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Cleopatra

Cleopatra

Titel: Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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der Lieferwagen ein bisschen hektisch losfährt, und da haben wir ihn angehalten.«
    »Meinst du Jimmy de Keizer?«
    »Ja, er saß vorne drin, neben einem von uns in Uniform.«
    »Was meinst du damit, der Lieferwagen ist ein bisschen hektisch losgefahren?«
    »Ich meine, dass de Groot nervös war, das ist doch normal, wenn man sich mit der Beute aus dem Staub macht.«
    »Vielleicht war der Junge aber auch nur ungeschickt, weil er zum ersten Mal in diesem Auto saß?«
    Geerigs war einen Moment still. »Bist du sein Rechtsanwalt oder was?«
    »Was für einen Eindruck hattest du von de Groot? Hast du ihn selbst verhört?«
    »Ja, klar. Er ist einfach eine linke Ratte, die mir meine Samstagnacht und einen Teil vom Sonntag versaut hat.«
    »Hat die Untersuchung des Wagens etwas ergeben?«
    »Außer der Beute nicht, nein. Ein Haufen alter Fingerabdrücke mit Wischflecken darüber, weil alle bei diesem Job Handschuhe getragen haben. Auf dem Türgriff, auf dem Lenkrad und dem Schaltknüppel haben wir nur die Fingerabdrücke von Gerrit Groot gefunden.«
    »Und da klingelt’s nicht bei dir?«
    Geerigs lachte. »Doch, der hat wohl in der Hektik vergessen, seine Handschuhe anzuziehen.«
    »Und der Wagen selbst?«
    »Ein Transit, gestohlen bei Horton Trucks, die haben in Werkendam ein Riesengelände voller Gebrauchtwagen und Lieferwagen. Mit so was kennt sich der Junge natürlich gut aus. Sein Vater und er handeln schließlich selbst mit Gebrauchtwagen.«
    »Nicht jeder Gebrauchtwagenhändler ist per se ein Krimineller.«
    Der Beamte lachte wieder. »Okay, sie kriegen alle von mir ein ›im Zweifel für den Angeklagten‹.«
    Ich lachte mit. »Und wie werdet ihr jetzt weiter vorgehen?«
    »Das werde ich dir bestimmt nicht auf die Nase binden«, sagte Geerigs. »Aber du warst doch früher selbst bei uns, also was glaubst du?«
    »Ich werde versuchen, meinen Klienten davon zu überzeugen, dass meine Exkollegen noch weiter suchen und sich nicht einfach mit dem Fahrer zufrieden geben.«
    Die kurze Stille im Hörer klang so, als wolle sich Geerigs darüber klar werden, ob das ein Kompliment war oder eine verkappte Beleidigung.
    »Es wäre hilfreich, wenn er uns seine Komplizen nennen würde«, sagte er dann. »Seine Geschichte ist doch Scheiße. Dieser Parkplatz, wo er den Wagen angeblich hinfahren sollte, macht überhaupt keinen Sinn. Hinter dem Computerladen befindet sich ein Tor mit Kette und Vorhängeschloss. Die Kette war durchgeschnitten, die Zange lag hinten im Transit. Auf der Rückseite des Gebäudes ist eine Alarmanlage installiert, da, wo die Ware an- und ausgeliefert wird. Sie wurde nicht ausgelöst, vielleicht weil sie gar nicht eingeschaltet war.«
    »Warum sagst du ›vielleicht‹?«
    »Weil de Goos ein zerstreuter alter Kerl ist. Er schwört, er habe sie eingeschaltet. Aber er kann es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen.«
    Ich lachte. »Und was ist mit dem stillen Alarm?«
    »Ist über eine Zeitschaltuhr geregelt, schaltet sich automatisch ein.«
    »Ich habe ein kleines Problem mit der Zeit«, sagte ich. »Wenn dieser stille Alarm losging, sobald sie durch die Tür kamen, wie können sie dann Zeit genug gehabt haben, den Wagen voll zu laden und zum Tor hinaus zu sein, bevor die Polizei überhaupt in der Nähe war?«
    »Scheiße, Mann, so genau wollen wir’s ja nun wirklich nicht wissen. Du kennst das doch. Es ist Samstagnacht, unsere Leute sind überall unterwegs, der Alarm geht in der Zentrale los, dann wird er an uns weitergeleitet, die beiden Streifenwagen in der Nähe haben alle Hände voll zu tun mit einer Straßenschlägerei, es wird immer später, und bis Jimmy mit dem letzten Uniformierten hier in einen Wagen springt, ist schon eine halbe Stunde vergangen.«
    Das Samstagabendfieber. »Vielleicht hatten sie einen Insider.«
    Geerigs seufzte. »Es gibt dort acht Mann festes Personal und zwei Zeitarbeitskräfte. Alle haben ein Alibi.«
    »Wer von ihnen wusste nichts von dem stillen Alarm?«
    Sein Lachen klang diesmal aufrichtiger. »Sechs von den zehn wissen davon. Deshalb konzentrieren wir uns auf die anderen vier. Die Zeitarbeitskräfte und zwei Jungs, die erst seit einem Jahr dort arbeiten.«
    »Keine Vorstrafen?«
    »Fehlanzeige. Nichts.«
    »Geldprobleme?«
    »Weißt du, was das kostet, wenn man dahinterkommen will? Auf den ersten Blick scheinen aber keine Spielsüchtigen oder krankhaften Puffbesucher dabei zu sein.«
    »Du würdest mir eine Menge Arbeit ersparen, wenn ich die Personalliste

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