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Claudius Bombarnac

Claudius Bombarnac

Titel: Claudius Bombarnac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Ku-Ku-Nor zu verlegen, und wir gelangen nur nach Durchmessung eines weiten Bogens um diesen Gebirgsstock nach der großen Stadt Lan-Tchen.
    Ist das Land auch recht traurig, so haben die Insassen unsers Zuges doch keine Ursache, das ebenfalls zu sein. Ein Festtag bricht an mit der hell glänzenden Sonne, deren Strahlen weit hinaus die Landwüste von Gobi vergolden. Vom Lob-Nor bis zum Kara-Nor sind hundertfünfzig Kilometer zu durchmessen, und zwischen diesen beiden Seen soll nun die so unglücklich unterbrochene Trauung des Herrn Fulk Ephrjuell und der Miß Horatia Bluett vor sich gehen. Hoffentlich wird kein weiterer Unfall die glückliche Vereinigung der beiden Gatten noch einmal verzögern.
    Ganz von früh an ist der Restaurationswagen wieder für diese Ceremonie hergerichtet; die Zeugen sind bereit, ihre Rolle zu spielen, und die beiden Zukünftigen dürften dazu doch gleichmäßig bereit sein.
    Der Reverend Nathaniel Morse, der nun öffentlich verkündet, daß die Trauung um neun Uhr vorgenommen werde, übermittelt uns die Empfehlungen Fulk Ephrjuell’s und der Miß Horatia Bluett.
    Der Major Noltitz und ich, Pan-Chao und Herr Caterna werden zur bestimmten Stunde unter Waffen sein.
    Herr Caterna glaubt, sein dörfliches Hochzeitskleid nicht wieder anlegen zu sollen, und auch Frau Caterna läßt ihr hübsches Costüm jetzt unbenutzt. Sie werden bei dem großen Diner nur in Gesellschaftstracht erscheinen – bei dem Diner, das Herr Fulk Ephrjuell seinen Trauzeugen und den Notablen der ersten Classe geben wird. Unser Komiker, der die linke Wange dick aufbläst, meldet mir heimlich, zum Nachtisch werde es eine kleine Ueberraschung geben. Aus Discretion erkundige ich mich über diese nicht näher.
    Kurz vor neun Uhr fängt die Tenderglocke an zu läuten – doch keineswegs um einen Unfall anzuzeigen; sie ruft uns vielmehr nur nach dem Diningcar und wir marschiren im Zuge nach dem Opferplatze.
    Fulk Ephrjuell und Miß Horatia Bluett sitzen schon an dem kleinen Tische, dem würdigen Geistlichen gegenüber, und wir nehmen um sie herum Platz.
    Auf den Plattformen drängen sich die Neugierigen, die sich nichts von der Traufeierlichkeit entgehen lassen wollen.
    Der Seigneur Farnsklar und Ghangir, die eine persönliche Einladung erhalten hatten, stellen sich gleichfalls ein. Alle erheben sich respectvoll, sie zu begrüßen. Sie sollen den Ehecontract mit unterzeichnen. Das ist eine große Ehre, und wenn es sich um mich gehandelt hätte, ich wäre stolz gewesen, den berühmten Namen auf der letzten Seite meines Contractes glänzen zu sehen.
    Die Ceremonie wird also wieder aufgenommen. Diesmal hat der Reverend Nathaniel Morse seinen Speech vollenden können, der zwei Tage vorher so bedauerlicherweise unterbrochen worden war.
    Weder die Beisitzer noch er selbst wurden durch einen prämatrimonialen Stoß über den Haufen geworfen.
    Die beiden Zukünftigen – noch haben sie ja ein Recht auf diese Bezeichnung – erheben sich nun, und der Geistliche fragt sie, ob sie willig sind, sich gegenseitig als Ehegatten zu betrachten.
    Bevor Miß Horatia Bluett antwortet, wendet sie sich mit gespitzten Lippen an Fulk Ephrjuell:
    »Also, wohlverstanden, das Haus Holmes-Holme wird an den Interessen unsers gemeinschaftlichen Geschäftes mit fünfundzwanzig Procent betheiligt sein ….
    – Fünfzehn, erwidert Fulk Ephrinell, nur fünfzehn.
    – Das wäre ungerecht, da ich dem Hause Strong Bulbul and Co. dreißig Procent gewähre ….
    – Nun gut, sagen wir also zwanzig Procent, Miß Bluett.
    – Einverstanden, Herr Ephrjuell.
    – Das geschieht aber einzig Ihnen zu Liebe!« setzt Herr Caterna dazu, der mir diese Phrase ins Ohr flüstert.
    Wahrhaftig, ich sehe es schon kommen, daß die ganze Eheschließung an dem Unterschiede von fünf Procent scheitern soll!
    Endlich ist Alles in schönster Ordnung. Die Interessen beider Häuser sind von Seiten der Betheiligten vortrefflich gewahrt. Der Reverend Nathaniel Morse wiederholt seine Frage.
    Ein sehr trockenes Ja der Miß Bluett und ein kurzes Ja Fulk Ephrjuell’s antworten ihm, und die beiden Leute werden hierdurch für verknüpft durch das Band der Ehe erklärt.
    Das Protokoll wurde unterzeichnet, erst das junge Ehepaar, dann die Zeugen, hierauf der Seigneur Farusklar und endlich die übrigen Anwesenden. Zuletzt setzt noch der Geistliche seinen Namen nebst amtlichem Titel darunter – womit die Reihe der vorgeschriebenen Formalitäten abgeschlossen ist.
    »Na, nun sind sie ja für’s Leben

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