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Cleopatra

Cleopatra

Titel: Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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die Schultern und fing an, sich mit den Händen Wasser ins Gesicht zu schöpfen.
    »Wie ist Cleopatra gerade auf dich gekommen?«
    Betty prustete und griff nach dem Handtuch. »Sie hatte mich über Clara Mending ausfindig gemacht.«
    »Was? Aber sie wusste doch gar nicht, dass Clara auf Malta war!«
    Betty hielt sich das Handtuch vors Gesicht. »Cleo hatte ein Bankkonto in der Schweiz. Es gehörte ihr, aber Cleveringa konnte offenbar auch darüber verfügen. Cleo wusste von Clara, aber sie wurde fuchsteufelswild, als sie entdeckte, dass ihr Mann seiner Geliebten fast eine halbe Million von ihrem Geld gegeben hatte. Sie forderte ihr Geld zurück und wollte die Gütergemeinschaft annullieren lassen, aber ihr Mann lachte sie nur aus und sagte, dazu habe sie juristisch gesehen überhaupt keine Handhabe. Deswegen packte sie ihre Koffer und tat so, als fahre sie mit einer Freundin in Urlaub.«
    Ein triftiger Grund für einen Streit. »Hatte sie damals schon geplant zu verschwinden?«
    »Nein, aber sie flog nicht nach Teneriffa. Sie hatte diesen Flug gebucht und einen Koffer aufgegeben, ja, sie hatte sogar dafür gesorgt, dass sie in Teneriffa abgeholt wurde, um Verwirrung zu stiften. Sie befürchtete, dass Cleveringa ihr hinterherfliegen würde. Sie verschwand mit einem Freund nach Monaco und hatte eigentlich vor, dort nur für ein Weilchen zu bleiben und die Scheidung einzureichen. Aber dann erfuhr sie von dem Flugzeugabsturz und dass sie offiziell tot war.«
    »Wie hat sie Clara ausfindig gemacht?«
    »Indem sie der Spur des Geldes folgte. Sie setzte die Schweizer Bank unter Druck; ich denke, dass ihr Freund den nötigen Einfluss hatte. Sie kam dahinter, dass das Geld in Malta auf dem gemeinsamen Konto von Clara und Johann Metz gelandet war.«
    »Wusste sie, dass Clara schwanger gewesen war?«
    »Nein, aber es überraschte sie nicht, als ich es ihr erzählte. Warum hätte Cleveringa sie sonst mit einer halben Million abspeisen und verschwinden lassen sollen? Er war damals schon ein hohes Tier in der christdemokratischen Politik und er konnte sich keine Geliebte mit Kind leisten.«
    Allmählich passte alles zusammen. Betty nahm die Seife und wusch sich Arme und Hände. Sie hatte kleine blonde Härchen unter den Achseln. »Cleopatra suchte Clara auf, als sie in einer niederländischen Zeitung las, dass Cleveringa sich wieder verheiraten wollte. Sie fuhr nach Malta und lockte Clara unter einem Vorwand nach Valletta.«
    »Das wird sicher ein Schock für sie gewesen sein.«
    »Für Clara schon. Sie dachte, Cleo sei verunglückt. Aber Cleo war nicht gekommen, um sich zu rächen, sondern sie wollte lediglich Informationen von ihr, die sie gegen Cleveringa verwenden konnte. Clara erzählte ihr auch von mir und Cleo brauchte nur mit irgendeiner Geschichte bei Henkelman anzurufen und sich nach Betty Barends zu erkundigen, um zu erfahren, dass ich kurz davor war, die Firma zu verlassen und den Chauffeur des zukünftigen Außenministers zu heiraten. Als sie das hörte, war ihr natürlich klar, dass sie mich gut gebrauchen konnte.«
    Wieder fiel ein Puzzleteilchen an seinen Platz. Als Clara 1990 den Brief mit der Bitte um Geld schrieb, wusste sie, dass Cleo noch lebte. Doch sie richtete den Brief natürlich an Cleveringa persönlich. Sie konnte ihn zwingen, ihr zu helfen, weil sie wusste, dass er in Bigamie lebte. Clara ahnte nicht, dass Cleo ermordet worden war, und konnte unmöglich die Panik voraussehen, die ihr Brief bei Cleveringa auslöste.
    Inzwischen ging es nämlich nicht mehr nur um Bigamie, sondern um Mord, und dieser Mord musste, koste es, was es wolle, unter dem Deckmäntelchen des Flugzeugabsturzes verborgen gehalten werden. Es war klar, dass Cleveringa bei jedem Problem den Kopf in den Sand steckte und Scholte alles überließ. Scholte zog Henkelman zu Rate und dieser schickte seinerseits zwei blonde Touristen.
    »Wann hat Cleopatra Cleveringa wissen lassen, dass sie noch am Leben war und es ihm heimzahlen wollte?«, fragte ich. »Ich nehme doch an, dass es auch zu ihrer Rache gehörte, ihn tüchtig ins Schwitzen zu bringen?«
    Betty war aufgestanden und hüllte sich in ein Hemd aus glänzendem Stoff in dunklen Grün- und Rottönen. Sie ließ ein bitteres kleines Lachen hören. »Sie rief ihn am Vorabend seiner Hochzeit mit Helene van Staveren an, um ihm mitzuteilen, dass seine Frau doch nicht in diesem Unglücksflugzeug gesessen hatte und dass er ab morgen in Bigamie leben würde. Sie fragte ihn auch, ob er sich die

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