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Clarissa

Clarissa

Titel: Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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vor dem Feuer gerettet und dich geheiratet, und du bist mir nicht einmal dankbar. «
    Oh, wie sehr, wie so sehr wünschte sie nun, reden zu können. Sie würde ihm in einer Stimme sagen, daß er seine Ohren zurücklegte, daß sie ihn nur verließ, damit er sicher war vor dem Zorn des Königs und ihr nur der Tod auf dem Scheiterhaufen drohte, weil sie sein Kind unter dem Herzen trug. Was das Heiraten betraf, so hatte er das zweifellos nur seines Ehrbegriffs wegen getan.
    »Mir gefällt nicht, was du denkst«, sagte er und zog sie näher an sich. »Gavin lachte mich aus, als ich sagte, du wärst mir dankbar für das, was ich für ich tat. Er sagte, Frauen reagierten nie so, wie sie sollten. Ich meine, logisch. Was habe ich jetzt wieder angerichtet? «
    Sie ballte beide Hände zu Fäusten und drohte, ihn auf die Nase zu boxen.
    »Clarissa, du strapazierst meine Geduld bis zum äußersten. Hast du nicht einen freundlichen Gedanken für mich? Ich habe ein paar schreckliche Tage hinter mir. Ich mußte nachts die Turmmauer hinaufklettern, den Wächter auf dem Dach töten und seine Rüstung anlegen, und das alles so leise, daß die anderen Wächter nichts merkten. «
    Als er sie an beiden Handgelenken festhielt, konnte er spüren, wie sie dahinschmolz, gleichgültig, daß sie seinetwegen auf dem Scheiterhaufen brennen sollte: er hatte sehr viel gewagt, um sie zu retten.
    »Freust du dich nicht ein kleines bißchen über mich? « murmelte er an ihrem Mund. »Bist du nicht ein kleines bißchen froh, mit mir verheiratet zu sein? «
    Während Clarissa spürte, wie ihr Körper sich auflöste, unter seinem starken Willen dahinschwand, merkte sie nicht, wie er sie über den Rand des Zubers zog. Mit einem lauten Platschen hob er sie auf seinen Schoß, daß das Wasser über den Rand schwappte.
    »Jetzt hab’ ich dich«, lachte er, als sie versuchte, sich aufzusetzen. »Nun wirst du mir für den Mangel an Dankbarkeit büßen. «
    Er lachte abermals, als Clarissa mit krächzender Stimme zu protestieren versuchte. Doch als er anfing, sie zu küssen, gab sie den Versuch auf.

Kapitel 15
    Clarissa schlang die Arme um Raines Hals, und all ihre zornigen Gedanken waren verflogen. So viel Zeit war vergangen, seit sie ihn zum letztenmal gesehen hatte, und ihr Hunger nach ihm war überwältigend. Begierig zog sie ihn näher an sich. Ihre Lippen hingen an den seinen, ihre Zunge erforschte seinen Mund und nahm alles in Besitz, was sie zu erreichen vermochte.
    »Clarissa«, flüsterte er in ihr Haar, und Tränen mischten sich in seine Stimme. »Ich sah dich, als ich die Turmwand hinaufkletterte, verlassen und einsam in deinem Gefängnis leise vor dich hinweinend, so klein und so traurig. Da wollte ich alle deine Wächter töten; aber ich konnte mich nicht auf die Unterstützung der Männer aus dem Wald verlassen. Wenn meine Brüder frei gewesen wären, hätte ich es versucht; aber ich wollte nicht riskieren, daß du dabei verletzt wurdest. «
    Ihr Kopf ruckte hoch, als er seine Brüder erwähnte. Fiona!
    »Was ist, Clarissa? Stimmt etwas nicht? «
    Sie versuchte, »Fiona« zu sagen; doch sie brachte nur Unverständliches hervor. Nach mehreren Versuchen gelang es ihr, »Miles« zu sagen.
    »Du bist meinem kleinen Bruder begegnet? Nein, das ist unmöglich. Er ist auf der Insel Wigth gewesen. Nachdem Mary… starb, verlor Miles fast den Verstand, und Gavin überredete ihn zu einem Besuch bei Onkel Simon. Er verließ vor ein paar Wochen die Insel. «
    Raine war verwirrt von Clarissas heftigem Kopf schütteln. Miles, krächzte sie immer wieder. »Ist Miles etwas zugestoßen? Ist er in Gefahr? «
    Clarissa nickte zustimmend, und bevor sie die Kopfbewegung wiederholen konnte, war Raine schon aus dem Zuber, Clarissa unter dem Arm. Hastig setzte er sie ab, wickelte einen Umhang um ihren Leib und streifte sein Lendentuch über die Hüften. »Wir wollen zu Gavin gehen, und du kannst schreiben, was du uns zu sagen hast. «
    Clarissas Gesicht war puterrot, sobald sie ihr Zimmer verließen. Sie trug nur ein nasses Hemd unter dem Umhang, während Raine praktisch gar nichts anhatte, während er sie hinter sich her durch das ganze Kloster schleifte. Sie fanden Gavin in den Ställen.
    »Du bist doch nicht gewillt, so früh loszureiten, oder doch, Bruder? « neckte er Raine. »Sicherlich verdient deine Braut etwas mehr Aufmerksamkeit. «
    Raine beachtete seine Spöttelei nicht. »Clarissa behauptet, Miles sei in Gefahr. Sie wird dir niederschreiben, was geschehen

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