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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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die Absätze meiner gebrauchten Slippers aneinander klacken. Die einzigen schwarzen Schuhe im Laden, die mir gepasst hatten.
     
    - Hey, gilt das jetzt eigentlich als Arbeitskleidung? Kann ich die steuerlich absetzen? Ich denke, bei meinem Verdienst kann ich’nen Fünfundzwanzig-Dollar-Anzug und Sechs-Dollar-Schuhe bereits unter betriebliche Investitionen verbuchen.
     
    Wir fuhren über einen langen Boulevard, flankiert von beigefarbem Apartmentblocks und Einkaufszentren, alle erbaut im Mission-School-Stil, der im ausgehenden 20. Jahrhundert in Los Angeles seine Blütezeit erlebt hatte.
    Gabe schüttelte den Kopf.
     
    - Wüsste nicht mal, wie man’ne Steuererklärung ausfüllt.
     
    Unsere Fahrt nach Westen auf dem Highway 101 und später auf dem 405 wurde untermalt vom ständigen Gequake des Polizeifunks, der aus einem Gerät unterm Armaturenbrett drang. Gabe lauschte den verschlüsselten Funksprüchen mit halbem Ohr. Irgendwie erinnerte er mich dabei an einen Ballsportliebhaber, der bereits über die Begeisterung für ein bestimmtes Team hinaus ist und nun das Spiel als solches in all seinen Feinheiten genießt. Gabe brummte, grunzte, schnalzte mit der Zunge, schnaubte einmal sogar und gab so seine fachmännischen Kommentare zu dem ab, was der Funk ihm mitteilte.
    Wir passierten gerade das Veteran’s Administration Healthcare Center, als ich auf das Funkgerät deutete.

    - Wie steht’s?
     
    Er beugte sich vor und drehte ein bisschen lauter, und vertiefte sich in das Kauderwelsch der Cops.
    Ich nickte.
     
    - Weck mich, wenn eine Mannschaft am Gewinnen ist.
     
    Dann schloss ich die Augen.
     
     
    - Wir sind da.
     
    Ich öffnete die Augen und sah mich umgeben von Villen im Tudorstil, Haziendas mit großen Vorgärten, in denen Bougainvilleabüsche und Gardenien blühten, Zitronenbäume großzügige Rasenflächen zierten und dichter Ficus feinsäuberlich zu Hecken getrimmt war. Ich hielt Ausschau nach einem Straßenschild und entdeckte eines an der Straßenecke. Butterfield und Manning.
    Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen.
     
    - West Side, was? Kein Wunder, dass ich mich in Schale werfen musste.
     
    Gabe betrachtete das Haus, vor dem wir parkten. Ein Riesenkasten im Pueblostil. Jede Menge Kacheln aus Terrakotta über den Dachrinnen, ein hoher kegelartiger Schornstein und in der Gartenmauer ein großer Torbogen mit hölzernen Türflügeln.
    Er zog ein Notizbuch aus seiner Jackentasche, blätterte darin, studierte seine Bleistiftkritzeleien und verglich sie mehrfach mit der Hausnummer. Offenkundig zufrieden, dass er nicht unter einer plötzlichen Lese- und Rechtschreibschwäche
litt, steckte er das Notizbuch wieder weg und musterte mich von oben bis unten.
     
    - Mach den obersten Knopf zu und bind dir die Krawatte.
     
    Ich tupfte ein wenig Schweiß von meiner Stirn.
     
    - Kann ich nicht im eher lockeren Businesslook auftreten? Ich schwitz jetzt schon wie ein Schwein in diesem verfluchten Hemd.
     
    Er wartete.
    Ich schloss den obersten Knopf und band die Krawatte.
     
    - Besser?
     
    Er nickte.
     
    - Gehen wir.
     
    Ich stieg aus dem Wagen und suchte nach einer Klingel.
     
    - Web.
     
    Ich blickte über die Schulter zu Gabe, der vor der geöffneten Heckklappe des Cruisers stand. Er beugte sich hinein und zog die Tragbahre zur Hälfte heraus.
     
    - Hilf mir mit dem Ding.
     
     
    Erneut befand ich mich im Schlafzimmer eines Toten, während jemand anders in einem anderen Raum den ganzen Papierkram erledigte.

    - Wie gefällt Ihnen der hier?
     
    Ich warf einen Blick auf den lilafarbenen Anzug, den die alte Frau gerade auf die Leiche im Bett drapierte.
     
    - Hübsche Farbe.
     
    Sie befühlte den Stoff.
     
    - Ja, sehr hübsch. Wally fiel gerne auf.
     
    Was immer Wally gerne getan hatte, es war nicht mehr von Bedeutung. Und auffallen würde er sicher auch keinem mehr. Dem Anzug nach zu urteilen, hatte er früher mal annähernd Po Sins Statur besessen, aber das verschrumpelte Etwas in den Laken hier hätte man vollständig in die Anzugsweste wickeln können.
    Die alte Frau saß auf der Bettkante, der gewaltige Anzug bedeckte ihren Schoß.
     
    - So ein schöner Anzug. Können Sie am Rücken ein Stück herausnehmen, damit er ihm passt?
     
    Ich spähte den Flur hinunter und wünschte mir, der verfluchte Gabe würde endlich auftauchen.
     
    - Ich bin mir nicht sicher, Ma’am, aber ich denke schon. Ich bin neu in dem Job.
     
    Sie nahm die Hand der Leiche in ihre.
     
    - Wirklich? Und wie gefällt es

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