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Clarissa

Clarissa

Titel: Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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süß. »Ich trage mich immer noch mit dem Gedanken, dir den Hintern zu versohlen. Weißt du, wie ich mich fühlte, als ich dich mit Jocelin ertappte? «
    Sie sah zur Seite, als sie sich an den Schmerz in seinen Augen erinnerte.
    »Ich brauchte Jahre dazu, dich zu finden, und dann muß ich mir von dir sagen lassen, daß deine… deine Musik dir mehr bedeutet als ich. Mach deinen Mund zu! Das war der Sinn deiner Rede. Weißt du, Clarissa, ich finde es gar nicht so schlecht, daß dir die Stimme weggeblieben ist. Mein Bruder wollte nicht glauben, daß ein so schmächtiges Ding wie du fünfzig erwachsene Männer niederschreien könne. Ich bot ihm sogar eine Wette an auf sein großes Maul; doch er lehnte ab. «
    »Clarissa«, warnte er, »schau mich nicht so beleidigt an. Du hast kein Recht, beleidigt zu sein. Nein! Ich bin derjenige, der in diesen letzten Monaten durch die Hölle ging. Ich wußte nie, wo du stecktest, mit wieviel Männern du inzwischen geschlafen hast. «
    Hier warf sie ihm einen Blick zu, wie er düsterer nicht sein konnte.
    »Du warst es, der mich glauben ließ, es fehlte dir an Tugend — das ist die mildeste Art, es auszudrücken. Im Lager trieb ich die Leute fast zum Wahnsinn. Einige von ihnen meuterten und weigerten sich, in die Nähe des Übungsfeldes zu kommen. «
    Er betrachtete einen Moment lang stimrunzelnd den Finger, den sie auf ihn richtete. »Ich selbst verbrachte sehr viel Zeit dort, wenn es das ist, was du meinst. Ich versuchte mich so zu verausgaben, daß ich dich und Joss zu vergessen vermochte. «
    Clarissas Augen wurden schmal, und sie benützte beide Hände, um ein großes Gewölbe über ihrer Brust zu errichten.
    »Oh, Blanche«, sagte er, so rasch begreifend, daß Clarissa ihn anzischte. »Recht wäre dir geschehen, wenn ich sie in mein Bett eingeladen hätte; aber nach dir begehrte ich keine andere Frau mehr. Tod und Verdammnis über dich, Clarissa! Du siehst aus, als freutest du dich noch darüber. Mir war hundeelend, als du aus dem Lager gingst. «
    Sie deutete auf sich, und all ihre Liebe spiegelte sich in ihren Augen.
    Er blickte zur Seite, und seine Stimme war heiser, als er fortfuhr: »Ich hätte Joss fast umgebracht, als er zu mir kam. Ich weigerte mich, ihn zu empfangen, und die Wächter wollten ihn nicht passieren lassen, aber er kennt sich zu gut in diesem Wald aus. Eines Nachts, als ich ein bißchen zuviel getrunken hatte und am Morgen aufwachte, saß Joss auf einem Schemel neben meinem Bett. Es dauerte eine Weile, ehe ich ihm zuhören wollte. «
    Clarissa hörte seiner Stimme an, wie sehr er untertrieb, und sie verdrehte die Augen.
    »Ich kann dir versichern, daß es meinem schmerzenden Kopf nicht bekommen ist, als ich erfuhr, daß Pagnell dich gefangen genommen habe und dieser Schurke plane, mir eine Falle zu stellen. «
    Clarissa, die neben dem Zuber saß, streckte den Arm aus und griff nach Raines Hand. Er trug jetzt nur noch ein Lendentuch. Sie war überwältigt von dem Gedanken, daß er sein Leben für sie riskiert hatte.
    »Clarissa«, sagte er sanft und kniete sich vor sie hin. »Begreifst du immer noch nicht, daß ich dich liebe? Selbstverständlich wäre ich dir zu Hilfe gekommen. «
    Sie versuchte ihm mit Mimik und Gesten zu zeigen, wie groß ihre Angst gewesen war, daß Pagnells Rechnung aufging.
    »Was? « sagte Raine, der wieder in die Höhe schnellte. »Du dachtest, ich ahnte nichts von dieser Falle? « Er war offensichtlich beleidigt. »Du dachtest, so eine Mücke wie Pagnell könnte einen Montgomery in seine Fänge locken? «
    Mit einer raschen Bewegung riß er das Lendentuch ab und stieg in den Zuber. »An dem Tag, wo so ein schmutziger Halunke… Clarissa, du hast doch nicht wirklich geglaubt, daß Pagnell…? «
    Sie warf ihre Hände in die Höhe und verbeugte sich vor ihm mit gespielter Demut.
    »Nun, vielleicht sollte ich dir das auch verzeihen. Du weißt nicht, aus welchem Stoff dieser Mann gemacht ist. Vielleicht scherst du alle Edelleute über einen Kamm. «
    Nun war sie es, die Grund hatte, beleidigt zu sein. Mit »du« meinte er alle Angehörigen ihrer Klasse, das gemeine Volk, das an Hexen glaubte und die Güte des Königs. Die dachten, daß Gerichtsverfahren gerecht und fair abgewickelt würden und noch andere dumme Sachen mehr. Sie schlug mit der Faust in das Wasser, daß es Raine ins Gesicht spritzte.
    Er packte ihr Handgelenk. »Was hat das wieder zu bedeuten? Eben habe ich dir noch verziehen, daß du mich verlassen hast, habe deine Haut

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