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Clockwork Orange

Clockwork Orange

Titel: Clockwork Orange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Burgess
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aus dem Gehirn pumpen?« Er wurde ruhiger, aber er kehrte nicht an den Tisch zurück. »Heute morgen, während du schliefst«, sagte er, »habe ich einen Artikel geschrieben. Er wird an einem der nächsten Tage erscheinen, zusammen mit deinem Bild. Du sollst ihn unterzeichnen, armer Junge. Es ist eine Schilderung dessen, was sie dir angetan haben, zusammen mit einigen Überlegungen wie denen, die ich eben angedeutet habe.«
    »Und was haben Sie von alledem, Sir?« sagte ich. »Ich meine, außer dem Pulver, das Sie für den Artikel kriegen werden? Ich meine, warum sind Sie so teufelsmäßig gegen diese Regierung, wenn ich fragen darf?« Er sah mich wie mitleidig an, dann packte er die Tischkante und sagte, wobei er mit den Zubis knirschte, die sehr beschissen aussahen, ganz braun und fleckig vom Rauchen: »Einige von uns müssen kämpfen. Es gibt große Traditionen der Freiheit, die verteidigt werden müssen. Ich bin in keiner Partei; die Namen von Parteien sagen wenig. Aber wo ich Infamie und Repression sehe, suche ich sie zu bekämpfen. Die Freiheit ist alles. Die große, freiheitliche Tradition unseres Landes ist, was es zu bewahren gilt. Das gewöhnliche Volk wird sie fahren lassen, ja. Es wird die Freiheit für ein ruhigeres und ungestörtes Leben verkaufen. Darum muß es aufgeweckt, aufgestachtelt werden!« Und hier, Brüder, riß er eine Gabel vom Tisch und stieß sie zwei- oder dreimal gegen die Wand, so daß sie ganz verbogen wurde. Dann warf er sie auf den Boden und sagte in einer sehr freundlichen Goloß: »Iß nur, du armer Junge, Opfer der modernen Welt«, und ich konnte ziemlich klar sehen, daß er am Überschnappen war. »Iß, iß. Du kannst auch mein Ei essen.« Aber ich sagte: »Und was habe ich davon? Werde ich von dem geheilt, wie ich jetzt bin? Kann ich wieder die alte Choralsinfonie sluschen, ohne daß mir schlecht wird? Kann ich wieder ein wie normales Dschizny leben? Was, Sir, wird aus mir?« Er sah mich an, Brüder, als ob er daran noch nicht gedacht hätte, und wie wenn es sowieso keine Rolle spielte, verglichen mit der Freiheit und all diesem Scheiß, und er linste mich erstaunt und wie ein bißchen tadelnd an, weil er vielleicht dachte, ich sei selbstsüchtig, daß ich was für mich wollte.
    »Oh, wie ich sagte«, sagte er dann, »du bist ein lebendiger Zeuge, armer Junge. Iß dein Frühstück auf und dann komm mit und sieh selbst, was ich geschrieben habe, denn es wird unter deinem Namen in der >Fanfare< erscheinen, du unglückliches Opfer.« Nun, Brüder, was er geschrieben hatte, war ein sehr langes und wie rührendes Stück, bei dem einem die Tränen kommen konnten, und wie ich es las, fühlte ich großes Mitleid für den armen Malitschick, der da über seine Leiden govoritete, und wie die Regierung seine Persönlichkeit zerstört hatte, und wie es nun an jedem einzelnen Bürger liege, sich nicht wieder von einer solchen verfaulten und moralisch verkommenen Regierung beherrschen zu lassen, und dann merkte ich natürlich, daß der arme leidende Malitschick kein anderer als euer ergebener Erzähler war.
    »Sehr gut«, sagte ich. »Richtig Horrorschau. Fürwahr, gar trefflich hat Er dieses zu Papier gebracht, o Meister.« Und darauf sah er mich sehr scharf und wie mißtrauisch an und sagte: »Was?«
    »Ach, das«, sagte ich. »Das ist, was wir Nadsatsprache nennen. Alle jungen Leute gebrauchen sie, Sir.« Nun, er ging wieder raus in die Küche, um das Frühstücksgeschirr zu spülen, und ich blieb in diesen geliehenen Nachtplatties und Pantoffeln im Zimmer zurück und wartete auf das, was sie mit mir machen würden, denn ich hatte keine Pläne für mich, o meine Brüder.
    Während der große F. Alexander in der Küche war, machte es an der Haustür dingalingaling. »Ah!« krähte er und kam aus der Küche geschossen, seine Griffel mit dem Geschirrtuch trocknend. »Das werden diese Leute sein. Ich werde aufmachen.« Und so ging er und ließ sie ein, und es gab eine wie polternde Begrüßung mit hahaha und Gerede und hallo und Sauwetter und wie stehen die Dinge draußen in der Diele, und dann schoben sie sich gegenseitig in den Raum mit dem Kaminfeuer und den Büchern und dem Artikel über meine Leiden, und sie sahen mich und machten Aaaaah. Es waren drei Vecks, und F. Alex nannte mir die Namen. Z. Dolin war ein sehr keuchender, verräucherter Typ von einem Veck, der einen Krebsspargel im Mund hatte und dazu ständig hüstelte, kaschl kaschl kaschl, wobei Asche ganz über seine Platties

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