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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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Sie ist in Gefahr, also folge ich dir, Gestaltwandler. Nicht des Ruhmes, nicht des Goldes und nicht der Söhne wegen, sondern weil das Mädchen mich um Schutz gebeten hat, den ich gewährt habe. Die Hexe, die tot an diesem Strand liegt, hat mich verzaubert und mich gezwungen, der Edelfrau trotz meines Eides Schaden zuzufügen. Das muss ich wiedergutmachen, denn sonst wird man mich in den Hallen der Toten unfreundlich aufnehmen. Außerdem müssen meine Gefährten gerächt werden. Wir werden diesen Wolf finden und töten. Ich habe ihn einmal getroffen, und er hat geblutet. Es gibt keinen Grund, warum ich ihn nicht abermals treffen und noch stärker bluten lassen könnte.«
    »Du bist nicht fähig, ihn zu bezwingen«, widersprach Hugin, »solange er nicht seinen Anteil am großen Ritual geleistet und dem Allvater den Tod gebracht hat.«
    »Wir werden sehen«, antwortete Ofaeti. »Mir sind schon viele Männer begegnet, die sich als unverwundbar ausgegeben haben. Eric der Harte war so einer.«
    »Was ist mit ihm passiert?«
    Der Dicke zwinkerte. »Nach dem Kampf gegen mich war er gar nicht mehr so hart.«
    »Das hier ist etwas anderes«, warnte der Rabe.
    Ofaeti grunzte nur und wandte sich zum Kloster.
    Leshii betrachtete die Bäume. Zwischen ihm und Ladoga lagen weite Wälder und Berge, wo alle Arten von wilden Männern hausten. Wen jagten sie? Das Wesen, das aus der Dunkelheit erschienen war, um die Edelfrau zu verschleppen? Nein, vor solchen Wesen rannten kluge Männer davon, statt sich ihnen zu nähern. Dennoch, er wollte die Halskette behalten, die ihm der Rabe als Bezahlung gegeben hatte und die er jetzt verborgen unter dem Kaftan trug. Wie dringend war sein Verlangen nach Besitz? Dringend genug, um bei diesen Irren zu bleiben, die den Göttern trotzen wollten? Wahrscheinlich nicht.
    Leshii eilte Ofaeti hinterdrein. »Du hättest mich wirklich auf dem Hügel vor Paris in Ruhe lassen sollen«, sagte er. »Die Edelfrau hat dir nichts als Unglück gebracht.«
    Ofaeti lächelte, obwohl ihm die Tränen in den Augen standen. Leshii nahm an, er dachte an seine toten Gefährten. »Dafür ist es jetzt zu spät«, antwortete der Krieger. »Die Vergangenheit ist der Wind hinter uns. Wir können ihn nicht ungeschehen machen.«
    Ofaeti lief über den weiten feuchten Sandstrand zum Kloster, Leshii sammelte unterdessen Waffen und andere Wertgegenstände der Toten ein. Es waren mindestens zehn gute Schwerter, so dass er reichlich Handelsware hatte, falls sie in Birka Halt machten. Die Halskette war ungeheuer wertvoll, und außerdem waren da noch die hundert Dirham im Ranzen des Hexers. Leshii hatte die Nase voll von Abenteuern. Sobald sie die nächste Marktstadt erreichten, würde er sich davonmachen.

59
    Die Lichter im Garten
    A elis ritt in den Wald. Die Runen schwebten rings um sie wie eine Girlande aus hellen Sternen und flüsterten ihr die Namen des Wolfs zu. Einen kannte sie, einer war fremd und einer schien irgendwo dazwischen aufzuschimmern: Er ist Jehan, er ist Fenrisulfr, und er ist Vali, der war, ist und sein wird.
    Erinnerungen brachen über sie herein – Pilzesammeln in der Morgendämmerung im Wald von Loches, die Hummelschwärmer stiegen aus dem Jasmin auf, als sie vorbeilief, und summten so dicht um ihre Ohren herum, dass sie Angst bekam. Sie hatte sich gesagt, sie habe nichts zu befürchten, und war trotzdem aus dem dunklen Wald auf eine von der Sonne beschienene Lichtung geflohen. Alles war so intensiv gewesen: die an Tinte erinnernden Flecken in dem Tuch, mit dem sie den Korb ausgeschlagen hatte, der dunkle Saft zwischen den Fingern, die aufgehende Sonne, die den Dunst aus dem taufeuchten Gras trieb, ihr warmes Gesicht und die nassen, kalten Füße.
    Inzwischen wusste sie, dass sie nicht nur nach Pilzen gesucht hatte, und nicht nur die Strahlen der Sonne hatten sie angetrieben. Dieser frühe Morgen hatte ihr auch eine Drohung vermittelt. Sie war vorsichtig wie ein Reh gelaufen, das den Wolf fürchtet.
    Vali .
    Der Name beschwor etwas in ihr herauf. Sie sah sich an einen Ort versetzt, an dem sie noch nie gewesen war. Schlichte, geduckte Häuser von einer Bauart, die sie nicht kannte, die mit Grassoden bedeckten Dächer waren kaum hüfthoch, vor ihr strömte ein schimmernder Fluss an einem Hügel vorbei. Sie hörte die aufgeregten Rufe der Kinder, die im Sonnenschein badeten. Jemand war bei ihr. Als sie sich zu ihm umdrehte, kam ihr sein Gesicht bekannt vor, doch sie konnte ihn nicht recht einordnen. Es war, als

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