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Cleopatra

Cleopatra

Titel: Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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geht es nicht.«
    »Hat Ihnen der Bericht nicht gefallen?«
    Sie erwiderte feindselig meinen Blick. »Die Ermittlungen wurden eingestellt. Warum?« »Weil die Polizei den Täter überführt hat.«
    »Ja, so steht es im Bericht, und dass keinerlei Verbindung zu meiner Mutter bestehe.«
    »Sie dagegen glauben noch immer, dass es eine solche Verbindung gibt.«
    »Vielleicht war Meulendijk nicht die richtige Wahl. Ich hätte mir einfach einen guten Spürhund suchen sollen, jemanden, der nicht auf Minister und Staatsanwälte hört.«
    »Haben Sie Meulendijks Rechnung bezahlt?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Natürlich.«
    »Dann haben Sie mit Meulendijk nichts mehr zu tun.«
    Sie schaute mich herausfordernd an. »Deswegen ist das hier einfach albern. Wenn ich mit Meulendijk fertig bin, bin ich auch mit Ihnen fertig!«
    »Aber Sie wollten mich trotzdem sprechen.«
    »Weil mir die Sache im Magen liegt. Weil ich einfach nicht glauben kann, dass Sie nicht mehr herausgefunden haben als das, was in dem Bericht steht! Ich hatte mehr von Ihnen erwartet!«, fügte sie in scharfem Ton hinzu.
    Die Kellnerin brachte die Vorspeisen und lächelte beschwichtigend, als seien wir ein frisch verheiratetes Ehepaar, das gerade seinen ersten Streit durchmacht. Lonneke wählte das richtige Fischmesser und stach es in den Lachs.
    »Sie glauben, dass Ihre Mutter nicht in diesem Flugzeug saß«, sagte ich. »Sie haben eine Karte von ihr bekommen, aus Pisa. Was Sie denken oder dachten, ist, dass das Skelett unter dem Tennisplatz Ihre Mutter war. Okay?«
    »Genau. Sie brauchen mich nicht mit Samthandschuhen anzufassen.«
    »Das hatte ich auch nicht vor. Ich habe den Detektiv aufgestöbert, der 1979 von Ihrer Mutter eingeschaltet wurde.«
    Sie unterbrach mich gereizt. »Davon steht aber nichts im Bericht!«
    Ich übte mich in Geduld. »Deswegen erzähle ich es Ihnen ja jetzt. Der Detektiv ist inzwischen verstorben, aber seine Frau erinnert sich daran, dass Ihre Mutter ihn engagierte, weil sie vermutete, Ihr Vater habe ein Verhältnis mit einer anderen Frau.«
    Lonneke schaute abrupt von ihrem Lachs auf. Das Blut wich aus ihrem Gesicht. »Und, stimmte das?«
    »Ich glaube schon. Deshalb bin ich nach Malta geflogen.«
    Lonneke runzelte grimmig die Stirn.
    Die Kellnerin kam und sah ihren Gesichtsausdruck. »Sind Sie nicht zufrieden?«, fragte sie besorgt.
    »Alles wunderbar«, sagte ich. »Bitte warten Sie noch einen Moment mit den Tournedos.«
    »Wer war diese Frau?«, fragte Lonneke, als die Serviererin weg war.
    »Können Sie sich an Clara Mending erinnern, eine Freundin Ihrer Mutter?«
    »Eine blonde Dame, ziemlich mollig? Vage. Ich war ja erst sechs oder sieben.«
    »Clara Mending arbeitete bei dem Rechtsanwalt Ihrer Familie, Brinkman. So lernten sich die beiden kennen. Sie wurden dicke Freundinnen. Doch Ihr Vater fing ein Verhältnis mit Clara an, Ihre Mutter kam dahinter und beendete Ende 1979 die Freundschaft. Ich könnte mir vorstellen, dass der Streit sich um diese Affäre drehte, als Ihre Mutter 1980 so plötzlich in Urlaub fuhr. Clara erwartete, dass Ihr Vater sie heiraten würde. Doch stattdessen kaufte er sich von ihr los, mit einem großen Betrag, so um die vierhunderttausend Gulden …«
    »Was?« Lonneke schnappte nach Luft.
    »Er ließ sie nach Malta bringen, mit der Auflage, dass sie nie wieder etwas von sich hören lassen dürfe. Sie heiratete einen Deutschen. Zehn Jahre später, 1990, ertrank sie unter mysteriösen Umständen.«
    Lonneke schaute mich sprachlos an. Dann fragte sie: »Was meinen Sie mit ›unter mysteriösen Umständen‹?«
    »Sie ging an einer Stelle schwimmen, wo sie schon seit Jahren täglich schwamm. Einen Monat, bevor sie ertrank, hatte sie Ihrer Mutter einen Brief geschrieben. Sie brauchte Geld.«
    »Aber meine Mutter war nicht mehr da.« Lonneke schwieg ein paar Sekunden.
    »Nein. Wie dem auch sei: Claras Ehemann weiß nichts von ihrer Vergangenheit. Er glaubt, es sei ein Unfall gewesen, und das glauben auch alle anderen dort.«
    »Aber Sie nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich werde es Ihnen später erklären, falls ich diesen Fall weiter verfolge. Ich arbeite auf selbstständiger Basis für Meulendijk, ich kann tun, was ich will.«
    »Möchten Sie denn weitermachen?«
    »Ich habe das Gefühl, dass sich gewisse Leute ziemlich viel Mühe gegeben haben, gewisse Dinge unter den Teppich zu kehren. Ich weiß nicht, ob Sie sie wieder hervorholen möchten. Es ist Ihre Familie. Vielleicht kommen dabei sehr

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