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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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Schreibkram."
    "Schreibkram haben wir bei den externen Streitkräften auch", warf Magnus ein, die Brille justierend.
    "Ach, ich weiß auch nicht. Irgendwie hab ich die Schnauze voll, und das schon lange."
    "Lassen Sie sich doch versetzen."
    "Versetzung? Ich hab ja nichtmal die Beförderung zum Kommandanten gekriegt, die schon Jahre überfällig wäre."
    "Kommandanten haben noch mehr Schreibkram. Und Ereignisarmut. Sind ja immerhin völlig weg von der Straße."
    "Ich wüsste nichtmal, wohin ich mich versetzen lassen würde. Die Arbeit in anderen Städten ist doch auch nicht anders. Ich will einfach sehen, dass was vorwärts geht, dass sich was bewegt!" Gramp hatte Nuancen echter Verzweiflung in der Stimme.
    "Ich weiß nicht. Ob dann die Beförderung auf einen ereignisarmen Verwaltungsposten so das Richtige ist?", lächelte Magnus. "Da ist sowas wie dieser Auftrag doch viel besser, oder?"
    "Das stimmt", gab Gramp grinsend zu. "Insgeheim hoffe ich, dass es möglichst lange dauert, bis wir den Fall zu den Akten legen können, obwohl das natürlich ein bisschen kontraproduktiv klingt."
    "Werde es keinem verraten. Mir ist es auch lieb, dass was passiert. Bei uns war es die letzten Monate ganz schön langweilig. Und wer weiß? Vielleicht ergibt sich ja eine Gelegenheit, etwas zu ändern, wenn Sie hier zeigen können, dass Sie mehr können, als in Sessel furzen."
    "Hm. Die Sache scheint mir zumindest tatsächlich wichtig."
    "Scheint so", murmelte Magnus. Wenn er etwas wusste, gab er es nicht preis.
    "Ich frage mich nur, wieso ich dabei auf einmal so wichtig bin", sagte der Hauptmann. "Ich meine, der Fall lag auf meinem Tisch, aber sie hätten ihn genausogut gleich dem Militär geben können. Wenn ich früher zusätzliche Ausrüstung angefordert habe, hat das mit Glück Wochen gedauert und ohne Glück bis zum letzten Tag. Jetzt krieg' ich ein Luftschiff, eine Libelle, Männer, Waffen und zur Krönung einen der wohl besten Feldtechniker obendrein."
    "Oh, vielen Dank", schmunzelte einer der besten Feldtechniker.
    "Aber warum ich? Sie wissen bestimmt einiges von dem, was mir nicht gesagt wird."
    "Einiges, ja."
    "Na, dann lassen Sie mich doch nicht dumm sterben!"
    "Oh, keine Angst, ich lasse Sie nicht sterben", lachte Magnus.
    "Mpf", sagte Gramp resigniert. Beide wanderten ein paar hundert Schritte in Stille, während derer Magnus nachzudenken schien. Schließlich sagte er:
    "Eine Stimme des Ministeriums hat Sie direkt mit dem Fall betraut, nicht wahr?"
    "Ja."
Palankin gab Gramp seine Senkerbrille mit der Aufforderung, sie aufzusetzen. Durch die Brille sah dieser jedoch kein Grasmeer, sondern ein Standbild der Stimme Shardid in einem Hotelzimmer, das genauso aussah wie das Zimmer im Hotel Wellenkämmer, nur mit unzerstörtem Interieur.
    "Ja, das war er. Was ist mit ihm?" Gramp gab Magnus die Brille zurück, der zur Antwort ansetzte, stattdessen jedoch ein "Wusst ich's doch!" ausstieß. Keine zehn Zwerge entfernt hatte er endlich das gefunden, von dem er geahnt hatte, dass es hier sein musste. Geschäftig machte er sich daran, einen leeren Bereich zwischen zwei Findlingen zu vermessen, Formeln wie Flüche ausstoßend. Gramp setzte sich schulterzuckend ins Gras und ließ den Mann seine Arbeit machen, worin auch immer die bestand. Als Palankin endlich fertig war, machte er sich zur großen Verwunderung Gramps schnurstracks auf den Rückweg.
    "He!", rief der Hauptmann, "Wollten wir nicht der Spur folgen?"
    "Wir haben sie gefunden", kam die Antwort.
    "Sollten wir dann nicht die Libelle herpfeifen und ihr folgen? So von wegen Zeit aufholen?"
    "Nein, wir laufen lieber zurück. Auf diese Weise kann ich meine Daten ein bisschen aufbereiten und überlegen." Er lächelte den perplexen Gramp an. "Glauben Sie mir, Hauptmann: Wir haben auf einmal eine Menge Zeit."
    Pi hatte keine Zeit. Er hatte nie Zeit, oder besser: Er hatte nie Geduld, aber wenn Weltenwechsel im Spiel waren, war Zeit eine unberechenbare Größe. Seine Beute könnte mit einem Schlag einen uneinholbaren Vorsprung herausschummeln. Der kleine Navigator Telemann bemerkte Pis Nervosität, obwohl er mit dem Rücken zu ihm auf dem kahlen Schädel des Drachen saß.
    "Nur die Ruhe", beschwichtigte er. "Wir finden sie schon. Es ist gar nicht so weit nach Ualap, einem Handelsplatz mit Ätherhafen. Wenn sie auf der Flucht sind, ist das ihr wahrscheinlichstes Ziel." Pi lenkte Pako in einen Bogen und Pako trug sie mit kräftigen Schwingenschlägen in eine beginnende Morgenröte am Horizont

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