Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clarissa

Clarissa

Titel: Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
eines einzelnen? Gibt es in deiner kleinen Stadt keinen Halunken? Und wenn dieser Halunke mir die Tasche ausraubt, sollte ich dann um der Gerechtigkeit willen die ganze Stadt aufhängen? «
    »Nein… nein, ich denke nicht«, gab sie widerstrebend zurück.
    »Hier, iß das«, sagte er, drückte ihr ein hartgekochtes Ei in die Hand, nahm ihr das Stück Brot weg, das sie nicht aufgegessen hatte, und verzehrte es selbst. »Aus dir wird nie etwas werden, wenn du nicht ißt. Nun wollen wir versuchen, etwas gegen deine schwindsüchtigen Muskeln zu tun. «
    Mit dieser Bemerkung führte er sie zwischen die Bäume auf eine große, gerodete Lichtung. Sie blieb mit geweiteten Augen stehen und starrte auf die Szene vor ihr. Männer, viele Männer, schienen zu versuchen, gegenseitig ihre Pferde oder sich selbst umzubringen. Männer hieben mit Schwertern aufeinander ein, durchlöcherten mit Lanzen Strohpuppen oder verrenkten ihre Körper, die sie mit Steinen beschwert hatten.
    »Was ist das? « flüsterte sie, ahnungslos, wie sie darauf reagieren sollte.
    »Wenn die Männer überleben wollen, müssen sie wissen, wie man kämpfen muß«, sagte er, den Blick auf die Männer gerichtet. »Hallo, ihr beiden! « brüllte er so laut, daß Clarissa zusammenfuhr. Mit zwei gewaltigen Schritten erreichte er die beiden Männer, die ihre Schwerter weggeworfen hatten und nun mit Fäusten aufeinander losgingen. Raine packte sie beim Kragen ihrer zerlumpten Kleider, schüttelte sie wie unartige Hunde und schleuderte sie dann auseinander. »Männer von Ehre kämpfen nicht mit ihren Fäusten«, sagte er grollend. »Solange ihr unter meinem Kommando steht, werdet ihr kämpfen wie anständige Leute und nicht wie der Abschaum, der ihr wirklich seid. Falls ihr noch einmal gegen meine Regeln verstoßt, werde ich euch bestrafen. Und jetzt zurück an die Arbeit! «
    Schweigend und etwas bedrückt von Raines Heftigkeit, blieb Clarissa stocksteif am Rand der Lichtung stehen, bis er wieder zu ihr kam. Die Stimme dieses Mannes reichte von den sanftesten Tönen, die er Rosamund gegenüber verwendete, bis zu diesem entsetzlichen Gebrüll.
    »Nun«, sagte er mit der kühlen Stimme, die er für sie reserviert hatte, »wollen wir mal sehen, wie stark du bist. Leg dich hin, und stemme deinen Körper in die Höhe, indem du nur deine Arme dafür benützt. «
    Clarissa hatte nicht die leiseste Ahnung, was er von ihr verlangte, und bei ihrem ratlosen Blick seufzte er, als habe er eine große Last zu tragen, zog sein Wams und sein Hemd aus, ließ sich platt mit dem Bauch auf den Boden fallen und fing an, seinen Körper immer wieder mit seinen Armen in die Höhe zu stemmen. Das sah gar nicht schwierig aus, und so nahm Clarissa die gleiche Position ein. Bei ihrem ersten Versuch gelang es ihr, nur die obere Hälfte ihres Körpers anzuheben, und beim zweiten Versuch versagten ihre Arme auf halbem Weg den Dienst, und sie brach zusammen.
    » Das kommt vom zu vielen Sitzen! « verkündete Raine, packte sie beim Hosenboden und zog ihre schwerere Hälfte in die Höhe. »Nun beweg dich! Mach etwas mit deinen schmächtigen Ärmchen! «
    Noch ein Versuch, und Clarissa rollte von ihm weg und setzte sich auf. »Es ist nicht so einfach, wie es aussieht«, sagte sie und rieb sich die zitternden Arme.
    »Kinderleicht! « schnaubte er und ließ sich wieder auf den Bauch fallen. »Klettere auf meinen Rücken! «
    Clarissa brauchte ein paar Sekunden, bis sie glaubte, was sie eben gehört hatte. Sie sollte auf diese große, nackte, von sonnengebräunter Haut überzogene, verschwitzte Fleischmasse steigen?
    Ungeduldig deutete er auf seinen Rücken, und Clarissa setzte sich mit gegrätschten Beinen darauf. Nur mit einer Hand begann er nun, seinen Körper auf-und abzubewegen, während sie auf ihm ritt, doch das Letzte, was Clarissa an dieser Übung interessierte, war der Beweis seiner Stärke. Nie war sie einem Mann bisher so nahe gewesen, und ganz gewiß hatte sie nie einen zwischen ihren Beinen gehabt. Sein Schweiß begann die Innenseite ihrer Schenkel zu befeuchten, und vielleicht war es auch ihr eigener Schweiß, doch daß sie feucht wurde, war gewiß. Seine Muskeln, die sich unter seiner Haut wölbten, bildeten Wellenmuster auf der Innenseite ihrer Beine und schickten Hitzewallungen durch ihren Körper. Ihre Hände, die seine heiße Haut berührten, schienen sehr lebendig, sehr empfindlich. Seine Muskeln und seine Haut machten Musik, spielten auf ihrem Körper, bis er eine Melodie sang,

Weitere Kostenlose Bücher