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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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nicht der Mond war und dass es keinen Garten gab. Er befand sich in der Höhle, lag auf dem Bauch und war zu schwach zum Aufstehen.
    Er spürte kalte Luft und den Wind und sah die Frau mit dem verbrannten Gesicht. Sie hatte ein kurzes Messer in der Hand, mit dem sie seine Schwester von der Schlinge befreite. Dann legte sie ihm die Hand auf den Kopf und tröstete ihn.
    »Der Weg in die Sicherheit ist schwer«, sagte sie. »Du hast nicht mehr als den ersten Schritt getan.«
    Aus dem trockenen, wunden Hals stieß er eine Frage hervor, die ihm bisher noch nie in den Sinn gekommen war. »Wer bin ich?«
    »Du bist sein Diener«, sagte sie. »Ein Rabe, der mit dem Wind fliegt.«
    »Ich wünschte, wir hätten etwas Wein.« Leshii betrachtete den Raben über das Feuer hinweg. »Vielleicht könntest du dich dann entspannen und mir eine Geschichte erzählen.«
    Hugin starrte ins Feuer. »Vielleicht«, sagte er. »Vielleicht auch nicht.«
    Leshii streckte lächelnd die Hände aus. Ihm war warm, und wenigstens regnete es in dieser Nacht nicht. »Glaubst du, es ist hier sicher genug, um meine Kleider zu trocknen?«
    Der Rabe schwieg, was Leshii als ein Ja auffasste. Eines war sicher: Die Religion verbesserte ganz sicher nicht die Manieren der nordischen Tierpriester.
    Er stach ein paar Stöcke in die Erde, zog die Hosen und die Schuhe aus und legte sie darüber. Dann entrollte er den Turban und legte ihn neben dem Feuer ins trockene Gras. Schließlich nahm er auch das Halstuch ab und legte es ebenfalls zum Trocknen aus. Allein mit dem langen Hemd bekleidet, setzte er sich wieder ans Feuer.
    So entspannt war er seit Beginn dieser Reise mit wilden Männern und Schwerter schwingenden Frauen nicht mehr gewesen. Er nickte ein.
    Ein Stoß gegen die Schulter weckte ihn. Als er zu sich kam, sah er das verwüstete Gesicht des Raben dicht vor sich.
    »Was ist?« Hugin griff nach seiner Kehle.
    »Nicht für dich«, sagte Hugin, ergriff den Anhänger des Wolfsmanns und zog Leshii den Riemen über den Kopf.

54
    Dunkle Magie
    W ie er es angekündigt hatte, verwehrte Moselle Ofaeti und dessen Männern den Zugang zum Wärmeraum. Seine Gastfreundschaft erschöpfte sich darin, die Nordmänner am Leben zu lassen, nicht mehr und nicht weniger. Die noch lebenden Berserker richteten sich draußen ein Lagerfeuer ein. Zwar litten sie Hunger, aber nun hatten sie es wenigstens warm und waren in Sicherheit. Noch wichtiger war, dass ihr Schatz unberührt im Wald vergraben lag.
    Moselle hatte die Abtei nach Wikingern durchsucht, die dort noch herumschleichen mochten, aber nichts gefunden. Nur die Tür zur Bußzelle blieb ungeöffnet und verschlossen. Nach einem Blick durch das Guckloch hatten die Franken nur Stroh gesehen und darauf verzichtet, den Raum näher zu erkunden.
    Im Wärmeraum zitterte Aelis, nachdem sie die Gewalttaten des Tages überstanden und die Neuigkeiten am Strand vernommen hatte. Die Kriegertruppe hatte sie gesucht, und dieses Wesen, die gesichtslose Vettel, war nahe. Aelis verdeutlichte es Moselle mit Begriffen, die ihm hoffentlich erklärten, was sie fürchtete. Eine Hexe trieb sich herum, seine Männer sollten wachsam bleiben und sich vor allem vor Vögeln hüten. Die Hexe konnte sie als Handlanger für ihre Magie benutzen, so viel wusste Aelis. Einmal hatte sie eine Schlacht gegen die Hexe gewonnen, doch die Feindin war ganz sicher noch nicht geschlagen. Sie sah Moselle in die Augen und wartete auf eine Reaktion. Es war gefährlich, auch nur die Existenz irgendeiner Art von Hexerei anzuerkennen, aber sie brauchte Gewissheit, und die Zeit der Täuschungen war vorbei.
    »Habt Ihr Euch mit Teufeln eingelassen, Edelfrau?«
    »Das nicht, aber die Teufel haben versucht, mich zu verschachern. Sie behelligen mich, und ich bitte Euch als Krieger und Ritter um Schutz. Ihr seid ein Kämpfer für die Sache Christi, Moselle, ein Michael, der Luzifer entgegentreten kann. Mein Leben und mein Seelenheil liegen in Eurer Hand.«
    Moselle nahm sie ernst, stellte Wachen auf und sagte seinen Männern, sie sollten die Bogen schussbereit in der Nähe halten, falls Raben auftauchten. Dann sorgte er dafür, dass sie es im Wärmeraum so bequem wie möglich hatte und gab ihr Decken, auf die sie sich legen konnte. Ein umgekippter Tisch schützte sie vor den Blicken der Männer, die in ihrer Nähe schliefen.
    Es gibt einen Moment zwischen Wachen und Schlafen und zwischen Schlaf und Erwachen, in dem sich die Erinnerungen mit Träumen mischen. Was war, existiert

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