Clean Team
an den Gedanken, dass ich ein ignoranter Arsch war. Er begann mich wieder normal zu behandeln und erklärte mir, ich verhielte mich wie bescheuerter Versager, was uns beiden die Sache wesentlich erleichterte.
Und jetzt arbeitete ich für ihn. Erwarb neue berufliche Qualifikationen. Die geheimnisvolle Kunst, alle Spuren des Todes zu beseitigen. Gar nicht selten verschaffen Jobs, die Menschen aus der Not heraus annehmen, ihnen ein geregeltes
Auskommen für den Rest ihres Lebens. Wie lang das auch immer sein mag.
Über mir raschelte es. Ich blickte auf, und eine kleine Schar Spatzen hüpfte kreuz und quer durch die Wedel der Palme, die aus dem dschungelartigen Vorgarten unseres Nachbarn ragte. Sie pickten nach irgendetwas Essbarem, das sich dort verfangen hatte. Eine Krähe schwang sich von der Stromleitung herab, verjagte die meisten von ihnen, und rief mit ihrem Krächzen weitere Artgenossen auf den Plan. Ich hob einen Stein auf, schleuderte ihn hinauf in den Baum, die Krähen flatterten davon und suchten in den Mülleimern am Straßenrand nach leichterer Beute. Die Spatzen kehrten zurück.
Ich erhob mich, warf die Heckklappe zu und machte mich auf den Weg nach oben. Streifte mit der Hand über den rauen Mauerputz, während ich den Außengang in der zweiten Etage unseres Wohnkomplexes entlangtrabte und den Musikanlagen, Fernsehern, Streits und kläffenden Hunden unserer Nachbarn lauschte. Ich schloss die Apartmenttür auf, trat ein und sah das Mädchen auf unserer Couch sitzen, an dessen Brustwarze ich am Tag zuvor im Laden gezogen hatte. Sie trug einen Schlüpfer, Chevs Misfits-T-Shirt und hatte eins von meinen Büchern auf dem Schoß.
Sie blickte auf.
- Oh, der Arsch.
Chev kam hereingehüpft und zog sich seine Boxershorts über. Tattoos bedeckten seinen Körper, vor allem am Ende seiner Gliedmaßen, zum Körper hin dünnten sie etwas aus.
Er prostete mir mit einer Bierdose zu.
- Hey, der Brötchenverdiener.
Er ließ sich neben dem Mädchen auf die Couch fallen.
- Das ist Dot.
Dot machte ihm Platz.
- Ja, ich hab schon Hallo gesagt.
Sie hielt das große Jahrgangsbuch hoch, das sie durchgeblättert hatte.
- Hast du echt an der Hollywoodland unterrichtet? Die Kids da sind so süß.
Ich marschierte rüber zum Sofa, riss ihr das Buch aus der Hand, schlug es zu, ging zum Regal und schob es zurück an seinen Platz zwischen die anderen Jahrbücher. Dann fuhr ich herum und starrte Chev an.
Er rieb sich die Schulter.
- Sorry, Mann. Ich wusste nicht, dass sie sich das anguckt.
Dot glotzte erst ihn und dann mich mit großen Augen an.
- Was denn? Ich mag Kinder. Was ist denn?
Chev erhob sich und marschierte in die Küche.
- Hey, gute Nachrichten. Du hast ein FedEx-Päckchen aus Oregon gekriegt. Und es sind keine Beeren.
Dot lächelte.
- Tut mir leid wegen deinem Buch. Ich hab gerade mein erstes Semester in Erziehungswissenschaften auf der UCLA hinter mir. Ich war nur neugierig. Ich wusste nicht, dass du mal Lehrer warst.
Chev öffnete den Kühlschrank.
- Ich hab dir doch gesagt, sie ist achtzehn.
Sie verzog das Gesicht, als ich an ihr vorbeirauschte.
- Oh, mein Gott. Was ist das für ein fürchterlicher Gestank?
Ich nahm eine ausgiebige Dusche. Und dann eine weitere. Noch ausgiebiger. Ich klatschte mir etwas von Chevs Old Spice auf die Haut. Dann eine zweite Ladung. Schließlich ging ich in mein Zimmer, schaltete meinen Ventilator ein, riss mein Fenster auf und betete, dass der Gestank nicht in mein Bettzeug und meinen Teppich kroch. Nach etwa einer halben Stunde, als ich wieder halbwegs so etwas wie ein Hirn entwickelt hatte, raffte ich meine schmutzigen Kleider zusammen und schleppte sie runter in den Waschraum, wobei ich das Quietschen und Stöhnen ignorierte, das aus Chevs Raum drang.
Zurück in meinem Zimmer schlitzte ich den FedEx-Umschlag auf und schüttelte die Scheine und das Kleingeld heraus.
567,89 $. Wie üblich ohne jeden Kommentar. Nicht, dass ich mir einen gewünscht hätte.
Normalerweise deutete so ein ungerader Betrag darauf hin, dass Mom einfach das schickte, was sie gerade so herumliegen hatte. Doch hier verhielt es sich anders.
Fünfhundert.
Sechzig.
Und sieben Dollar.
Achtzig.
Und neun Cents.
Fünf, sechs, sieben, acht, neun: eine aufsteigende Zahlenreihe. Eigens gesandt, um mir Glück zu bringen, meine spirituellen Kräfte zu wecken, mein Schicksal positiv zu beeinflussen.
Ich konnte
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