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Claudius Bombarnac

Claudius Bombarnac

Titel: Claudius Bombarnac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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die Wagen, die wir einzeln weiterschieben, um eine Entgleisung zu vermeiden.
    Endlich sind sie ohne Schaden zu nehmen über die Unglücksstelle hinweg, und nun ist der Weg bis Tcharkalyk – was sag’ ich – bis Peking frei.
    Wir nehmen unsre Plätze wieder ein und Popof giebt das Abfahrtssignal in dem Augenblicke, wo Herr Caterna das Siegeslied der Seeleute von dem Admiralschiffe Haydée anstimmt.
    Tausend Hurrahs geben ihm Antwort! …
    Um zehn Uhr Abends läuft der Zug in den Bahnhof von Tcharkalyk ein.
    Unsre Verspätung beträgt dreißig Stunden. Dreißig Stunden sind für den Baron Weißschnitzerdörser freilich mehr als genug, um den Dampfer von Tien-Tsin nach Yokohama zu versäumen.

Zweiundzwanzigstes Capitel.
    Ich, der ich ein Ereigniß haben wollte, ich bin damit nach Wunsch bedient worden und kann dem Gott der Reporter nur danken, daß wir auf unsrer Seite keine Opfer zu beklagen hatten.
     

    Mit dem ersten Grauen des folgenden Tages geht es wieder an die Arbeit. (S. 216.)
     
    Ich bin aus der Katzbalgerei mit blauem Auge davongekommen. Bis auf kleine ganz unbedeutende Hautwunden sind alle meine Nummern unversehrt. Nur meine Nummer 4 allein hat eine gegnerische Kugel bekommen … und zwar durch den schönen Hochzeitshut.
    Jetzt setze ich meine Hoffnung auf nichts Andres mehr, als auf die Heirat Bluett-Ephrinell und auf die Lösung des Abenteuers Kinko’s. Ich bin versichert, daß die Rolle, die der Seigneur Faruskiar spielt, uns vor jeder weiteren Ueberraschung behüten wird. Deshalb kann man immer noch auf den lieben Zufall rechnen, da die Reise ja noch fünf Tage dauert. Unter Einrechnung der durch die Geschichte mit Ki-Tsang entstandenen Verzögerung macht das genau dreizehn Tage von Uzun-Ada aus.
    Dreizehn Tage! … Teufel! … Ich habe in meinem Notizbuche auch gerade dreizehn Nummern verzeichnet …. Wenn ich nun abergläubisch wäre …
    Wir sind drei Stunden in Tcharkalyk geblieben. Die meisten Reisenden haben ihr Lager gar nicht verlassen. Hier beschäftigt man sich nur mit Erklärungen über den Anfall auf den Zug, mit den Todten, die von der chinesischen Regierung begraben werden sollten, mit den in Tcharkalyk zurückzulassenden Verwundeten u.s.w. Der Ort ist übrigens sehr volkreich, wie mir Pan-Chao gesagt hat, und ich bedaure, ihn nicht haben besuchen zu können.
    Die Gesellschaft der Groß-Transasiatischen Bahn wird ohne Zögern Arbeiter entsenden, um die Strecke wieder ordentlich herzustellen, die Telegraphenstangen wieder aufzurichten, und binnen achtundvierzig Stunden wird der Verkehr wieder ungehindert sein.
    Es versteht sich von selbst, daß sich der Seigneur Farusklar in seiner Eigenschaft als Verwaltungsrath der Gesellschaft an der Erfüllung der nöthigen Formalitäten in Tcharkalyk betheiligt hat. Ich kann ihn gar nicht genug loben. Uebrigens wurden ihm für seine guten Dienste von dem gesammten Personal des Bahnhofs die größten Ehrenbezeugungen zutheil.
    Drei Uhr Morgens – Ankunft in Kara-Buran, wo der Zug nur wenige Minuten anhält.
    Hier schneidet die Eisenbahn die Reiseroute Gabriel Bonvalot’s und des Prinzen Heinrich von Orléans durch Tibet in den Jahren 1889 und 1890. Das war freilich eine vollständigere Reise als die unsre, weit beschwerlicher und gefahrvoller. Eine Rundreise von Paris bis Paris über Berlin, Petersburg, Moskau, Nijni, Perm, Tobolsk, Omsk, Semipalatinsk, Kuldja, Tcharkalyk, Batang, Yunnan, Honoï, Saïgon, Singapore, Ceylon, Aden, Suez und Marseille – eine Reise durch ganz Asien und Europa.
    Der Zug hält am Lob-Nor um vier Uhr und fährt um sechs weiter. Dieser See, dessen Ufer der General Pevtzoff 1889 bei der Rückkehr von seinem Zuge nach Tibet besucht hat, besteht nur aus einem ausgedehnten Sumpfe mit sandigen Inseln, die von kaum einen Meter tiefem Wasser umspült sind. Das Gebiet, durch das der Tarim sich langsam hinschleicht, war bereits von den Patres Huc und Gabet, den Forschern Prjevalsky und Carey bis zu dem hundertfünfzig Kilometer südlicher gelegenen Davana-Passe untersucht worden. Von diesem Passe aus aber wanderten Gabriel Bonvalot und der Prinz Heinrich von Orléans, die zuweilen in der Höhe von fünftausend Metern übernachteten, am Fuße der stolzen Himalaya-Kette durch jungfräuliches Land weiter.
    Wir fahren jetzt in der Richtung nach Westen auf den Kara-Nor zu und streifen dabei den Abhang der Nan-Chan-Berge, hinter denen sich die Region des Tsaidam ausdehnt. Man hat nicht gewagt, die Eisenbahn in die bergige Gegend des

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