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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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Beschuldigten sagte etwas.
    "Ich will jetzt ein paar Antworten", fuhr der Hauptmann fort. "Wenn ich mit denen zufrieden bin, die ihr mir gebt, könnt ihr vielleicht noch ganz glimpflich davonkommen." Er setzte sich auf einen Hocker zwischen die Etagenbetten. "Fangen wir an: Woher kennt ihr den guten Herrn Huntgeburth?"
    "Aus Romala", antwortete Helwer nach einer Gedenkpause, in der er sich über seine missliche Lage klarwerden konnte.
    "Aus Romala? Nein!", ätzte Gramp. "Werd' mal ein bisschen präzise, Mann!"
    "Vor dem Gefängnis, da im siebten Ring der inneren Stadt. Ihr Scherge, dieser rassistische van Erster, hat mich ohne vernünftigen Grund eingesperrt, musste mich aber natürlich wieder gehen lassen und draußen habe ich dann den Journalisten getroffen."
    "Und dann?" Hilfe suchend, aber keine findend, blickte Helwer sich um und antwortete:
    "Dann hat er mich über unsere Arbeit interviewt für einen Artikel."
    "Na, was für eine tolle Chance, sich in unserem meistgelesenen Schundblatt profilieren zu können! Klar, dass ihr da gute Kumpels werden konntet." Gramp verschränkte die Arme über seinem prominenten Bauch.
    "Wir sind unabhängig voneinander an Bord gegangen, ich schwöre es!", sagte Helwer entrüstet. "Mit dem hatte ich sowieso nur Ärger. Er hat nicht das geschrieben, was ich gesagt habe und mich zu seinen schrägen Aushorch-Recherchen mitgeschleift." Helwers Stimme fiel schnell wieder in ihren üblichen Klageton zurück.
    "Mir kommen die Tränen", sagte Gramp. Er genoss seine Position sichtlich und es war ihm egal, wie deutlich man das sehen konnte. "Habt ihr in eurer herrlichen gemeinsamen Zeit irgendwann eine Stimme des Ministeriums getroffen?" Helwer guckte ihn an wie ein Buch. Schließlich krächzte er ein "Ja" heraus.
    "Hieß die zufällig Shardid?"
    "Das weiß ich doch nicht! Der hat sich nicht vorgestellt."
    "Oder du hast es vergessen. Immerhin war es schon mal ein Er. Beschreib ihn mal."
    "Naja, er hatte diese strohblonden Haare über dem Visier... helle Haut... wirkte irgendwie noch jünger..."
    "Ich glaube, den meine ich. Hast du gesehen, wie er deinem Kumpan irgendwas zugesteckt hat?"
    "Nein. Wir haben ihn auch nur ganz kurz gesehen."
    "Hast du sonst eine Idee, woher er diese Berechtigungskarte hätte haben können?" Gramp ging mit einem Mal die Luft aus – genauso wie die Wut.
    "Er hat gesagt, durch Beziehungen, aber wenn Sie mich fragen, wusste er selber nicht, dass er die hatte. Sehr seltsam, wenn Sie mich fragen."
    "So leid mir das tut", meinte der Hauptmann sinnierend, "aber da muss ich dir mal zustimmen..."
    Die Tür zur Suite öffnete sich leise summend. Ein nachdenklicher Hauptmann Gramp trat ein. Ein nachdenklicher Major Palankin saß schon dort und ließ die konfiszierte Berechtigungskarte durch seine Finger wandern. Ein nachdenkliches Gespräch folgte. Es führte nirgendwohin. Sie hatten viel zu viel getrunken an diesem Abend. Der Grund dafür war zwar, dass ihr Dienst zu Ende war, bevor sie überhaupt angefangen hatten, aber es war ebenfalls Fakt, dass sie danach offiziell aufgetreten waren, und zwar ziemlich bezecht. Sie dachten nach. Das Denken führte zum selben Ort wie das Gespräch: nirgendwohin. Die Whisky-Flasche tauchte wie von selbst auf, und in schülerhaften Rebellengefühlen schenkten sie sich in dieser Nacht noch nach. In bester menschlicher Tradition tat Magnus schließlich das, was man eben tut, wenn beim Denken nicht viel herauskommt: trotzdem handeln. Er setzte einen Briefdämonen auf, um ein Gespräch mit Laocoon zu beantragen. Die Nachricht ging ihren offiziellen Gang. Und wäre der Major nüchterner gewesen, hätte er vielleicht noch daran gedacht, dass Laocoon genau diese Art Kontaktaufnahme untersagt hatte.

Kapitel 9

Träume

    Unruhige Biwak-Träume ~ Das Träumende Kind ~ Der Traum von Liebe ~ Statt kneifen: Pfeil im Bein ~ Traumwelt Drogenrausch ~ Ein böses Erwachen
    Jianna erwachte und bereute das umgehend. Sie hatte unruhige Träume von vollbesetzten Zugwaggons hinter sich, in denen die anderen Passagiere sie mit Ellenbogen malträtiert hatten. Die Realität war schlimmer. Sie tat außerdem mehr weh. Statt vergleichsweise weicher Ellenbogen bohrten sich Steinecken in ihren Körper, denn sie hatten auf Steinen geschlafen, weil das Unterholz zu nass war. Zwischen Jiannas Knochen und den Steinen polsterte hauptsächlich lebendes eigenes Körpergewebe, das sich lautstark beschwerte. Die Fladen getrockneten Mooses, die sie zur Polsterung benutzt hatte,

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