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Clarissa

Clarissa

Titel: Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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einbrockte. «
    Bei diesen Worten klatschte Clarissa in die Hände.
    Judith warf ihr einen verständnisvollen, halb lächelnden Blick zu, während Raine ein finsteres Gesicht machte.
    »Ich sehe schon, daß ich hier nicht gebraucht werde«, sagte Raine trotzig.
    »Du rennst mir jetzt nicht einfach davon«, sagte Judith. »Du gehst hinunter ins Erdgeschoß, holst Joan aus der Ecke — oder dem Bett —, wo sie sich gerade die Langeweile vertreibt, und befiehlst ihr, ein Bad heraufzubringen. Oh, Raine, wie konntest du das nur diesem armen Kind antun? Der Mutter deines Kindes? Es ist schon ein paar Tage her, seit sie dem Feuer entrann, und ihr klebt immer noch der Ruß am Körper. Und wie schnell muß sie geritten sein, wenn du so rasch zur Burg gelangt bist. Jetzt geh und wasch dich! Ich will dich erst Wiedersehen, wenn du anständig gekleidet bist! «
    Immer noch mit vorgeschobenem Kinn, verließ Raine das Zimmer und warf die Tür hinter sich zu.
    Mit einem Seufzer sah Judith zurück auf Clarissa. »Man muß sich schon energisch zur Wehr setzen, damit die Männer einen nicht ausbeuten. Fühlst du dich gesund? Raine hat dir doch hoffentlich in seiner Hast keinen Schaden zugefügt? «
    Clarissa schüttelte nur den Kopf und sah Judith bewundernd und mit aufkeimender Liebe an.
    »Wir können nur froh sein, daß wir alle drei so zäh und stark sind, sonst wären wir jetzt schon alle tot. «
    Clarissa hielt drei Finger in die Höhe und zog die Stirne kraus bei ihrer stummen Frage.
    »Alicia, Stephens Frau. Du mußt sie unbedingt kennenlernen. Sie ist wunderbar, absolut wunderbar; aber Stephen schleppt sie ständig mit sich herum, zwingt sie, eingerollt in eine Wolldecke, auf dem Boden zu schlafen. Schrecklich, wie er sie behandelt. «
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach Judiths Rede, und Sekunden später brachten Dienstboten einen Zuber und Eimer voll heißem Wasser herein.
    »Ich sollte Raine öfter schicken. Er sorgt wenigstens dafür, daß Befehle rasch ausgeführt werden. «
    Clarissa kicherte leise, und Judith lächelte zurück.
    »Es sind gute Männer. Ich würde Gavin gegen keinen anderen eintauschen; aber manchmal muß man schon die Stimme ein wenig erheben. Eines Tages wirst du die Ehrfurcht vor deinem Mann überwinden und genauso zurückbrüllen, wie er dich anschreit. Vielleicht magst du das jetzt nicht für möglich halten; aber eines Tages kommt es dazu. «
    Clarissa lächelte nur und ließ sich zum Waschzuber führen.

Kapitel 16
    Raine, bis zum Hals in das heiße Wasser eines Waschzubers eingetaucht, die Augen noch funkelnd vor Wut, sah feindselig auf, als sich die Tür seines Zimmers öffnete. Gavin eilte herein.
    »Miles hat das Chatworth-Mädchen nach Schottland verschleppt, und nach allem, was ich hörte, mußte er sie an den Haaren bis dorthin ziehen, während sie ihn mit Flüchen überschüttete. Tod und Verdammnis über ihn! « sagte er leidenschaftlich. »Warum habe ich nur so viel Ärger mit meinen jüngeren Brüdern? Nur Stephen… «
    »Zügle lieber deine Zunge«, warnte ihn Raine. »Ich bin in einer Laune, daß ich jemandem ein Schwert durch den Leib rennen könnte. «
    »Was ist denn nun schon wieder los? « fragte Gavin müde und ließ sich auf einen Stuhl gegenüber fallen. »Ich habe mehr Probleme, als ich bewältigen kann. Hat deine Frau dir ein unfreundliches Wort gesagt? «
    »Nicht   meine   Frau. « Er hielt inne. »Was für Pläne hast du jetzt mit Miles? Glaubst du, er bringt das Mädchen zu Stephen? «
    »Das kann ich nur hoffen. Sir Guy ist bei ihm. Vielleicht kann der Miles etwas Vernunft eintrichtern.
    »Weißt du einen Grund, weshalb Miles das Mädchen bei sich behält? Ich meine, von seinem eigenen Vergnügen einmal abgesehen? Ich kann mir nicht vorstellen, daß unser kleiner Bruder eine Frau dazu zwingt, irgend etwas zu tun. Genausowenig, wie ich mir vorstellen kann, daß eine Frau sich ihm versagt. Ich habe nie erlebt, daß er mit Frauen irgendwelche Schwierigkeiten hatte. «
    »Einer von Miles’ Männern brach sich den Arm, nachdem Fiona in Miles’ Zelt gebracht worden war. Deshalb blieb er in England zurück, als Miles nach Schottland aufbrach. Ich traf ihn auf der Fahrstraße. «
    »Und was für schlechte Neuigkeiten konnte der Mann dir berichten? Sie konnten kaum schlimmer sein als der Blick, mit dem du mich betrachtest. «
    »Es befanden sich vier Männer in Miles’ Zelt, als ihm das Mädchen zugestellt wurde. Man gestattete Pagnells Boten, das Zelt zu betreten,

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