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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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Luftschiff hier vorbeigekommen?", fragte Telemann.
    "Ganz kurz, bevor ihr angekommen seid", sagte der Kellner mit der Frisur. "Sie haben aber nicht Halt gemacht."
    "Passieren hier viele Schiffe?", hakte Telemann nach.
    "Natürlich!", sagte der Kellner. ...nicht, dachte Telemann und fragte nach einer Beschreibung.
    "Es war ein großer Segler in bunten Farben und mit drei Rümpfen." Der Segler, den er mit Pi verfolgte, war im Vergleich zu anderen Frachtkonstruktionen eher klein. Nur musste dieser Angeber aufgrund seiner kümmerlichen Bildung wohl jedes Schiff für groß halten.
    "Ich kenne den Kapitän ein bisschen", behauptete Telemann. "Er ist ungebildet. Offensichtlich wusste er nicht, dass ihr hier residiert, sonst hätte er sicher einen Stop eingelegt." '...oder einen Umweg', dachte der Navigator bei sich.
    "Er muss schon sehr ungebildet sein, um uns nicht zu kennen." Der Kellner plusterte sich regelrecht auf. "Es gibt keine größere Siedlung im Umkreis vieler Drachen." ...zumindest nicht oberirdisch, erinnerte sich Telemann.
    "Wir werden ihm seinen Irrtum unmissverständlich klarmachen", schwadronierte er, dann sah er entspannt zum Himmel, aus dem ein paar Tröpfchen unmotiviert senkrecht fielen. Bei so einem Wetter, bei so wenig Wind, konnten sie nicht weit gekommen sein, wiewohl sie wahrscheinlich die Nacht durchsegelt hatten.
    Ein Lachen unterbrach seinen Gedankengang. Es kam von Pi und Fidi. Telemann verdrehte die Augen. Glücklicherweise servierten einige Kinder just in diesem Moment das restliche Essen: dampfende Pilze auf Kräuterfett, Streifen von Wildbret, Honig, Beeren und weiße Fladen, die wie Brot aussahen, das ein Genie der kulinarischen Effizienz mit Käse gekreuzt hatte. Dazu gab es starken, tiefschwarzen Tee. Insgesamt eine hocherfreuliche Mahlzeit, die ihn Pi vergessen ließ, bis dieser kurz darauf nackt mit nassem Geschlechtsteil am Frühstückstisch erschien.
    "Aah... Das ist doch besser als Ratten, oder?" Pi stopfte sich von allem etwas in den Mund. Kauend bemerkte er Telemanns missbilligenden Blick, dem er an sich herunter folgte. Mit einem der Tücher, die auf dem Tisch lagen, wischte er sich demonstrativ trocken.
    "Was sagt die Richtung für heute?", fragte Pi schließlich schmatzend.
    "Dieselbe wie gestern. Wir hatten sie gestern schon fast, aber bei dem bisschen Wind heute sind sie in der Nacht wahrscheinlich nicht weit gekommen."
    "Natürlich nicht. Hab dir doch gesagt, dass wir es komfortabel angehen lassen können, weil ich sie eh kriegen werde." Pi puzzlete sich den Mund fast bis zur Unbenutzbarkeit voll. "Oo i' 'ago?", fragte er dann undeutlich, weil kauend.
    "Pako ist unten am Hang. Sie füttern ihn mit diesen Geweihviechern, die hier überall rumrennen."
    "Pfeif ihn her! Ich will, dass er mit uns frühstückt." Nach einem zögerlichen Schluck Tee steckte Telemann zwei Krallen in sein Maul wie zum Pfeifen, nur, dass kein hörbarer Ton herauskam. Von irgendwo unten kündigte ein "Wup, Wup, Wup" Pako an, der kurz darauf angestrengt rüttelnd über die Steinkante aufstieg, einen angefressenen Kadaver im Maul. Er ließ sich federnd neben den Tisch fallen, wo er sein Frühstück hinwarf und weiterfraß.
    "Pako, ich weiß nicht warum, aber ich mag dich", rief Pi in für ihn untypischer Freude. Er sah sich rundum. Telemann schaufelte sich gerade mit Genuss Beeren in den Schlund und Fidi blinzelte frisch aus dem Bett in den schon nicht mehr besonders jungen Morgen.
    "Eigentlich bin ich mit der Gesellschaft insgesamt zufrieden, fällt mir auf", sagte Pi. "Passiert sehr selten, das. Fidi!" Sie grinste zum Tisch herüber.
    "Setz dich zu mir", befahl Pi. "Ich will eine Hand irgendwo an dir dran haben und die andere irgendwo im Frühstück. Heute überfallen wir ein Piratenschiff und morgen ermorden wir vielleicht schon jemanden heimtückisch."
    "Dann brauch ich jetzt erstmal ein gescheites Frühstück", meinte Fidi mit Nachdruck.
    "Ich will Frühstück", klagte Jianna ins Dunkle. "Ich will irgendwas zu essen." Jemand hatte ihr einen Kienspan gegeben, der rußig abbrannte und hauptsächlich ihr eigenes Gesicht beleuchtete.
    "Es gibt hier nur Pilze", sagte Fuzz. Seine Stimme klang so hohl wie er sich fühlte. Er hatte seinen Vertrag eingehalten, deshalb schmerzte sein Herz, als hätte man einen großen fleischigen Brocken herausgeschnitten.
    "Warte lieber noch ein bisschen", empfahl er Jianna, froh über die Ablenkung des Gesprächs. "Unsere nächste Fortbewegungsart ist ziemlich zum Kotzen,

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