Clockwork Orange
nicht ausrutschte, denn der Regen wurde wie zu Eis, und dann kam ich an die Haustür und klopfte leise und höflich. Kein Veck kam, also klopfte ich ein malenki bißchen länger und lauter, und dann sluschte ich Nogas, die patsch patsch patsch zur Tür kamen. Dann wurde die Tür geöffnet, und eine männliche Goloß sagte: »Ja, was ist?«
»Oh«, sagte ich, »bitte helfen Sie mir. Die Polizei hat mich zusammengeschlagen und neben der Straße liegenlassen. Bitte eeben Sie mir einen Schluck von irgendwas zu trinken, Sir, und erlauben Sie mir, daß ich mich ein wenig aufwärme. Bitte, Sir.« Die Tür ging ganz auf, und ich sah warmes Licht, und warme, trockene Luft, die nach Kaminfeuer roch, wehte mir entgegen.
»Komm rein, Junge«, sagte dieser Veck. »Wer immer du bist. Gott helfe dir, du armes Opfer. Komm herein und laß dich ansehen.« Und so torkelte ich rein, meine Brüder, und die s war keine große Schau, die ich abzog, ich fühlte mich wirklich fertig und erledigt. Dieser freundliche Veck legte einen Arm um meine Pletschos und zog mich in diesen Raum, wo das Kaminfeuer brannte und knisterte, und natürlich wußte ich jetzt sofort, wo ich war, und warum dieses HEIM am Gartentor mir so bekannt vorgekommen war. Ich sah diesen Veck an, und er sah mich in einer freundlichen Art und Weise an, und nun erinnerte ich mich gut an ihn. Natürlich konnte er nicht wissen, wer ich war, denn in jenen sorglosen Tagen hatten meine sogenannten Droogs und ich alle unsere bolschigen Spiele und Dratsereien in Masken gemacht, die wirklich horrorschaumäßige Verkleidungen waren. Der Veck war mittelgroß und nicht mehr jung, vierzig oder fünfzig oder so, und er hatte eine Otschky auf. »Setz dich zum Feuer, Junge«, sagte er richtig väterlich. »Ich werde dir einen Whisky und warmes Wasser holen. Lieber Himmel, wie du aussiehst! Jemand hat dich wirklich böse zugerichtet.« Und er betrachtete mein Litso mit wie besorgter Aufmerksamkeit.
»Die Polizei«, murmelte ich. »Die brutale, furchtbare Polizei.«
»Wieder ein Opfer«, sagte er, wie seufzend. »Ein Opfer des modernen Zeitalters. Ich werde dir jetzt den Whisky bringen, und dann muß ich dein Gesicht ein wenig säubern und in Ordnung bringen.« Und er ging. Ich lag im Sessel am Kaminfeuer und sah mich ein wenig in diesem malenki behaglichen Raum um. Überall waren Bücher, und die Sessel am Kamin waren so ziemlich die einzigen freien Plätze, wo man sich hinsetzen konnte. Irgendwie war zu sehen, daß keine Frau hier lebte. Auf dem Tisch stand eine Schreibmaschine, umgeben von Bücherstapeln und wie durcheinandergeschmissenen Papieren, und ich erinnerte mich, daß dieser Veck ein Schriftstellerveck war. >Uhrwerk Orange<, das war es gewesen. Es war komisch, wie dieser glupige Name in meinem Gedächtnis hängengeblieben war. Aber ich durfte mir nichts anmerken lassen, denn ich brauchte jetzt Hilfe und Freundlichkeit. Diese graznigen stinkigen Bratschnis in dem höllischen weiß en Mesto hatten mir das angetan, mit ihrer Teufelsmethode von Behandlung. Sie hatten mich so gemacht, daß ich auf die Hilfe und das Mitleid anderer Leute wie angewiesen war und unter einer Art Zwang lebte, selber mit Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft hausieren zu gehen. »Da sind wir schon«, sagte dieser Veck, als er zurückkam. Er gab mir einen guten dreifachen Whisky, und bald begann ich mich besser zu fühlen. Als ich mit dem Whisky fertig war, kam er mit einer Wasserschüssel und einem Schwamm und säuberte sehr vorsichtig die Wunden in meinem Litso. Dann sagte er: »Ich lasse jetzt ein gutes heißes Bad für dich einlaufen, Junge, und während du badest, werde ich ein warmes Abendessen machen, und wenn wir dann beim Essen sind, kannst du mir alles über diese Sache erzählen. Ja?« O meine Brüder, ich hätte über seine Freundlichkeit weinen können, und er mußte die Tränen in den alten Glotzies gesehen haben, denn er sagte: »Schon gut, Junge, schon gut. Denk dir nichts dabei.« Nun, ich ließ mich in dieses malenki Badezimmer führen und stieg in die Wanne, und er brachte mir einen Schlafanzug und eine Art von Morgenmantel, alles am Kaminfeuer vorgewärmt, und dann kam er noch mit einem Paar ausgelatschten Pantoffeln. Und nun, Brüder, obwohl alles an mir schmerzte, was ich nur anfaßte, fühlte ich, daß es mir bald sehr viel besser gehen würde. Ich schlappte mit diesen Pantoffeln aus dem Bad und sah, daß er in der Küche den Tisch gedeckt hatte. Da lagen Messer und Gabeln und ein
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