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Clarissa

Clarissa

Titel: Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Eheschließung zu ermuntern. Ist es Euer Wunsch, Lord Raine zu heiraten? «
    Sie sah hoch zu Raines Profil, wütend, daß er sie nicht anschauen wollte. Mit zwei Schritten baute sie sich vor ihm auf, während seine Augen auf irgendeinen Punkt über ihrem Kopf gerichtet blieben. Langsam hob die den Arm, nahm seine Hand, hielt sie in der ihren. Seine Hand zeigte an verschiedenen Stellen Schnittwunden, war blutig, voller blauer Flecken, und während sie darauf hinuntersah, wußte sie, daß er sich diese Wunden geholt hatte, um sie zu retten. Sie hob sie an ihre Lippen und küßte seine Handfläche, und als sie zu ihm aufsah, ruhten seine Augen auf ihr. Einen Moment lang schienen sie weich zu werden.
    »Sie will mich heiraten«, sagte er, während er zurücksah auf den Priester.
    Clarissa wollte ihn seiner Selbstgerechtigkeit wegen verfluchten und weil er sich weigerte, seinen Zorn auf sie ein wenig abzuschwächen. Schweigend ging sie zurück an seine Seite, und die Trauung wurde vollzogen.
    Raine gab niemandem Zeit, sie zu beglückwünschen. »Komm, Lady Clarissa«, sagte er und grub die Finger in ihren Oberarm. »Wir haben eine Menge miteinander zu besprechen. «
    »Laß sie in Ruhe, Raine«, sagte Gavin. »Kannst du nicht sehen, wie erschöpft sie ist? Außerdem ist es dein Hochzeitstag. Schimpfen kannst du mit ihr ein andermal. «
    Raine gönnte seinem Bruder nicht einmal einen Blick, während er Clarissa aus der Kapelle drängte, über den Hof und in ihr Zimmer hinein. Sobald die Tür zugefallen war, lehnte sich Raine dagegen.
    »Wie konntest du nur, Clarissa? « flüsterte er. »Wie konntest du sagen, du empfindest etwas für mich und mir dann die letzten Monate die Hölle auf Erden bereiten? «
    Es war frustrierend, nicht reden zu können. Sie sah sich nach einer Feder und Papier um, besann sich dann jedoch darauf, daß Raine nicht lesen konnte.
    »Weißt du, was ich in den letzten Monaten durchgemacht habe? « Er warf seinen Helm auf das Bett. »Jahrelang habe ich nach einer Frau gesucht, die ich lieben konnte. Eine Frau mit Courage und Ehrgefühl. Eine Frau, die weder Angst vor mir hatte noch hinter meinem Geld oder meinen Ländereien her war. Eine Frau, die mich zum Nachdenken brachte. «
    Er begann, die Schnallen der Lederriemen zu lösen, die seine Rüstung zusammenhielten, und warf Stück für Stück zu einem Haufen auf das Bett.
    »Zuerst treibst du mich in diesen engen Strumpfhosen fast in den Wahnsinn, stolzierst damit vor mir auf und ab und schaust mich dabei mit großen, heißhungrigen Augen an, daß mir ganz bang wird. «
    Mit einer Bewegung schob er die Teile seiner Rüstung beiseite, setzte sich auf den Bettrand und begann, die Beinschienen zu entfernen. Clarissa kniete sich vor ihn und half ihm. Raine lehnte sich auf die Ellenbogen zurück, wobei sein Redefluß nie abriß.
    »Als ich entdeckte, daß du eine Frau bist, bekam ich Fieber und war mir nicht sicher, ob ich nur träumte, doch in jener Nacht erlebte ich Wonnen, wie ich sie nie gehabt hatte. Da war keine falsche Scham in dir, kein Sich-Zieren, nur begeisterter Überschwang, die Freude, Wonne zu bereiten und zu empfangen. Später war ich wütend auf dich, weil du mir so einen häßlichen Streich gespielt hast; doch ich verzieh dir. «
    Er sagte das, als wäre er die großzügigste Person der Welt und ohne auf Clarissas beleidigten Blick zu achten, während er das andere Bein hob, damit sie ihm auch dort die Beinschiene losbinden sollte.
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach seine Tiraden. Mehrere Diener, so kostbar bekleidet wie sie in ihrem ganzen Leben nicht, betraten das Zimmer und trugen einen großen eichenen Zuber und mehrere Eimer mit dampfendheißem Wasser herein.
    »Stellt das dorthin«, sagte Raine geistesabwesend.
    Clarissa erhob sich vom Boden und beobachtete staunend diese Prozession. Nie in ihrem Leben hatte sie ein heißes Vollbad genommen. In Moreton hatte sie sich mit einer Waschschüssel begnügen müssen, und im Wald war es ein eiskalter Strom gewesen.
    »Was ist mit dir, Clarissa? « fragte Raine, als sie wieder allein waren. »Du machst ein Gesicht, als hättest du einen Geist erblickt. «
    Stumm deutete sie auf den dampfenden Zuber.
    »Du möchtest zuerst baden? Bitte. «
    Vorsichtig kniete sie sich vor den Zuber, steckte die Hand ins
    Wasser und lächelte zu Raine empor, während er anfing, die Lederpolster zu entfernen, die er unter der Rüstung getragen hatte.
    »Versuche mich nicht abzulenken«, sagte er ein wenig zu

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