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Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Titel: Cleverly, Barbara - Die List des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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in den Blättern und zwischen den
    Wurzeln herum und erklärte dann, zufrieden mit seinen Bemühungen: »Setzen Sie sich niemals an eine Stelle, die Sie nicht zuvor auf Schlangen überprüft haben, Joe. In diesen Wäldern wimmelt es vor Königskobras ... ist schon gut, jetzt können Sie sich setzen.«
    »Danke, Edgar! Vielen Dank!«, sagte Joe. »Aber ich habe meine Meinung geändert. Lassen Sie uns zum Lager zurückkehren.«
    Der Rest des Tages verlief zu Joes Erleichterung völlig reibungslos. Die Gruppe, Jäger sowie Zuschauer, war fest entschlossen, das meiste aus dieser Pause von der Palastroutine herauszuholen, und fand dadurch Zusammenhalt, sogar eine gemeinsame Identität, befand Joe. Womöglich geschah dasselbe bei den Pfadfindern oder auf dem Ausflug einer Kirchengemeinde. Ganz sicher passierte es auf dem Schlachtfeld. Mangel kam bei ihrer Zelterfahrung allerdings nicht vor. Die Gäste verglichen untereinander die reiche Ausstattung ihrer Zelte. Kein nackter Boden, sie liefen auf seidenen Perserteppichen. Die Klappmöbel erhielten durch Kissen mit Troddeln einen Hauch von Luxus, und jene, die die Unannehmlichkeiten einer Latrine befürchtet hatten, stellten freudig fest, dass es für jeden eine tragbare Toilette aus Mahagoni gab.
    Joe verspürte jedoch - entgegen der allgemeinen Zufriedenheit und Jovialität - aus unerfindlichen Gründen ein gewisses Unbehagen, als er sich die leb-haften Gesichter ansah, die sich zum Abendessen um den Tisch versammelt hatten. Colin, hinter dem sich jeder instinktiv geschart hatte und auf den alle widerspruchslos hörten, hatte sie mit Geschichten von seinen Jagderlebnissen unterhalten. Aber die Geschichten waren mehr als nur unterhaltsam und erstaunlich, bemerkte Joe, sie waren lehrreich, und in bester Erzähltradition hatte das Publikum das Gefühl, die eigene Erfahrung sei dadurch vergrößert, die eigene Empfindsamkeit gestärkt und die eigene Sichtweise möglicherweise erweitert worden.
    Überraschenderweise war Ajit Singh nicht die hinderliche Präsenz, wie alle befürchtet hatten, sondern beteiligte sich an den Lagerfeuergeschichten. Er nahm Bezug auf Colins Berichte, fügte die rajputi-sche Sicht oder eine Erklärung hinzu und erzählte gelegentlich selbst eine alte Volkslegende.
    Stuart, der noch nie zuvor an einer Tigerjagd teilgenommen hatte, erwies sich als schmeichelhaft aufmerksam und stellte, ebenso wie Joe, den richtigen Leuten die richtigen Fragen und trieb so die Unterhaltung voran. Joe dachte, dass dieser junge Amerikaner am Esstisch des Vosges Château, wo seine Schwadron während des Krieges in berüchtigtem und beneidenswertem Luxus trainiert hatte, zweifellos ein Pluspunkt gewesen war. Seine Schwester zeigte sich allerdings weniger gesellig.
    In dieser überwältigend maskulinen Versammlung gab sich Madeleine untypisch zurückhaltend und hielt sich ausnahmslos im beschützenden Schatten ihres Bruders. Da sie Joe nur beiläufige Aufmerksamkeit schenkte, fragte er sich beinahe, ob er die Vertrautheit der vorigen Nacht nur geträumt hatte. Madeleine schloss kein weibliches Bündnis mit der einzigen anderen Frau der Jagdgesellschaft. Sie trug aufmüpfig ein Buschhemd und einen Hosenrock zusammen mit einem Cowboyhut und stellte einen interessanten Kontrast zu Shubhada dar, die in einem kurzen Abendkleid aus schimmernder nachtblauer Seide erstrahlte. Die Maharani war redegewandt und aufgedreht und schien die Gesellschaft der Männer zu genießen. Auch wenn ihr Verhalten niemals anders als von gewissenhaftester Korrektheit war, besaß es eine Qualität, die Joe faszinierte und verblüffte: eine Energie, eine Hochstimmung, möglicherweise Befriedigung. Die Frau war jedenfalls bester Laune. Die Erregung der Jagd? Angeblich war sie eine begeisterte Jägerin.
    Auch Bahadur genoss die Gelegenheit, mit einer Gruppe von Männern zusammen zu sein, die er bewunderte, und obwohl er sich seiner Stellung unter ihnen nicht wirklich sicher sein konnte, machten ihm seine Begleiter durch ihre Unterhaltung klar, dass sie alle aus einem gemeinsamen und zwingenden Grund in dieser von Lampen erhellten Lichtung, meilenweit von der Zivilisation, versammelt waren. Niemand sah sich veranlasst, dem jungen Yuvaraj mitzuteilen, dass er längst in die Federn gehörte, darum saß er immer noch bei ihnen und lauschte mit augenscheinlichem Vergnügen, bis er schließlich seinen Kammerdiener rief und seine Absicht erklärte, nun zu Bett zu gehen. Er empfahl den anderen, seinem Beispiel zu

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