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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Willkommen in Skaguay!«, riefen die Männer schon von Weitem und meinten damit wohl eher das Geld, das die Passagiere in die Stadt bringen würden.
    »Passen Sie gut auf sich auf!«, wünschte ihr Fitz. Der alte Goldsucher hatte sich eine Pfeife angesteckt und schien es überhaupt nicht eilig zu haben. »Und sehen Sie zu, dass Ihr Mann bald nachkommt. Wie gesagt, diese Stadt ist nichts für Frauen, selbst dann nicht, wenn sie so furchtlos sind wie Sie!«
    Clarissa schüttelte seine Hand. »Danke für den guten Rat. Ich bin sicher, Alex kommt mit dem nächsten Schiff. Länger als ein paar Tage lässt er mich sicher nicht allein.« Sie lächelte. »Das würde ihm auch nicht gut bekommen.«
    »Davon bin ich überzeugt, Ma’am. Leben Sie wohl!«
    Der Goldsucher ging zum Niedergang und stieg zum Zwischendeck hinab, und sie kehrte in ihre Kabine zurück, um ihr Gepäck zu holen. Bevor sie mit Sam Ralston in eines der Boote stieg und sich an Land bringen ließ, überreichte sie dem Kapitän den Brief, den sie an Alex geschrieben und an Mary Redfeather adressiert hatte, und bat ihn, das Schreiben auf der Rückfahrt in Port Essington abzugeben. »Eine wichtige Nachricht für eine gute Bekannte.«
    »Dann wollen wir die Dame nicht warten lassen«, versprach der Kapitän freundlich und steckte den Brief in seine Jackentasche. »Es war mir ein Vergnügen, Ma’am. Ich würde mich freuen, Sie und Ihren Gatten bald wieder an Bord begrüßen zu können. Vielleicht mit einer Reisetasche voll Gold?«
    »Vielleicht«, antwortete sie und kehrte zu Sam Ralston zurück.

14
    Clarissa ließ sich von Ralston aus dem Boot helfen und stieg die Böschung zum Hafen hinauf. Schon als junges Mädchen war sie zu oft mit ihrem Vater zur See gefahren, um nach einer langen Schiffsreise noch das Gleichgewicht zu verlieren. Einige der anderen Passagiere brauchten etwas Zeit, um wieder sicher auf festem Boden stehen zu können. Einer der Goldsucher stürzte und landete im Uferschlamm, und seine Begleiter lachten schadenfroh.
    Abseits des hölzernen Piers blieb Clarissa stehen. Sie hatte Ralston beim Aussteigen aus den Augen verloren und auch kein großes Interesse daran, im selben Hotel wie er abzusteigen, so gentlemanlike er sich bisher auch benommen hatte. Sie blickte den Broadway hinauf. So hatte man die Hauptstraße von Skaguay großspurig getauft. Die Stadt machte nicht viel her, sie wirkte eher wie eines der wilden Camps, die während des Eisenbahnbaus am Ende der Schienen entstanden waren und Glücksritter, Abenteurer und leichte Mädchen angelockt hatten. Ein buntes Sammelsurium von einigen wenigen doppelstöckigen Häusern, vor allem aber hastig errichteten Bretterbuden und Zelten, das zu beiden Seiten des Broadways und einiger Nebenstraßen für ein heilloses Durcheinander sorgte. Über den knöcheltiefen Schlamm hatte man Planken gelegt, nur an den zweistöckigen Gebäuden zog sich ein überdachter Bürgersteig entlang. Zahlreiche Fuhrwerke kämpften sich durch den Schlamm, angetrieben von ungeduldigen und meist schlecht gelaunten Männern, die auf den dichten Verkehr und den lästigen Nieselregen schimpften und wütend ihre langen Peitschen knallen ließen.
    In der Stadt wimmelte es von Menschen. Nicht einmal in der Innenstadt von Vancouver hatte Clarissa jemals einen solchen Trubel erlebt. Auf den Plankenwegen drängten sich die Männer, die mit der S.S. California gekommen waren, die meisten schwer beladen und fest entschlossen, so schnell wie möglich zu den Goldfeldern weiterzukommen. Einige Ungeduldige stapften durch den Schlamm, als könnten sie dadurch wertvolle Zeit gewinnen. Vor der Schmiede, aus der rhythmische Hammerschläge drangen, schneller und heftiger als in Port Essington, warteten Männer, die ihre Pferde für den beschwerlichen Trail über den White Pass beschlagen lassen wollten. Goldsucher mühten sich vor den zahlreichen Läden, die Ausrüstung verkauften, mit schweren Rucksäcken ab oder luden ihre neue Habe auf bereitstehende Wagen. Ein Betrunkener torkelte aus einem der Saloons, rutschte auf einer nassen Planke aus und stürzte unter den schadenfrohen Blicken der Umstehenden in den Schlamm. Vor einigen Zelten, die mit obszönen Aufforderungen beschmiert waren, boten zwei übergewichtige Frauen in knappen Kleidern ihre Reize dar. Durch den Lärm und das Geschrei drang das Bellen von Hunden.
    »Einen wunderschönen guten Tag«, begrüßte sie ein junger Mann. Er war keine zwanzig, ungewöhnlich adrett gekleidet und

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