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Clockwork Orange

Clockwork Orange

Titel: Clockwork Orange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Burgess
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wir waren dort, weil Bog oder Gott uns brauchte, um seine durstige Liebe zu stillen, oder irgend so ein Scheiß. Der Schum von all dem gefiel mir gar nicht, o meine Brüder, und ich fragte mich, wie bezumnie dieser F. Alexander in Wirklichkeit war, oder ob er vielleicht eine Meise hatte, weil seine Frau in die Grütze gegangen war. Aber dann rief er mich runter, und seine Goloß klang wie vernünftig, voll von Munterkeit und Energie und all dem ccheiß, also stie g euer ergebener Erzähler in die Pantoffeln *nd schlappte in die Küche. »Du hast lange geschlafen«, sagte er und brachte weichgekochte Eier und Toast auf den Tisch. »Es geht schon auf zehn. Ich bin seit Stunden auf und arbeite.«
    »Schreiben Sie an einem neuen Buch, Sir?« sagte ich. »Nein, nein, nicht jetzt«, sagte er, und wir setzten uns gemütlich und wie Droogies an den Frühs fück"Hsch, und ich löffelte mein Ei und mampfte den knirschenden Toast mit Butter und Stachelbeermarmelade, und dazu gab es guten heißen Tschai mit Moloko. »Nein«, sagte er. Ich habe mit verschiedenen Leuten telefoniert.«
    »Ich dachte, Sie haben kein Telefon«, sagte ich, mein zweites Ei auslöffelnd. Ich achtete gar nicht auf das, was ich sagte.
    »Warum?« sagte er, sehr skorri und wachsam, wie irgendein schlaues, listiges Tier. »Warum solltest du denken, daß ich kein Telefon habe?«
    »Nichts«, sagte ich. »Ich dachte bloß. Ich hatte keines gesehen.« Und ich fragte mich, Brüder, wieviel er noch vom früheren Teil dieser längst vergangenen Notschi wußte, ich mit der alten Geschichte vom kranken Freund an der Tür, und sie mit der Auskunft, sie hätten kein Telefon. Er smottete mich sehr aufmerksam und wie durchbohrend an, aber dann wurde er wieder wie freundlich und munter und löffelte das alte Eggiweg und kaute seinen Toast.
    »Ja, ich habe verschiedene Leute angerufen, die sich für deinen Fall interessieren, mein Junge«, sagte er. »Du kannst eine sehr wirksame Waffe sein, die verhindern wird, daß diese gegenwärtige schlechte und menschenfeindliche Regierung in den bevorstehenden Wahlen eine Bestätigung ihrer Politik erhält. Du mußt wissen, daß die Art und Weise, wie sie in diesem letzten Jahr das Verbrechen bekämpft und für Ruhe und Sicherheit gesorgt hat, der Wahlschlager der Regierung ist, mit dem sie sich bei jeder Gelegenheit brüstet.« Er warf mir wieder diesen wie durchbohrenden Blick zu, und ich fragte mich von neuem, ob er vielleicht daraufgekommen war, welche Rolle ich bisher in seinem Dschizny gespielt hatte. Aber er sagte: »Natürlich ist das Ganze ein gigantischer Betrug und eine unerträgliche Schönfärberei. Gewiß, die Straßen sind sicherer geworden, aber die Regierung will doch damit nur verschleiern, daß ihr wirkliches Ziel die Unterdrückung und Entmündigung der Bevölkerung ist. Brutale junge Rowdies und Schläger werden von den Straßen geholt und zu Polizisten gemacht, und zugleich fördert man bewußt nicht nur die allgemeine Verdummung und Entpolitisierung durch die Massenmedien, sondern bereitet den Großeinsatz von Techniken vor, die durch Konditionierung den Willen und die Widerstandskraft brechen und fügsame, friedfertige Schafe aus uns machen sollen. Jetzt heißt es noch, daß diese Techniken allein für die Resozialisierung von Kriminellen gedacht seien, aber wer die Entwicklung mit offenen Augen verfolgt hat, der weiß, daß morgen die politischen Gegner dran sein werden.« Alle diese langen Slovos, Brüder, und ein wilder wie bezumnie Blick in seinen Glotzies. »Ähnliches haben wir in anderen Ländern gesehen. Bevor wir wissen, wie uns geschieht, werden wir den ganzen Apparat des Totalitarismus im Genick haben!« Junge Junge, dachte ich, der ist in Fahrt, und ich mampfte weiter meinen Toast mit Butter und Marmela - de. Dann sagte ich: »Was kann ich gegen alles das tun, Sir?«
    »Du«, sagte er, immer noch mit diesem bezumnie Blick, »bist ein lebendiger Zeuge für diese menschenverachtenden Praktiken und Vorhaben. Die Bevölkerung, die gewöhnlichen Leute müssen davon wissen, müssen sehen.« Er stand auf und ging in der Küche auf und ab, vom Spülbecken zum Schrank und wieder zurück, und sagte sehr gromkig: »Würde es ihnen gefallen, wenn ihre Söhne würden, was du, armes Opfer, geworden bist? Wird die Regierung in Zukunft nicht selbst entscheiden, was Verbrechen ist und was nicht? Wird sie nicht jedem, der ihr mißfällt, aus welchem Grund auch immer, die Willenskraft und die Entscheidungsfreiheit

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