Clean Team
blickte aufs Display und ging dran.
- Clean Team. Ja bitte?
Er tastete nach seiner Gesäßtasche, fand das Notizbuch und zog den Bleistiftstummel hinterm Ohr hervor.
- Tut mir leid, das zu hören. Hm. Hm. Mein Beileid. Ja. Ja, so was machen wir. Hm. Also im Moment sind wir gerade beschäftigt, aber heute Abend können wir vorbeikommen. Oder morgen früh. Hm. Tut mir wirklich leid, das zu hören. Ja, das ist es. Ich … Ja, sicher. Ich möchte Ihnen gern ein paar Fragen stellen, wenn das möglich ist. Nur damit wir ein genaueres Bild kriegen. Es geht darum, wie viel Mitarbeiter wir benötigen und so was. Hm. Hm. Also, wichtig wäre zunächst, ob die Polizei und der Staatsanwalt den Tatort schon freigegeben haben? Das ist gut. Okay. Und können Sie mir sagen, in welchem Raum es passiert ist?
Ich beobachtete, wie er Schlafzimmer auf den Block kritzelte.
- Sicher. Und wenn ich fragen darf, wie ist es passiert?
Richtig. Verstehe.
Schusswunde .
- Und welche Art Waffe?
Pistole.
- Kennen Sie zufällig das Kaliber?
9 mm.
- Ich weiß. Ich weiß.
Er nahm das Handy vom Ohr und rollte kurz den Kopf von einer Seite zur anderen. Ich hörte ein Schluchzen, das wieder abgedämpft wurde, als er das Handy ans Ohr presste.
- Können Sie mir sagen, ob Türen oder Fenster geöffnet waren? Und wenn ja, wie viele?
2 Türen.
- Hm. Nein. So was lässt sich am Telefon schwer einschätzen. Aber wir machen Folgendes, wir kommen heute Abend oder morgen früh bei Ihnen vorbei, wann es Ihnen lieber ist. Dann sehen wir uns die Sache an und können einschätzen, wie lange es dauert und was es kostet. Nein, dieser Service ist selbstverständlich kostenlos.
Er notierte eine Adresse in Malibu und eine Telefonnummer, legte auf und schob das Handy zurück in die Tasche. Dann schnappte er sich die Reste seines Cheeseburgers und verschlang sie.
- Neun Millimeter in den Mund. Klingt nach einem lohnenden Job.
Gabe nickte.
- Je größer die Kanone, desto schlimmer die Sauerei.
Das war keine Neuigkeit für mich. Der Spruch mit der Kanone und der dementsprechenden Sauerei.
BIS SEINE NACHBARN IHN ROCHEN
Nach dem Essen schleppten wir die letzten Kisten runter zum Container, gefolgt von einigen vergammelten Möbeln. Als das Zweizimmerapartment vollständig leer war, wirkte es auf einmal viel zu klein für den ganzen Mist, den wir rausgeschafft hatten, und der Geruch war noch stechender als zuvor.
Ich zeigte auf einen Fleck im Teppich, der mir das Epizentrum des Gestanks zu sein schien.
- Was, zum Teufel, ist das?
Po Sin kam rüber und presste die Maske fest ans Gesicht.
- Ort der Verwesung.
- Hä?
- Der Typ, der hier wohnte, ist da gestorben und verrottet, bis einer seiner Nachbarn ihn roch.
Ich starrte auf den Fleck.
- Aber warum ist da ein Fleck?
- Flüssigkeiten, Web. Wenn jemand stirbt und mitten im Juni eine Weile in einem heißen Raum in L.A. herumliegt, treten eine Menge Flüssigkeiten aus.
Während ich weiter auf den Fleck starrte, nahmen seine Rohrschachformen allmählich die Gestalt abgespreizter Gliedmaßen und eines aufgeblähten Rumpfs an.
- Was ist das schwarze Zeug?
Po Sin zog einen Teleskoppointer aus der Tasche seines Overalls, schlenkerte kurz mit dem Handgelenk, und der Zeigestock schoss heraus.
- Das hier ist Blut. Alles bis hierhin. Wenn eine Leiche verwest, bläht sie sich auf und füllt sich mit Gasen. Irgendwann platzt sie. Dann strömt Blut heraus wie schmutziges Motoröl. Gleiche Farbe, gleiche Konsistenz. Das Gelbe hier, da hat sich Fett abgesetzt. Das ist Talg.
Ich bückte mich, um das Ganze genauer zu betrachten, und der Gestank schlug mir ins Gesicht wie eine Faust. Ich wandte den Kopf ab, erhob mich und wich ein paar Schritte zurück.
- Jesus.
- Ja, der Bursche war überreif.
Ich zeigte auf dünne, sich windende Linien im Umfeld des Flecks. Spuren wie Adern unter der Haut.
- Woher stammen die?
- Kriechspuren von Maden. Die Viecher schlüpfen in der Leiche und suchen sich dann irgendwo ein besseres Leben. All die kleinen schwarzen Dinger sind getrocknete Larvenhüllen.
Er drückte mit der flachen Hand auf die Spitze des Zeigestocks, schob ihn zusammen und ließ ihn in seine Tasche fallen. Dann zog er ein Teppichmesser heraus.
- Lass uns diesen Dreck vom Boden reißen.
Wir begannen den abgetretenen Industrieteppichboden aufzuschneiden und
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