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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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einzelne Kerze brannte drinnen, ein winziger Lichtpunkt im mächtigen, dunklen Kirchenschiff. In der Schwärze konnte er niemanden erkennen, nur der Kerzenschein schimmerte auf dem Gold des Altars. Weiter unten fing etwas das Licht ein, ein silbriges Blinken dicht über dem Boden. Zuerst konnte er nicht erkennen, was es war. Die Form erinnerte an die Mondsichel, auf der jedoch etwas Schwarzes hin und her fuhr.
    »Ich reinige mein Schwert, Mönch von Saint-Maurice. Zwinge mich nicht, es erneut zu beschmutzen.«
    Jehan konnte den Sprecher nicht sehen. Gleichmütig gab er zurück: »Ich bin kein Mönch von Saint-Maurice.«
    Es klapperte, jemand sprang auf. Aufgeschreckt von dem Lärm, schnaubte und wieherte das Pferd in der Dunkelheit.
    »Wer bist du dann?«
    Jehan schwieg. In seinen Knochen erwachten eine Feindseligkeit und ein Zorn, wie er sie noch nie verspürt hatte. Das Gesicht des Mannes hatte er nicht gesehen, doch die Stimme kannte er. Es war Hugin oder Hrafn, der Rabe. Der Mann, der ihn gefoltert hatte.
    Der Rabe sagte mit brüchiger Stimme: »Du musst hier einige Dinge bemerkt haben, die schwer zu verstehen sind, und ich … «
    »Wo sind die Mönche?«, fiel Jehan ihm ins Wort.
    Der Rabe legte den Kopf schief, als dächte er nach. »Komm her, teile mein Mahl mit mir. Es war ein schwerer Tag, und ich würde es begrüßen, wenn ich eine Weile reden und alles vergessen könnte.«
    Jehan trat ins Licht, und Hugin bemerkte sofort das Schwert des Beichtvaters. »Solange du das in Händen hältst, kann es kein ruhiges Gespräch geben.«
    »Hast du sie getötet?«
    Der Rabe schürzte die Lippen. »Nicht alle, noch nicht«, erwiderte er. »Aber es könnte nötig werden. Bitte, setz dich. Ich bin nicht das Ungeheuer, das ich zu sein scheine.«
    Jehan legte das Schwert auf den Boden, setzte sich daneben und zog den Wikingermantel um sich. Er wollte diese Abscheulichkeit angreifen, doch vorher musste er wissen, was geschehen war und warum sich so seltsame Mächte gegen die Edelfrau Aelis verbündet hatten.
    Der Hexer stank nach etwas. Ein starker, berauschender Geruch von Eisen und Salz.
    »Wo sind die Mönche?« Jehans Atem stand als Wolke in der kalten Luft.
    »Unten.«
    »Lebend oder tot?«
    »Beides.«
    »Wo unten?«
    »Ich werde es dir zeigen.« Es war nicht mehr ganz die Stimme, die Jehan beim Wikingerkönig vernommen hatte und die ihn während der Folterungen durch die Schnäbel der Raben begleitet hatte. Jene Stimme hatte ruhig und gelassen geklungen. Jetzt stammelte der Rabe beinahe, Worte kamen schwach und kaum hörbar heraus.
    Jehan fühlte sich benommen. Der Hunger war nicht gewichen, der schreckliche Hunger nach dem klebrigen süßen Zeug unter dem Schnee. Was war es? Der Rabe war damit bedeckt, das konnte er nun sehen. Der Beichtvater schluckte und betete um Führung.
    »Du hast alle Wikinger getötet.«
    Der Rabe antwortete nicht, sondern starrte nur ins Leere.
    »Warum hast du sie umgebracht? Sie waren doch deine Blutsbrüder. Warum hast du das getan?«
    Der Rabe blickte in die Runde, in den Augen lag Angst. »Es war der Wille Gottes.«
    »Wie kannst du den Willen Gottes kennen? Er wird uns durch das Gebet und die Erlasse des Papstes offenbart.«
    »Mir scheint, es ist sein Wille, dass die Wikinger sterben. Haben nicht deine Mönche, dein Ebolus und dein Joscelin, der in Paris gefallen ist, gekämpft, um sie zu töten?«
    »Aus gerechtem Grund, wie es der Heilige Augustinus gelehrt hat. In einem Krieg für das Gute, den die heiligen Autoritäten gutheißen und dessen Ziel der Friede ist.« Jehan hatte Mühe, ruhig zu bleiben.
    »Du bist kein Mönch, das sehe ich an deinem Haar, und doch sprichst du wie ein Mönch«, entgegnete Hugin.
    »Ich bin ein Mönch«, erwiderte Jehan, »aber ich bin auf steinigen Wegen gewandert.«
    Jehan sah sich um. Im Schatten schien sich etwas zu rühren, es war kurz da, verschwand aber sogleich wieder. Der Rabe strich sich über die Stirn und starrte den Boden an. Anscheinend kostete es ihn seine ganze Kraft fortzufahren.
    »Dann musst du wissen, dass am Tod der Wikinger und deiner Mönche nichts war, was Augustinus missfallen hätte. Für eine gute Sache, im Namen der heiligsten Macht, die es überhaupt gibt, und mit dem Ziel, Frieden zu finden, wie du es gesagt hast, sind sie gestorben oder werden sie sterben.«
    »Hast du sie gegessen?«
    »Was?«
    »Es heißt, du isst Tote.«
    »Das sagt man auch über eure Priester. Ich habe niemanden gegessen. Dieser Weg führt in den

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