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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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fränkisches Ross.
    »Edelfrau, du musst bei uns bleiben. Ich biete dir meinen Schutz an!«, sagte der Rabe. Er hatte sein Schwert wieder an sich genommen, griff aber nicht in den Kampf ein.
    Aelis schüttelte den Kopf und wich vor ihm zurück.
    »Edelfrau!«
    Sie packte die Mähne und zog sich auf das Pferd hinauf.
    »Er wird dich töten! Der Wolf ist dein Untergang!«, rief der Rabe.
    Lauf! , dachte sie, und das Pferd rannte über den Strand in Richtung der Bäume.

58
    Eine Jagdpartie
    A elis war fort, auch der Wolf war verschwunden. Sobald sie davongeritten war, hatte sich das Ungeheuer aus dem Kampf mit den Franken gelöst und war zum Wald gelaufen. Den Leichnam eines Ritters hatte es hinter sich hergeschleppt.
    Der Rabe wischte das Schwert am Mantel ab und steckte es in die Scheide. »Náströnd«, sagte er.
    Ofaeti, der immer noch keuchte, weil der Wolf ihn gepackt hatte, nickte. »Der Strand der Toten.« Er sah sich um, und als er wieder halbwegs bei Atem war, fügte er hinzu:
    »Im starrenden Strome stehn da und waten
    Meuchelmörder und Meineidige
    Und die Andrer Liebsten ins Ohr geraunt.
    Da saugt der Rabe die entseelten Leiber,
    Und der Menschenwürger reißt die Männer.«
    »Das ist die alte, überlieferte Prophezeiung«, sagte Hugin. »So beginnt die Götterdämmerung.«
    Ofaeti stemmte sich die Hände in die Seiten. Dabei wurden sie blutig, doch es waren nur oberflächliche Verletzungen. Er gelangte zu der Ansicht, dass der Werwolf nicht ernsthaft versucht hatte, ihn zu töten, denn das Untier hatte mühelos zwanzig oder mehr Männer auf dem Sand niedergestreckt. In all seinen Schlachten hatte er noch nie derart zerfleischte Gefallene gesehen. Schon kreisten die Möwen und Krähen über dem Strand. Der Wikinger war erschrocken, als der Werwolf erschienen war und grimmig angegriffen hatte, was aber nicht daran lag, dass ein solches Wesen überhaupt existierte. Im Gegensatz zu dem Beichtvater hatte er keine Schwierigkeiten, die Realität der Magie anzuerkennen. Er war auf einem Gehöft in den Bergen in dem Wissen aufgewachsen, dass Elfen, Trolle und Wolfsmänner so real waren wie die Schafe, die er hütete, wie der Regen, der ihn durchnässte und wie der Frost, bei dem er fror.
    Leshii tauchte hinter einer Düne auf.
    »Du warst abwesend, als wir uns im Kriegshandwerk geübt haben«, warf Ofaeti ihm vor.
    »Ich habe den Raben hergebracht und ihm gezeigt, wo er am besten ein Schiff erreichen konnte, weil ich wusste, dass dieses Kloster die Wikinger anlocken würde.«
    »Du hast niemanden irgendwo hingebracht«, widersprach Hugin. »Diese Begegnungen sind vorherbestimmt und mussten geschehen.«
    »Wie es dir vorherbestimmt ist, nach Ladoga zu gelangen? Denn wenn dem so ist, dann brauchst du meine Hilfe nicht.«
    »Möglicherweise musst du zu dem, was kommt, einen Beitrag leisten«, räumte Hugin ein, »aber glaube nicht, du könntest deinem Schicksal entgehen.«
    »Meine Kriege werden mit klingender Münze ausgefochten«, erwiderte der Händler. »Ich wollte euch nicht im Weg sein, wenn ihr gegen das Wesen kämpft. Was war es überhaupt?«
    »Ein Feind des Todes«, erklärte Hugin.
    Leshii sah sich um.
    »Dann möchte ich nicht die Freunde des Todes kennenlernen«, sagte er.
    Ofaeti war es ausnahmsweise überhaupt nicht nach Scherzen zumute. Er wollte seine toten Kameraden mit Liedern ehren, wie es sich für einen Krieger gehörte.
    »Leer waren die Metbänke von Walhall.
    So sandte der dunkle Gott den Wolf, sie zu füllen.
    Jetzt benetzt das Blut der Tapferen den Sand
    Und die Waffen zucken in den Händen
    Der Krieger, die nach Rache dürsten.«
    Hugin lauschte aufmerksam. Er war nicht unter den Nordmännern aufgewachsen, jedoch mit ihren Traditionen vertraut. Die Ehrerbietung Ofaetis für seine Freunde stand jener in nichts nach, welche die Franken ihren Toten mit Gebeten und Tränen erwiesen oder den Klagen und der Trauer der Mauren.
    »Meine Gefährten sind tot«, klagte Ofaeti, »und ich kann nicht in die Heimat zurückkehren. Ich habe drei Schiffe, die ich nicht segeln, und einen Schatz, den ich nicht tragen kann. Essen und Trinken haben jetzt den größten Wert. Tagelang hatte ich Rauch im Kopf, der sich nur mit kühlem Wasser vertreiben lässt.«
    Der Rabe stand auf. »Geh zum Kloster, dort findest du Essen und Wasser.«
    »Du trägst ein kostbares Gewand, Krieger«, sagte Leshii. »Waren nicht noch weitere Schätze dabei?«
    »Sie sind vergraben«, erwiderte Ofaeti. »Also komm nicht auf die

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