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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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Wichser sich nicht an die Geschäftsvereinbarungen gehalten hat. So’n Scheiß kann er vielleicht in Butte County abziehn, aber nicht hier in Hollywood.
     
    Ich starrte auf den Hintern des Bobtails im Heck des Wagens vor uns.
     
    - Jaime. Du hast einen Mann schwer verletzt. Und sein Boss, sein eigener Onkel, war deswegen ziemlich angepisst. So angepisst, dass er den Mann umgebracht hat, den du aufgeschlitzt hast.
    - Na und?
     
    Ich riss das Steuerrad herum, schleuderte von der Ocean in eine Zufahrtsstraße zum Terminal T und kam schlitternd am Straßenrand zum Stehen.
     
    - Du hast immer noch keinen blassen Schimmer, wie das alles zusammenhängt? Ich kann mir alle weiteren Ausführungen sparen, ja? Okay, scheint wohl so zu sein. Dann will ich auch gar nicht erst damit anfangen, dass diese Typen höchstwahrscheinlich dein Motelzimmer
überwacht haben, als ich dort aufgekreuzt bin. Oder dass sie Soledad und mir nach L.A. gefolgt sein müssen, um sie dort zu entführen und bei der Gelegenheit gleich auch noch den Lieferwagen von meinem Boss mitgehen zu lassen. Und dass dieser Autodiebstahl ganz nebenbei auch noch dazu geführt hat, dass ein weiterer Lieferwagen in die Luft gesprengt und Schüsse auf einen Laden abgegeben wurden. Aber ich möchte dich keinesfalls weiter mit der Aufzählung dieser und anderer Details langweilen, die allein deshalb passiert sind, weil du zu geizig gewesen bist, für irgendjemand beschissene Spesen zu zahlen. Arschloch.
     
    Er winkte ab.
     
    - Nicht mein Problem. Jeder is’ für seinen eigenen Scheiß verantwortlich. Hier hängt keiner mit drin, der das nicht so gewollt hat.
     
    Ich hob die Hand.
     
    - Da muss ich leider widersprechen. Ich hänge nur deshalb mit drin, weil ein Cowboy von mir verlangt hat, dass ich ihm seine Mandeln besorge, weil er andernfalls jemandem, den ich mag, was sehr Schlimmes antut.
     
    Er beugte sich zu mir rüber.
     
    - Nein. Du steckst deshalb mit in dieser Scheiße, weil mein Schwesterlein dich mitten in der Nacht um Hilfe angefleht hat, und du wie’n Pfeil angeschossen gekommen bist. Du konntest es nämlich kaum erwarten, ihr auf die Pelle zu rücken und ihren Arsch zu begrapschen.

    Wie gerne hätte ich erwidert, dass er in dem Punkt völlig falsch lag. Und noch besser wäre es gewesen, er hätte tatsächlich falsch gelegen. Doch dem war leider nicht so.
    Ich sackte in meinem Sitz zusammen.
     
    - Okay. Scheiß auf dich. Scheiß auf mich. Scheiß auf uns alle. Wir haben’s komplett vergeigt. Und jetzt?
     
    Er öffnete den Reißverschluss des Plastikbeutels, zog eine Pistole heraus und richtete sie auf mich.
     
    - Jetzt machen wir Nägel mit Köpfen. Und bringen den Deal in trockene Tücher.
    - Die haben deine Schwester!
    - Da scheiß ich drauf. Oder vielmehr, ich scheiß nicht drauf. Ich hol sie zurück. Aber nur damit hier keine Missverständnisse aufkommen, ich kassier trotzdem meine verdammten zehn Prozent.
    - Warte, meinst du jetzt die echten zehn Prozent oder die falschen, also die, bei denen du zu bescheuert gewesen bist, zu merken, dass es in Wahrheit gar keine zehn Prozent sind, weil du so ein verdammt dämlicher Hund bist?
    - Mann, hab ich dir die schon gezeigt?
     
    Er schnappte sich die Pistole vom Armaturenbrett und hielt sie mir unter die Nase.
     
    - Das ist so ziemlich das Einzige, was du mir in der letzten halben Stunde gezeigt hast.
     
    Er deutete auf mich.
     
    - Dann hör auf, Scheiße zu labern.
    - Und du hör auf, mit diesem Ding vor meiner Nase rumzufuchteln!
Ich hab dir schon mal gesagt, ich kann nicht nachdenken, wenn jemand so ein Teil auf mich richtet. Ich hab nun mal diese Macke, dass mir das gesamte Hirnschmalz aus dem Arsch in die Hose rinnt, wenn irgendein Schwachkopf, der nicht mal das kleine Einmaleins beherrscht, mit’ner Knarre auf mich zielt und dann ganz aus Versehen den Abzug drückt, nur weil er ihn mit seiner Nase verwechselt, in der er gerade rumgraben wollte!
    - Okay, okay. Reg dich ab. Reg dich wieder ab.
     
    Er legte die Pistole zurück aufs Armaturenbrett.
     
    - Hier, da liegt sie. Kannst dich wieder entspannen.
     
    Ich entspannte mich. Oder versuchte zumindest, mich zu entspannen. Wusste aber nicht so recht, wo ich damit eigentlich beginnen sollte. Denn meine gesunde Einschätzung für Situationen, die bereits stark beeinträchtigt war, als ich ein mit Küchenschaben bevölkertes Apartment betreten und kleine Säckchen voll Scheiße rausgeschafft hatte, war mir inzwischen vollständig abhanden

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