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Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund

Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund

Titel: Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Gutmann
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Signale aus der Umwelt auch als Auslöser für andere Übungen nehmen: Ein Besucher im Haus wird beispielsweise zum Auslöser, sich hinzusetzen. Nun sind Sie gefragt: Überlegen Sie, was Sie in den Situationen von Ihrem Hund möchten, um es auch sorgfältig zu trainieren.
     

    Übersicht der einzelnen Schritte für das Training „Verhalten verändern“: ruhiges Verhalten (1), Umorientierung zum Menschen hin (2), Abfragen einer Übung (3).
     
     

    Luna schaut von Thomas weg. Er spricht sie an.
     

    Luna schaut – Click – und Belohnung.
     

    Luna hat gelernt, beim Anblick anderer Hunde eine kleine Übung (Touch) auszuführen.
     

    So werden die anderen Hunde zum Signal, sich zur Hand des Menschen zu orientieren.
     

    Weil Emma große breite Männer unheimlich findet, hat sie diese früher angebellt. Heute ist solch ein „Umweltsignal“ ein Zeichen dafür, sich zu Frauchen umzudrehen und dort eine ruhige Übung zu machen. Anschließend können beide entspannt weiterlaufen. Positiv aufgebaute Übungen wirken wie kleine Belohnungen.
     
     
    Wichtig!
    Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie die komplexen Verhaltensänderungen trainieren sollen, wenden Sie sich an einen kompetenten Trainer. Achten Sie bei der Auswahl des Trainers/Verhaltensberaters darauf, dass dieser mit Desensibilisierung und Aufbau von Alternativverhalten vertraut ist. Am Ende des Buchs finden Sie Links zu empfehlenswerten Hundeschulen.
     

Zum Schluss noch ein paar Worte
     

     
     
     
    Rudelführung, Dominanz – Wer ist hier der Herr im Haus?
     
    Vielfach wird in der Hundewelt im Zusammenhang mit schwer trainierbaren Hunden von Rangordnungsproblemen gesprochen. Meist als Rechtfertigung dafür, grobe Trainingstechniken anzuwenden. Dem Hunde-besitzer wird damit Angst gemacht, dass er andernfalls die Stellung als „Rudelführer“ verlieren würde. Es werden wilde Szenarien konstruiert, um den Hund einzuschüchtern oder ihn mit gewaltbehafteten Techniken „unterzuordnen“. Schließlich gehöre das vierbeinige Rudelmitglied ganz unten an das Ende der Hierarchiekette.
    Haben Sie sich nicht schon einmal gefragt, woher diese Behauptungen und Meinungen kommen? Es sind Meinungen, keine Fakten, die auf verhaltensbiologisch nachweisbaren Beobachtungen fußen.
     
     
Dominanz in der Verhaltensbiologie
     
    Das Dominanzsystem in der Verhaltensbiologie soll dem Menschen helfen, Strukturen zu erkennen und dient hauptsächlich der Erklärung von Beziehungen zwischen einzelnen Individuen. Es ist folglich ein Erklärungsversuch, um Verhalten besser verstehen zu können.
    Populär geworden ist der Begriff der Dominanz durch den norwegischen Forscher Schjelderup-Ebbe in den 1920er-Jahren. Er beobachtete bei Hühnern das Sozialverhalten und die Beziehungen zwischen verschiedenen Individuen. Dieser Blick in einen Hühnerstall hat uns das streng lineare Dominanzsystem von Hühnern beschert: A hackt B, B hackt C aber nicht A, C hackt D und so weiter. Dieses System wurde fatalerweise schnell auf jegliche in Gemeinschaft lebende Wirbeltiere übertragen. Kann es wirklich richtig sein, Beobachtungen an einer Art auf andere Arten zu übertragen? Möchten Sie mit dem Leben in einem Hühnerstall gleichgesetzt werden? Sicherlich nicht.
    Dieses Modell hat sich bis in die späten 1960er-Jahre in der Biologie gehalten, bis man durch Freilandbeobachtung an Primaten feststellte, dass es nicht auf alle Spezies anwendbar ist. Man beobachtete, dass es nicht nur lineare Rangsysteme gibt, sondern auch vielfältige andere Beziehungen zwischen Individuen. So entstehen Netzwerke, die durch individuelle Beziehungen geprägt sind, nicht durch ständiges Hervorkehren von Status und Rang.
    Der nächste wichtige Aspekt in der Beobachtung von Beziehungen ist der Kontext. In welchem Zusammenhang „gewinnt“ ein Tier und in welchem „verliert“ es? Wenn Tier A immer in der gleichen/ähnlichen Situation gegenüber Tier B „gewinnt“, so dominiert A über B. Das muss aber nicht heißen, dass Tier A über Tier C ebenfalls dominiert. Hier kann es genau anders herum laufen. Beziehungen sind vielfältig und nicht immer gleich. Sobald Tier B auch einmal über Tier A dominiert, hat sich die Beziehung geändert. Wer ist dann der „Ranghöhere“?
    Diese Art der „sozialen Dominanz“ ist immer von der Beziehung der Individuen untereinander und dem Kontext abhängig. Die Umwelt und deren Bedingungen spielt bei Verhalten zwischen zwei Tieren immer eine große Rolle. Wir können

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