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Claudius Bombarnac

Claudius Bombarnac

Titel: Claudius Bombarnac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nach Tcherichen zurückkehren. Doch wie viel Zeit geht damit verloren, welche Verspätung kostet das! Da wird unser deutscher Baron schön auffahren und es wird Donnerwetter und Teufel neben andern germanischen Flüchen regnen!
    Ich vergaß zu erwähnen, daß wir, die Passagiere, ich an ihrer Spitze, gleich nach der Flucht der Räuber uns beeilt haben, dem Seigneur Farusklar zu danken. Dieser Heros hat unsre Dankesbezeugungen mit der ganzen Würde des Orientalen entgegengenommen.
    »Ich habe nur meine Pflicht gethan als Verwaltungsrath der Gesellschaft!« antwortet er, nicht ohne eine gewisse vornehme Bescheidenheit.
    Auf seinen Befehl haben sich auch die Mongolen an der Arbeit betheiligt; ich bemerkte sogar, daß sie dabei den rastlosesten Eifer entwickelten – was ihnen unsre aufrichtigen Glückwünsche einbringt.
    Inzwischen haben sich der Seigneur Farusklar und Ghangir wiederholt mit leiser Stimme unterhalten, und eine Folge dieses Gesprächs ist ein Vorschlag, dessen sich kaum Jemand versehen hatte.
    »Herr Zugführer, sagt der Seigneur Farusklar, sich an Popof wendend, meiner Ansicht nach ist es besser, wir setzen unsern Weg nach Tcharkalyk fort, statt nach Tcherichen zurückzufahren, und zwar im dringenden Interesse der Reisenden.
    – Ja gewiß, Herr Verwaltungsrath, das wäre vorzuziehen, wenn nur der Weg nach Tcharkalyk hin nicht unterbrochen wäre und uns jede Weiterfahrt unmöglich machte ….
    – Für den Augenblick, Herr Zugführer. Könnten die Wagen aber nicht darüber hinwegkommen, wenn wir das Gleis wenigstens provisorisch wieder in Stand setzten?«
    Das ist ein Vorschlag, der wohl beachtet zu werden verdient. Wir besprechen denselben auch Alle, der Major Noltitz, Pan-Chao, Fulk Ephrinell, Herr Caterna, der Geistliche, der Baron Weißschnitzerdörser und noch ein Dutzend Passagiere – wenigstens diejenigen, die russisch verstehen.
    Der Seigneur Farusklar nimmt wieder das Wort und sagt:
    »Ich habe mir die von der Bande Ki-Tsang’s zerstörte Stelle angesehen Die meisten Schwellen liegen noch an ihrem Platze. Die Schienen haben die Kerle nur auf den Sand geworfen, und wenn wir diese wieder aneinanderfügen, wird es leicht sein, den Zug bis nach der Stelle vorzuschieben, wo das Gleis noch in gutem Zustande ist. In vierundzwanzig Stunden kann diese Arbeit vollendet sein und fünf Stunden darauf treffen wir in Tcharkalyk ein.«
    Ein herrlicher Gedanke, dem Popof, der Maschinist, die Reisenden und vor Allem auch der Baron gern zustimmen. Dieser Plan scheint ausführbar, denn selbst wenn einzelne Schienen fehlen sollten, könnten die, über die der Zug hinweg ist, wieder nach vorn verlegt werden.
    Wahrlich, das ist ein Mann, dieser Seigneur Farusklar, unser wahres Oberhaupt, das ist die Persönlichkeit, nach der es mich verlangte, und seinen Namen werd’ ich durch die ganze Welt ausposaunen, ihm zu Ehren alle Trompeten der Reportage ertönen lassen.
    Und der Major Noltitz hat sich einbilden können, in ihm den Rivalen jenes Ki-Tsang zu erkennen, dessen Schandthaten von seiner Hand die gerechte Strafe zutheil wurde!
    In erster Linie bemühen wir uns nun, die Schwellen wieder dorthin zu verlegen, wo der Eindruck von ihnen im Erdboden sichtbar ist, und diese Arbeit wird ohne Unterbrechung fortgesetzt.
    Selbstverständlich ist es mir bei der allgemeinen Verwirrung, die nach dem Unfall herrschte, möglich geworden, einmal in den Packwagen zu dringen, wo ich Kinko heil und gesund antraf, ihm das Vorgefallene mittheilte und ihn ersuchte, jetzt vorsichtig zu sein und seinen Kasten ja nicht zu verlassen. Er hat es mir versprochen, und ich bin nach dieser Seite hin beruhigt.
    Es war gegen drei Uhr, als die Arbeit begann. Die Schienen waren etwa hundert Meter weit aufgerissen – wie der Seigneur Farnsklar schon erklärte, ist es keineswegs nöthig, sie ordnungsmäßig zu befestigen. Das würde die Aufgabe der Bahnarbeiter sein, die die Gesellschaft von Tcharkalyk aussenden könnte, wenn unser Zug diese Station – eine der wichtigsten der ganzen Linie – erreicht hatte.
    Da die Schienen sehr schwer sind, treten wir in bestimmte Abtheilungen zusammen. Passagiere erster und zweiter Classe gehen unverdrossen aus Werk. Der Baron entwickelt einen fabelhaften Eifer. Fulk Ephrjuell, der an seine Hochzeit so wenig denkt, als hätte er sich niemals verheiraten sollen – denn erst die Geschäfte und dann das Vergnügen – arbeitet wie mit vier Händen. Pan-Chao läßt sich von Niemand übertreffen und selbst der

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