.«
    Joe blickte aus dem Fenster neben der Tür. »Das ist er!«
    »Die Hintertür«, reagierte Mary Redfeather am schnellsten. Sie deutete den Flur hinab. »Aber sei vorsichtig! Nimm den schmalen Pfad, der hinter dem Haus des Doktors zu den Bäumen führt, da hast du am meisten Deckung.«
    Clarissa drückte ihre Freundinnen, flüsterte beiden ein »Danke!« und »Das werde ich euch nie vergessen!« ins Ohr und verschwand. Noch während sie die Hintertür öffnete, klopfte jemand vorn an die Haustür, und Frank Whittlers Stimme erklang. Sie zog leise die Tür zu und schlich in die Nacht hinaus.

8
    Nur wenige Schritte von der Hintertür entfernt blieb sie stehen. Die verhasste Stimme ihres Verfolgers, so arrogant wie beim letzten Mal, als sie ihm begegnet war, hielt sie gegen ihren Willen im Schatten des Hauses fest. »Frank Whittler«, stellte er sich vor, »ich bin im Auftrag der Canadian Pacific hier.« Anscheinend hatte ihn sein Vater, ein führender Manager der Eisenbahngesellschaft, wieder aufgenommen. »Wir suchen nach einer gefährlichen Diebin, die sich hier in Port Essington versteckt haben soll. Clarissa Howe … das heißt, inzwischen wird sie wohl Carmack heißen. Sie soll diesen Fallensteller geheiratet haben. Sie wissen nicht zufällig, wo ich sie finden kann, Ma’am?«
    »Nein, Sir. Und einem Mann, der sich nicht einmal dafür entschuldigt, dass er mitten in der Nacht an meine Tür klopft, gebe ich sowieso keine Auskunft, und wenn er mit der Königin persönlich verwandt wäre. Gute Nacht!«
    »Tut mir furchtbar leid, Ma’am, aber diese Frau ist sehr gefährlich, und ich darf keine Zeit verlieren. Wir suchen schon sehr lange nach ihr. Also sagen Sie mir jetzt bitte, wo ich sie finden kann. Ich weiß, dass sie in der Stadt ist.«
    »Ach ja? Und woher, wenn ich fragen darf?«
    Clarissa war klar, dass Mary Redfeather mit ihrem Geplapper nur Zeit für sie gewinnen wollte, und machte, dass sie weiterkam. Sie war keine drei Schritte gegangen, als die Hintertür aufklappte und vom Wind wieder zugeworfen wurde. In der Eile hatte sie versäumt, sie fest ins Schloss zu drücken.
    »So ist das also! Sie war hier!«, hörte sie Whittler sagen. Er schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. »Das wird ein Nachspiel haben, Ma’am!« Noch während er es sagte, polterten seine Schritte durch den Flur. »John!«, rief er seinem Indianer noch zu. »Du bleibst auf der Straße! Wenn du sie erwischst, hältst du sie fest!« Dann ging die Hintertür auf, und er kam heraus.
    Sie war bereits drei Häuser weiter und zwängte sich rasch in eine schmale Gasse. Ein kleines Tier, das sie in der Dunkelheit nicht erkennen konnte, huschte lautlos davon. Vergeblich suchte sie nach einer Tonne oder irgendeiner anderen Deckung, presste sich stattdessen fest

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