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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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»habe ich das komische Gefühl, daß Ethel etwas passiert ist und daß dieser Versager von einem Ex-Mann etwas damit zu tun hat.«
»Und vergiß nicht, Mama«, unterbrach Dana ihre Mutter,
»daß er am Mittwoch wieder hier war und aussah, als ob er vor
irgend etwas schreckliche Angst hätte.«
»Darauf wollte ich gerade kommen. Du hast ihn am Mittwoch
gesehen. Das war der Fünfte, und vermutlich hat er da den
Scheck gebracht. Ich hab ihn auch gestern gesehen. Können Sie
mir sagen, wieso er noch mal gekommen ist? Dabei hat kein
Mensch Ethel gesehen. So wie ich es mir zusammenreime,
könnte er ihr etwas angetan und dabei eine Spur hinterlassen
haben, die ihm Sorgen macht.« Georgette Wells hatte ihre Geschichte beendet und lächelte triumphierend. »Als gute Freundin
von Ethel«, bat sie Ruth, »helfen Sie mir bitte, einen Entschluß
zu fassen. Soll ich die Polizei anrufen und sagen, ich hätte das
Gefühl, meine Nachbarin könnte ermordet worden sein?«
    Am Freitag morgen erhielt Kitty Conway einen Anruf des Krankenhauses. Einer der freiwilligen Chauffeure war krank geworden. Könnte sie für ihn einspringen?
    Erst am späteren Nachmittag war sie wieder zu Hause und
konnte ihren Trainingsanzug und die Laufschuhe anziehen und
mit ihrem Wagen zum Morrison State Park fahren. Die Schatten
wurden schon länger, und sie kämpfte unterwegs mit sich, ob sie
lieber bis zum nächsten Morgen warten sollte; doch dann fuhr
sie entschlossen weiter. Das Pflaster des Parkplatzes und die von
ihm ausgehenden Fußwege waren bei dem sonnigen Wetter der
letzten Tage getrocknet, aber in den Waldpartien war der Boden
unter ihren Füßen immer noch feucht.
    Kitty ging bis zum Vorplatz des Reitstalls. Sie wollte versuchen, von hier aus den Pfad zurückzugehen, um den Ort wiederzufinden, an dem ihr Pferd vor achtundvierzig Stunden durchgegangen war. Zu ihrer Enttäuschung mußte sie bald feststellen,
daß sie gänzlich unsicher war, welchem Weg sie folgen sollte.
»Überhaupt kein Orientierungssinn«, murmelte sie, als ihr ein
Zweig ins Gesicht schlug. Mike hatte ihr immer genaue Zeichnungen mit Kreuzungen und markanten Punkten gemacht, wenn
sie allein an einen unbekannten Ort fahren wollte.
    Nach vierzig Minuten vergeblichen Herumirrens waren ihre
Turnschuhe durchnäßt und voller Lehm, die Beine taten ihr weh,
und erreicht hatte sie nichts. Auf einer Lichtung, wo die Reitklassen für gewöhnlich einen Halt einlegten und sich neu gruppierten, ruhte sie sich einen Augenblick aus. Es waren keine
anderen Wanderer zu sehen, und sie hörte auch kein Geräusch
von Reitern. Die Sonne war jetzt schon fast untergegangen. Ich
muß verrückt sein, dachte sie. Dies ist wirklich kein Ort, an dem
man sich allein aufhalten sollte. Ich werde morgen wiederkommen.
    Sie stand auf, um den Weg, den sie gekommen war, zurückzugehen. Halt! dachte sie plötzlich. Es muß ein Stückchen weiter vorn gewesen sein. Wir sind an der Weggabelung rechts eingeschwenkt und den kleinen Abhang hinaufgeritten. Und irgendwo dort hat der verflixte Gaul beschlossen abzubrausen.
    Sie wußte, daß sie auf der richtigen Spur war. Eine Art Vorahnung, gepaart mit wachsender Furcht, ließ ihr Herz wild klopfen. Während der schlaflosen Nacht waren die Gedanken ruhelos in ihrem Kopf gekreist. Sie hatte eine Hand gesehen… Sie müßte die Polizei benachrichtigen… Dummes Zeug! Alles nur
Einbildung. Sie würde sich bloß lächerlich machen. Sie könnte
auch anonym anrufen und sich dann aus der Sache heraushalten.
Nein. Vielleicht hatte sie doch recht, und man würde den anonymen Anrufer feststellen. Am Ende war sie wieder bei ihrem
ursprünglichen Vorsatz: Selber hingehen und nachsehen.
    Sie brauchte zwanzig Minuten, um die Strecke zurückzulegen,
für die das Pferd fünf Minuten benötigt hatte. Hier hat das
dumme Vieh angefangen, all das Grünzeug zu fressen, erinnerte
sie sich. Ich zog die Zügel an, und da machte es einen Satz und
sauste geradeaus hier hinunter.
    »Hier« war ein steiler, steiniger Hang. Kitty begann ihn in der
zunehmenden Dämmerung hinabzugehen. Die Steine rutschten
unter ihren Turnschuhen weg. Einmal verlor sie das Gleichgewicht und fiel hin, wobei sie sich die Hand aufschrammte. Das
hat mir noch gefehlt, dachte sie. Trotz der Kälte trat ihr der
Schweiß auf die Stirn. Sie wischte ihn mit der von der lehmigen
Erde schmutzigen Hand ab. Von einem blauen Ärmel war keine
Spur zu entdecken.
    Auf halber Höhe kam sie zu einem großen

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