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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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doch in eine nützliche Lüge verwandeln.«
    »Ich behaupte ja, er zu sein. Außerdem habe ich nicht gesagt, es sei eine Lüge. Die Prophezeiung ist jedenfalls sehr bekannt und geht mit gewissen Bedingungen einher. ›Wie sollen wir ihn erkennen?‹ Du weißt ja, wie das ist. Die Person oder das Wesen, das den König der Götter in seiner irdischen Gestalt identifiziert, ist unser Freund Hugin, auch bekannt als Hrafn, der vor gerade einmal fünf Stunden ganz allein eure Stadt angegriffen und eine ganze Reihe meiner Männer gezwungen hat, ihn zu verfolgen, damit er nicht die dunkleren Seiten seiner Begierden auslebt. Er gehört zum Kult Odins des Gehenkten, des Irren, des Weisen, der die Magie beherrscht, des Herrn der Poesie, blabla. Er selbst verkörpert angeblich einen Raben des verrückten Gottes. Die Raben dienen als Kundschafter, spionieren für ihren Gott die ganze Welt aus und flüstern ihm die Neuigkeiten ins Ohr. Du magst das für Unfug halten, aber das klingt nicht lächerlicher als das, was du selbst verbreitest. Was ist schon ein lebender Heiliger, wenn nicht ein kleines, auf Erden wandelndes Stück der Gottheit, was? Wie auch immer, er muss Odin in Fleisch und Blut anerkennen, er muss öffentlich erklären und bekräftigen, dass der Betreffende der Richtige ist.«
    »Warum lässt du ihn das nicht für dich tun?«
    »Man kann dieses Wesen nicht zwingen. Glaube mir, wenn ich ihn folterte, wäre das ein süßer Zeitvertreib verglichen mit dem, was er sich selbst angetan hat. Ich würde es zu gern tun, aber es ist nicht machbar. Außerdem würde es den Leuten nicht gefallen.«
    Jehan spürte wieder den Becher mit Wein an den Lippen. Aelis, er war jetzt sicher, sie erkannt zu haben, zitterte.
    »Daher bleibt mir nichts anderes übrig, als die Prophezeiung zu erfüllen, und an dieser Stelle wird es interessant. Unser Volk glaubt, am Tag der Götterdämmerung werde Odin gegen ein Wesen kämpfen, das Fenriswolf genannt wird. Der Wolf erscheint hier in Midgard und zeigt uns, wer Odin ist, denn er kommt, um den Gott zu töten.«
    »Dann wirst du beweisen, dass du der König aller Könige bist, indem du stirbst?«
    »Genau wie es dein Christus tat, richtig?«
    »Das ist Gotteslästerung.«
    »Beruhige dich. Ich sehe es so: Wenn wir diese Prophezeiung erfüllen und der Wolf erscheint, dann kann ich das Schicksal neu gestalten.«
    »Wie denn?«
    »Ich töte ihn. Ich bin gut darin, andere Wesen zu töten. Das ist gewissermaßen meine Berufung. So schaffen wir unsere eigenen Mythen. Ich werde ein triumphierender Odin sein. Wenn er mich aber tötet, dann sterbe ich einen Heldentod und werde unermesslichen Ruhm erlangen. Dabei kann ich unmöglich verlieren.«
    »Und wenn er nicht erscheint?«
    »Er kommt. Falls wir deine Edelfrau fangen.«
    »Was hat sie damit zu tun?«
    »Unser Rabe hat eine Schwester. Sie ist eine Art Prophetin und hat eure Edelfrau als Schlüssel für das Auftauchen des Wolfs beschrieben. Odin ist früher schon auf der Erde erschienen, um gegen den Wolf zu kämpfen, und auf irgendeine Weise wurde das Mädchen, das nicht zum ersten Mal lebt, in die Sache verwickelt. Wohin sie auch geht, der Wolf folgt ihr. Deshalb brauchen wir sie.«
    Jehan schluckte schwer. Er musste an das denken, was Aelis ihm in der Kirche erzählt hatte. Nun war ihm klar, was geschehen war. Sie hatte Gerüchte darüber gehört, was die Nordmänner mit ihr vorhatten, und dies hatte ihr Albträume eingeflößt. So wäre es wohl jedem ergangen.
    »Warum will der heidnische Zauberer sie töten?«
    »Er ist nicht der Ansicht, dass ich Odin bin, und glaubt, der Wolf sei noch nicht erschienen. Wenn er das Mädchen töten kann, ehe der Wolf ihre Witterung aufnimmt, schwächt er den Wolf oder kann den Tod seines Gottes sogar vermeiden. Es ist wie bei euren Sehern, die am Nachthimmel die Zukunft ablesen. Können sie die Zukunft formen, indem sie zum Himmel hinaufgreifen und einen Stern auslöschen? Der Rabe hält dies für möglich, und eure Edelfrau ist der Stern, den er auslöschen will.«
    »Glaubst du denn, dies sei nicht nötig?«
    »Ich glaube, der Gott – ich – kann ebenfalls das Schicksal überlisten. Wir wollen es nur auf unterschiedliche Weise angehen. Ich will, dass das Mädchen lebt, um den Wolf anzulocken. Dann besiege ich ihn im Kampf, wie ich bisher noch alles besiegt habe, was sich mir entgegengestellt hat. Er will dagegen, dass sie möglichst bald stirbt. Es ist lediglich eine Meinungsverschiedenheit über theologische

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