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Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Titel: Cleverly, Barbara - Die List des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Familie näher stand als ich, Sandilands. Als Arzt - Sie wissen schon, man verlernt Klatsch und Tratsch. Tut mir Leid, alter Knabe ... ich hätte gern geholfen.« Nachdenklich meinte er noch: »Das bedeutet, dass Udai nun niemals ein Enkelkind sehen wird. Sehr schade. Im Grunde seines Herzens ist er ein Patriarch.... sie sind es alle.«
    Joe nickte zum Abschied, und Sir Hector ergriff einem Impuls folgend seine Hand.
    »Hören Sie, Sandilands - werden Sie daran denken, dass der Herrscher noch einen dritten Sohn zu verlieren hat? Es wäre unerträglich, wenn diesem hellen, kleinen Burschen etwas zustoßen sollte.«
    Joe dachte kurz darüber nach, dann sagte er: »Machen Sie sich keine Sorgen, Sir. Ich habe das Gefühl, dass der kleine Bahadur sicher ist. Jetzt.«
    Govind wartete bereits vor der Tür, um Joe zu seinem nächsten Treffen zu geleiten. Ein rascher Besuch in seinem eigenen Quartier ermöglichte es ihm zu duschen, sich abzufrottieren und sein verschwitztes Hemd und seine Hose durch frische Sachen zu ersetzen, die für ihn auf dem Bett bereitgelegt worden waren. Eine Leinenhose, ein weißes Hemd, eine Clubkrawatte, die er nicht sofort zuordnen konnte, und ein diskreter Blazer, aus Sir Georges Schrank geborgt und angepasst, wie Joe bemerkte. Es schien sich um eine formelle Einladung zu handeln, und in England wäre er mit einem Blumenstrauß auf der Türschwelle von Lois aufgetaucht, aber hier? Er fragte sich, was hierzulande üblich war.
    »Govind? Sollte ich meiner Gastgeberin ein kleines Geschenk mitbringen? Was denken Sie?«
    »Ich glaube, eine kleine Gabe würde sie sehr begrüßen, sie sogar erwarten, Sahib. Keine Blumen, da sie sich mit Blumen bereits ...« Er dachte kurz nach, während Joe erwartungsvoll dem Wort entgegensah, das Govind entfallen war. ». opulent ausgestattet hat«, fügte Govind hinzu, beglückt über sein Adverb. »Sie werden schon sehen! Aber Madame genießt die Lektüre eines guten Buches. Und alles, was aus ihrer Heimat kommt, wird freudig angenommen.« Govind lächelte, sah Joe abwägend an und beschloss, noch weiter zu gehen. »Ich glaube, der Sahib hat in seinem Gepäck ein oder zwei Bücher von Madames Lieblingsautor, die erst vor kurzem erschienen sind. Sie wäre entzückt, wenn sie beispielsweise Jill geht durch dick und dünn von P. G. Wodehouse geschenkt bekäme.«
    Joe grinste. »Tja, was für ein Glück, dass ich das Buch eben erst zu Ende gelesen habe. Gute Idee, Govind! Und vielleicht sollte ich Er kann nicht nein sagen für Mr. Vyvyan dazupacken?«
    Insgeheim fragte er sich, wie viele Bücher dieses Autors Govind selbst verschlungen hatte.
    Während Joe letzte Hand an seine Erscheinung legte, fand Govind die Bücher und schlang sorgfältig ein Geschenkband darum, an dem man die Bücher tragen konnte, da der dunkelblaue Einband ganz sicher verschmiert würde, käme er in Berührung mit einer verschwitzten Hand, wie Govind erläuterte. Nicht zum ersten Mal wunderte sich Joe über die hohe Effizienz und die Höflichkeit, der er überall in Indien begegnete, und er fragte sich, wie er nach seiner Rückkehr zu Hause in seiner Wohnung mit Blick auf die Themse zurechtkommen sollte. Er verglich den imposanten, allwissenden Govind und dessen makellose Arrangements mit der beleibten Mrs. Jago, die zweimal die Woche die Ärmel hochkrempelte, ihre Schürze umband und gegen die Rußflecken in die Schlacht zog, die das angrenzende Lots-Road-Kraftwerk in seine Wohnung wirbelte.
    Als er Govinds verstohlenen Blick auf die Uhr sah, beendete Joe eilends seine Toilette. Ihm fiel auf, dass es noch gute fünfzehn Minuten bis zum Mittagessen waren, das Quartier der Vyvyans musste also in einiger Entfernung liegen.
    »Ist es denn sehr weit, Govind?«, fragte Joe, während er zügigen Schritts seiner Eskorte durch die Gänge des Neuen Palastes folgte.
    »Ziemlich weit, Sahib. Aber es ist ein schöner Spaziergang. Im Norden des Alten Palastes, zwischen dem Palast und dem See, steht ein Haus, das vor vie-len, vielen Jahren als Rückzugsort für die Rajmata , die Königinmutter, gebaut wurde. Heute ist es die Residenz des Vertreters der britischen Regierung.«
    Zu guter Letzt kamen sie zu einer fünf Meter hohen Mauer, die über und über mit rosa und weißen Pelargonien überwachsen war. Govind trat durch einen Rundbogen in einen Garten, der Joe förmlich den Atem raubte. Er grinste. »Wie Sie sagten, Go-vind! Opulent! Das ist der einzig passende Begriff für diese Pracht! Es gehen einem

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