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Claudius Bombarnac

Claudius Bombarnac

Titel: Claudius Bombarnac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Herr Caterna, im Fall er dieselbe mit angehört hätte, mich veranlaßt haben würde, sie als Unterlage für eine turkestanische Operette zu verwenden.
    Der Tag ist ohne Zwischenfall verlaufen. Der Zug hat sich mit der sehr mäßigen Geschwindigkeit von vierzig Kilometern die Stunde fortbewegt – eine mittlere Schnelligkeit, die auf achtzig gesteigert worden wäre, wenn man dem Drängen des Baron Weißschnitzerdörser nachgegeben hätte. In der That bemühten sich die chinesischen Maschinenführer und Heizer nicht im Mindesten, die zwischen Tcherichen und Tcharkalyk verlorene Zeit wieder einzubringen.
    Um sieben Uhr Abends kommen wir am Kara-Nor an, um hier fünfzig Minuten zu halten. Dieser dem Lob-Nor an Größe nachstehende See nimmt das Wasser des von den Nan-Chan-Bergen herabströmenden Sule-Ho auf. Wir erblicken mit großem Vergnügen das dichte Grün, das sein südliches Ufer, von zahlreichen Vögeln belebt, umrahmt. Um acht Uhr, beim Verlassen des Bahnhofs, ist die Sonne schon hinter den sandigen Dünen zur Rüste gegangen, doch eine Art durch die Erhitzung der untern Luftschichten erzeugte Spiegelung verlängert die Dämmerung noch oberhalb des Horizonts.
    Kaum abgefahren, geht es schon zu Tische. Der Diningcar hat sein gewöhnliches Aussehen wieder angenommen, doch wird der Hochzeitsschmaus die tägliche Speisekarte ersetzen. Gegen zwanzig Theilnehmer sind zu dieser Eisenbahnschmauserei eingeladen; in erster Linie natürlich der Seigneur Farusklar. Aus einem oder dem andern Grunde hat dieser aber geglaubt, Fulk Ephrjuell für seine Zuvorkommenheit danken zu müssen.
    Das bedaure ich, denn ich hoffte auf das Glück, einen Platz neben ihm zu erobern.
     

    »Nun gut, sagen wir also zwanzig Procent, Miß Bluett!« (S. 220.)
     
    Da kommt mir der Gedanke, daß dieser berühmte Name es doch verdiente, der Direction des »XX. Jahrhundert« übermittelt zu werden – der Name und wenige Zeilen bezüglich des Angriffs auf den Zug und des Verlaufs unsrer Abwehr.
    Gewiß war es noch nie vorher eine Nachricht so wie diese werth, durch Telegramme verbreitet zu werden, und wenn sich das auch noch so theuer stellte. Diesesmal laufe ich nicht Gefahr, mir eine lange Nase zu holen. Hier ist kein Irrthum möglich, wie jener in Bezug auf den todten Mandarinen Yen-Lou, den ich leider auf dem Gewissen habe:
     

    »Ja«, antwortet das Kind. (S. 223.)
     
    freilich, das war im Lande der falschen Smerdis, das mag mir zur Entschuldigung dienen.
    Also abgemacht! Beim Eintreffen in Su-Tcheu werd’ ich, da die Telegraphenleitung bis dahin wieder hergestellt ist, eine Depesche aufgeben, die die Aufmerksamkeit Europas dem glänzenden Namen Farusklar zulenkt.
    Jetzt sitzen wir bei Tafel Fulk Ephrjuell hat Alles nach Möglichkeit bestens eingerichtet. In Voraussicht dieser Festmahlzeit sind in Tcharkalyk die Speisevorräthe erneuert worden. Nun ist es nicht mehr die russische, sondern die chinesische Küche, die von einem chinesischen Koch geleitet wird, der wir die Ehre anthun sollen. Glücklicherweise brauchen wir nicht mit Stäbchen zu essen, denn bei den Mahlzeiten auf der Groß-Transasiatischen Bahn sind die Gabeln geduldet geblieben.
    Ich habe meinen Platz zur Linken der Mistreß Ephrjuell, der Major zur Rechten Fulk Ephrjuell’s. Die andern Theilnehmer wählen ihre Plätze nach Belieben. Der deutsche Baron, der kein Feind eines guten Bissens ist, gehört auch zur Gesellschaft. Sir Francis Trevellyan allein hat die an ihn gerichtete Einladung nicht einmal durch ein stummes Zeichen beantwortet.
    Zur Einleitung giebt es Hühnersuppe und Kibitzeier; dann Schwalbennester in langen schmalen Schnitten, Krabbenschwänze als Ragout, ferner Sperlingsköpfe, gebratene Schweinsfüße, Lämmermark, gedämpfte Seeblasen, sehr gelatinöse Haifischflossen, endlich Bambusschößlinge mit Sauce, Wasserlilienwurzeln in Zucker – lauter ganz unerhörte Gerichte, die mit Chao-Hing-Wein begossen wurden, den man hier übrigens aus Theekesseln ziemlich warm genießt.
    Beim Feste geht es sehr lustig, ja man kann sagen, sehr vertraulich zu … bis auf den Umstand, daß der neubackne Ehemann sich um seine Gattin – und diese umgekehrt – nicht im Geringsten bekümmerte.
    Da ließ aber unser Lustigmacher die Zügel schießen! Er hört nicht auf mit seinen von Vielen gar nicht verstandenen Späßen, mit antediluvianischen Wortspielen, mit Sticheleien, über die er selbst so herzlich lacht, daß man unwillkürlich mitlachen muß. Er will einige Worte

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