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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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wenn man's nicht gewohnt ist." Komm, streite ein bisschen, dachte Fuzz. Streiten ist besser als fühlen. In ungewohnter Hemmung sprach er seinen Wunsch nicht aus, und zum Stänkern fehlte ihm die Kraft. Jianna blieb daher ebenfalls still. Er konzentrierte sich stattdessen auf den Weg. Ihr Führer ging ihnen voraus, durch steile Rutschen in die Tiefe, vorbei an bizarren Geflechten an den Wänden, vorbei an Steinen, die ebensogut Ablagerungen wie absichtliche Verzierungen sein mochten. Irgendwann blieb ihr Führer stehen, in einem großen, kugelförmigen Raum, der komplett mit Pilzgewebe bedeckt war. Jianna fiel auf, dass die Struktur des Gewebes anders als erwartet nicht chaotisch war, sondern komplexe innere Strukturen aufwies, die sie als gleichermaßen eigenartig wie beunruhigend empfand. Die Muster des Geflechts implizierten eine Richtung, der ihr Blick folgte. Sie sah einen enger werdenden Tunnel inmitten einer Wand. Ein knisternder Spannungsbogen zog kreisförmig dort hinein und verschwand außer Sicht. Immer wieder entlud sich Kraft in Lichtblitzen, die alles kalt kurz beleuchteten. Der Führer schien ziemlich stolz zu sein auf was auch immer diese Höhle war.
    "Das Rückgrat der Dunklen!", annoncierte er theatralisch.
    "Sieht aus wie das Arschloch der Dunklen", witzelte Fuzz schwach. Er erhielt dafür einen Schlag auf den Hinterkopf, der ihn in seinem prekären Zustand auf die Knie warf.
    "Aber ihr sagt das doch auch!", protestierte er im Aufstehen. Murmelnd gab der Schläger das zu, ohne den Standardeinwand zu vergessen, dass das ja wohl etwas anderes sei.
    "Wo führt das hin?", fragte Pikmo.
    "Es verbindet alle Kolonien der wahren Dunklen."
    "Wir müssen ein ganzes Stück in diese Richtung." Fuzz zeigte in eine Richtung, die Jianna genervt als "wahllos" einstufte. "Auf der Achse zwischen der Mitte der Welt und hier weiter Richtung weg von der Mitte der Welt. Ja. Und möglichst weit."
    "Ich schicke euch nach Kodu, das ist am weitesten in eure Richtung", behauptete der Führer und zerrte am Geflecht der Wände herum.
    "Kodu", wiederholte Fuzz. "Nie gehört."
    "Ihr kommt an einem Zwischenhalt vorbei. Dort müsst ihr gute Gäste sein. Gebt ihnen das." Der Führer reichte Fuzz ein Päckchen, dann wies er jedem eine Position vor dem Loch zu, von dem aus sie mitbekamen, dass er seltsam zu keuchen begann. Es war wohl ein Gesang, denn es vermittelte einen Rhythmus, einen seltsam treibenden Takt. Die knisternden Leuchtbogen nahmen in Anzahl wie Intensität zu, griffen auf die drei über. Eine unnachgiebige Kraft hob sie vom Boden ab und zerrte sie schließlich mit surrealer Beschleunigung in die enge Röhre. Der Führer beendete seinen Gesang zusammen mit ihren schnell leiser werdenden Schreien.
    "Da sind sie!", rief Telemann aufgeregt aus. Er stand auf seiner Position zwischen Pakos Augen, seine Navigatortätigkeit verrichtend.
    "Wo denn?", fragte Pi, der noch nichts sah. Telemann deutete in eine Richtung, in die Pako sofort seinen Kurs korrigierte. Der Navigator schirmte seine Augen mit seinen geflederten Fingern ab, als schiene ihm die Sonne ins Gesicht. Unter seinen langen Greifgliedern waberte der gesuchte Segler wie eine Fata Morgana, die nur er sah. Doch Pi glaubte ihm, er fiel in ein Lachen irgendwo zwischen enthusiastisch und komplett irre. Er gab dem Drachen die Sporen, er impfte ihn mental mit Kampfgeist. Dann fiel ihm Fidi ein. Er hielt sich und den Drachen einen Moment zurück.
    "Fidi?", fragte er nach hinten.
    "Ja?"
    "Vielleicht möchtest du absteigen und warten."
    "Nein! Ich will auch mitmachen!"
    "Du bist doch voll drauf!", schrie Telemann sie von vorne an. Seine aufgestaute Wut auf sie hatte genau auf so einen Moment gewartet. "Wenn du tot bist, würdest du den Quatsch bereuen, wenn du das noch könntest."
    "Jajaja...", wiegelte die junge Frau ab. "Ihr passt schon auf mich auf." Telemann verdrehte seine Kulleraugen Augen verächtlich.
    "Oh, ja!", ätzte er. "Wir haben ja alle Zeit der Welt, wenn wir ein komplettes Schiff bekämpfen."
    "Nicht streiten, Kinder!", schritt Pi fröhlich dazwischen. "Jeder darf sterben, wie er will. Ich springe auf das Deck und verwickele sie in den Nahkampf, ihr kreist ablenkend außenrum, fangt euch nicht zu viele Pfeile ein und schnappt euch die, die auf Deck rumrennen. Ich möchte unbedingt noch einen flugfähigen Drachen haben, wenn ich da fertig bin. Klar, Pako?" Pako machte ein kehliges Geräusch der Zustimmung. Telemann zuckte mit den Schultern und ging wieder auf

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