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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Erde aufweichte. Er kniete nieder, stieß die Klinge in den blutgetränkten Boden und legte eine Hand auf das Heft.
    »James Carstairs«, sagte er und musste schlucken. So war es immer gewesen: Jedes Mal, wenn er dringend die richtigen Worte brauchte, wollten sie ihm einfach nicht einfallen. Als Erstes schossen ihm die Zeilen des Parabatai- Eids durch den Kopf: Dringe nicht in mich, dass ich dich verlassen und umkehren und dir nicht folgen soll! Denn wo du hingehst, da gehe ich hin, und wo du bleibst, da bleibe ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott; wo du stirbst, sterbe ich und da will ich begraben sein: Der Erzengel tue mir an, was er will – nur der Tod soll mich und dich scheiden!
    Nein, das war nicht richtig. Diese Worte sprach man, wenn man mit seinem Parabatai verbunden wurde, nicht wenn man von ihm losgelöst wurde. Auch David und Jonathan waren durch den Tod geschieden worden. Geschieden, aber nicht getrennt.
    »Ich habe dir ja gesagt, Jem, dass du mich nicht verlassen wirst«, flüsterte Will, die blutige Hand auf dem Heft des Messers. »Und du bist nach wie vor bei mir. Bei jedem Atemzug werde ich an dich denken, denn ohne dich wäre ich schon vor Jahren gestorben. Ob ich schlafe oder wache, ob ich meine Hände im Kampf zu meiner Verteidigung hebe oder mich niederlege und aus dem Leben scheide – du wirst immer bei mir sein. Du sagst, wir würden wiedergeboren werden. Ich sage, es fließt ein Fluss, der die Toten von den Lebenden trennt. Aber eines weiß ich ganz genau: Falls wir wiedergeboren werden, werde ich dich in einem anderen Leben wiedersehen. Und falls es diesen Fluss gibt, dann wirst du an seinem Ufer auf mich warten, damit wir ihn gemeinsam überqueren können.« Will holte tief Luft und nahm die Hand von dem Messer. Die Schnittwunde in seiner Handfläche verheilte bereits – das Ergebnis der Heilrunen auf seiner Haut. »Hast du verstanden, James Carstairs? Wir sind miteinander verbunden, du und ich, über den Tod hinaus, durch Generationen hindurch. Auf ewig.«
    Langsam richtete er sich auf und blickte auf das Messer hinab. Jems Messer und sein Blut. Dieser Flecken Erde – ganz gleich, ob er ihn später wiederfinden konnte oder ob er überhaupt lang genug lebte, um es zu versuchen – dieser Flecken würde für immer ihnen gehören.
    Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging zu Balios, in Richtung Wales und Tessa und schaute sich nicht mehr um.
    Adressat: Charlotte Branwell
Absender: Konsul Josiah Wayland
Per Dienstbote
    Meine liebe Mrs Branwell,
    ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihr Schreiben wirklich richtig verstanden habe. Es erscheint mir unvorstellbar, dass eine vernünftige Frau wie Sie so viel Vertrauen in die bloße Behauptung eines jungen Mannes setzt, der so rücksichtslos und unzuverlässig ist wie William Herondale. Ich werde ganz gewiss nicht darauf hereinfallen. Mr Herondale hat sich, wie sein eigener Brief beweist, kopflos und ohne Ihr Wissen auf ein sinnloses Unterfangen eingelassen. Und er ist durchaus in der Lage, irgendwelche Dinge zu erfinden, um seiner Sache zu dienen. Ich werde keineswegs ein Großaufgebot meiner Schattenjäger entsenden, nicht auf den gedankenlos dahingekritzelten Wunsch eines einzelnen jungen Mannes.
    Ich ersuche Sie, Ihre gebieterischen Aufrufe zum Zug gegen Cadair Idris einzustellen. Denken Sie daran, dass ich der Konsul bin. Ich befehlige die Nephilimarmeen, Madam, und nicht Sie. Konzentrieren Sie sich lieber darauf, Ihre Schattenjäger besser in den Griff zu bekommen.
    Hochachtungsvoll
Josiah Wayland, Konsul
    »Hier ist ein Mann, der Sie sprechen möchte, Mrs Branwell.«
    Müde blickte Charlotte auf und entdeckte Sophie im Türrahmen. Das Dienstmädchen wirkte erschöpft, wie alle Bewohner des Instituts an diesem Tag, und unter ihren Augen schimmerten unverkennbare Tränenspuren. Charlotte erkannte die Zeichen – sie hatte sie am Morgen beim Blick in den Spiegel in ihrem eigenen Gesicht gesehen.
    Charlotte saß an ihrem Schreibtisch im Salon und betrachtete den Brief in ihrer Hand. Sie hatte nicht erwartet, dass Konsul Wayland über ihre Nachricht erfreut sein würde, aber mit einer derart verächtlichen Antwort und glatten Weigerung hatte sie auch nicht gerechnet. Ich befehlige die Nephilimarmeen, Madam, und nicht Sie. Konzentrieren Sie sich lieber darauf, Ihre Schattenjäger besser in den Griff zu bekommen.
    In den Griff zu bekommen. Charlotte kochte vor Wut. Als ob die Schattenjäger des Instituts allesamt Kinder wären

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