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Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund

Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund

Titel: Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Gutmann
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sogenanntes Problemverhalten.
     
     
Rangordnungspläne können keine Verhaltensprobleme lösen
     
    In meiner Praxis für Verhaltensberatung habe ich häufig mit auffälligen Hunden zu tun, die Angst oder Aggression zeigen. Sogenannte „Rangreduktionspläne“ helfen bei diesen konkreten Problemen allerdings nicht. Sie helfen lediglich dem Menschen, ein paar Regeln im Zusammenleben mit dem Hund einzuhalten. Das ist im Grunde erst einmal nicht verkehrt. Dies hilft dem Hund aber nicht in den konkreten Situationen, in denen er Angst oder Aggression zeigt. Wir haben es mit einem Lebewesen zu tun, das wesentlich schneller die genannten Emotionen zeigt, als wir Menschen. Das liegt am Aufbau des Gehirns. Säugetiergehirne sind grundlegend gleich aufgebaut – deshalb wird in vielen Bereichen der Forschung (Medizin, Biologie) auch an Mäusen, Ratten oder Affen geforscht. Umweltreize werden im Zwischenhirn emotional bewertet, außerdem werden wichtige und unwichtige Informationen auf dem Weg zum Großhirn gefiltert. Das schützt vor Überlastung des Denkorgans.
    Bei Säugetieren ist der Teil des Gehirns, in dem Umweltreize emotional bewertet werden, verhältnismäßig größer, da zum Beispiel Gefahrensituationen schnell erkannt werden müssen, um das eigene Leben zu schützen. Menschen, die beispielsweise an Spinnenphobie leiden, kennen dieses Problem. Auch wenn Spinnen ihnen nie etwas getan haben, so bekommen sie doch schon beim Anblick dieser kleinen Achtbeiner Angst oder gar Panikattacken, auch wenn sie Benimmregeln kennen. Ähnlich verhält es sich mit Rangordnungsplänen: Was hilft es einem Hund in einer konkreten Situation, wenn er gelernt hat, immer nach dem Menschen durch die Tür zu gehen?
    Alle Umweltreize werden emotional bewertet, bei Tieren wie bei Menschen. Demnach kann ein Angstproblem oder übersteigertes Aggressionsverhalten nur in den bestimmten Situationen durch Veränderung der Emotionen gegenüber dem Auslöser verändert werden.
    Denken Sie daran: Hunde lernen durch Assoziation, sie verknüpfen Verhalten mit Konsequenzen in bestimmten Situationen.
    Stellen Sie sich vor, Ihr Hund reagiert an der Leine beim Anblick eines anderen Hundes aggressiv, weil er die Distanz zu dem furchteinflößenden Objekt vergrößern möchte. Im gleichen Augenblick reagieren Sie auf die Aggression ebenfalls mit Aggression und rucken kräftig an der Leine. Welche Verknüpfung stellt Ihr Hund zu dem Auslöser her? Ein fremder Hund bedeutet Schmerz. Damit verändern Sie die emotionale Lage beim Anblick fremder Hunde nicht in die gewünschte Richtung. Sie machen die Sache oft noch schlimmer und es entwickelt sich daraus eine Spirale von Bestrafungen.
    Ihr Hund kann nur so reagieren, wie Sie es ihm vermittelt haben. Wenn Sie die Emotionen und das Verhalten positiv beeinflussen wollen, müssen Sie aus dem Furcht einflößenden Auslöser einen Freude bringenden machen und zusätzlich alternatives Verhalten trainieren. Statt darauf zu warten, dass der Hund wieder in seiner Angst gefangen wird, beginnen Sie schon vorher jeden Anblick eines fremden Hundes mittels Click und Belohnung langsam in die positive Richtung zu bringen. Positiv aufgebaute Signale wie zum Beispiel der Name zur Umorientierung (siehe hier ) lösen auch schon positive Emotionen aus.
    Kann Ihr Hund ein gut aufgebautes und gelerntes Signal nicht ausführen, dann liegt es daran, dass sein Gehirn ihm gerade einen Strich durch die Rechnung macht. Das emotionale Zentrum lässt dieses Signal einfach nicht weiter in den denkenden Teil des Gehirns vordringen. Dann hilft aber auch „strenges Durchgreifen“ nichts. Damit vergiften Sie sich Ihr positives Signal, Sie rutschen wieder in die Spirale der Bestrafungen und der Hund assoziiert erneut Negatives mit dem Auslöser. Im Kapitel über Verhaltensveränderungen (siehe hier ) habe ich genauer beschrieben, wie Sie Verhalten in konkreten Situationen positiv beeinflussen und verändern können. Damit lernt Ihr Hund nachhaltig, mit den schwierigen Augenblicken des Lebens umzugehen. Arbeiten Sie an den konkreten Situationen, in denen Ihr Hund Verhaltensauffälligkeiten zeigt und verschwenden Sie nicht Ihre Zeit und Mühe mit überholten Rangreduktionsprogrammen!
     

Nochmals danke – die Zweite!
     
    Ich möchte den Menschen danken, die mir auch bei diesem Buch, sei es durch alleinige Anwesenheit oder Diskussionen, Anregungen und Kritik geholfen haben:
    Meinen Eltern, bei denen ich im Garten meine Gedanken in den Laptop

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